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The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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streifte einen haarigen Arm, hielt ihn aber nicht auf. Ein Knurren entwich seinen aufgesprungenen grauen Lippen. Mit jedem Fauchen riss die Haut um seinen Mund weiter auf.
    »Sherry! Du bist mir im Weg!«, schrie Joshua.
    Dann fiel mir die Pistole aus der Hand. Mit schreckgeweiteten Augen beobachtete ich, wie sie auf den Boden fiel. Unbarmherzige Klauen umklammerten meinen Fußknöchel, zogen und zerrten. Ich packte die Strebe so fest ich konnte.
    Scharfe Nägel bohrten sich in meine Haut. Ein heißer, sengender Schmerz durchfuhr meinen Knöchel. Ich schrie auf. Jetzt würde ich sterben. Ich würde genau wie der Mann zerschmettert auf dem Betonboden enden.
    »Sherry!«, riefen Dad und Joshua gleichzeitig. Die Frau kreischte immer noch.
    Schreie, Kreischen, Knurren, Fauchen. Und weißglühender Schmerz.
    Ich trat mit meinem freien Fuß nach der Bestie. Der Turnschuh traf auf ihr haariges Gesicht und riss einen großen Hautfetzen ab. Die Kreatur sah fast menschlich aus, wären da nicht die leeren Augen gewesen. Speichel rann aus ihrem Mund und vermischte sich mit ihren Tränen. Ich trat noch einmal auf den Weeper ein. Er brüllte, ließ aber nicht los.
    Dad beugte sich vor, um meinen Arm zu packen und mich hochzuziehen, aber er war zu schwach. Die Bestie versuchte noch immer, mich von der Leiter zu zerren.
    »Die andere Waffe!«, rief Joshua.
    Ich sah mich panisch um, zappelte wie wild und trat auf den Weeper ein. Die Bestie zog die Lippen zurück und entblößte gelbe Zähne. Der nächste Tritt landete auf seiner Stirn. Ihr Griff wurde schwächer. Ich wollte die Waffe aus meinem Hosenbund zerren, doch meine Finger rutschten vom kalten Stahl ab. Die Leiter schwankte. Meine Füße glitten von den nassen Streben. Ich fiel. Ich streckte die Hand aus und packte im letzten Moment zu. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Arm und meine Schulter in meinen Rücken. Der Weeper zerrte weiter an meinem Bein. Langsam verlor ich den Halt.
    Drei Schüsse aus nächster Nähe. Dann schloss sich ein stahlharter Griff um mein Handgelenk.
    Zwei Kugeln hatten die Bestie in den Kopf getroffen. Sie ließ meinen Fuß los und brach auf dem Boden zusammen. Ich rang nach Luft und sah auf.
    Eine braungebrannte, starke Hand hielt mein Handgelenk umklammert. Rosa Fingernägel mit weißen runden Monden.
    Joshua.
    Er musste an Dad und der Frau vorbeigeklettert sein. Ich versuchte, mit den Füßen wieder Halt auf den Streben zu finden, und packte die Leiter mit beiden Hän den. Unsere Blicke trafen sich. Seine Augen glühten förmlich. Ich schaffte es, ihn anzulächeln.
    Ich brauchte einen Moment, um mich zu sammeln, dann kletterte ich die verbliebenen Streben hinunter. Um die Leichen machte ich einen großen Bogen. Sie lagen in einer Blutpfütze, die der immer noch starke Regen langsam fortspülte.
    »Hier.« Joshua reichte mir die Pistole, die ich verloren hatte. »Kommt mit.« Er führte die Frau vom Bürogebäude weg. Er musste sie richtig mit sich zerren. Ich legte einen Arm um Dads Hüfte und half ihm, ihnen hinterherzuhumpeln. Er war sehr blass, doch ein zitterndes Lächeln umspielte seine Lippen. »Danke, dass du mich gerettet hast«, flüsterte er mir ins Ohr.
    »Keine Ursache.« Ich küsste seine Wange.
    Als wir den Lincoln erreichten, seufzte ich vor Erleichterung. Joshua half den anderen auf die Rückbank, dann stiegen wir ein. Sobald der Motor lief, lehnte ich mich zurück. Doch eine Sekunde später erstarrte ich vor Schreck. Zwei Weepers kamen auf uns zu. Beide waren bis auf das Fell, das beinahe jeden Zentimeter ihres Körpers bedeckte, völlig nackt. Sie knurrten und hoben die Köpfe wie Hunde, die Witterung aufnehmen. Joshua gab Vollgas. Der Lincoln raste los. Joshua lehnte den Kopf aus dem Seitenfenster und feuerte. Wir bretterten mit einer irrwitzigen Geschwindigkeit auf sie zu, und Joshua schien sich überhaupt nicht mehr um das Lenkrad zu kümmern. Die Weepers wirbelten herum und rannten davon.
    »Joshua?« Ich umklammerte den Sitz und gab acht, dass der Revolver nicht von meinem Schoß fiel.
    Die Frau auf dem Rücksitz fing wieder an zu kreischen.
    »Joshua? Was hast du vor?«, rief ich.
    »Sie jagen.«
    »Hör auf damit!«
    Er beachtete mich gar nicht. Stattdessen schoss er auf die fliehenden Weepers. Sie liefen in eine Seitengasse, die zu schmal für den Lincoln war. Er legte eine Voll bremsung hin. Noch bevor der Wagen zum Stillstand ge kommen war, riss er die Tür auf und sprang hinaus. Was zum Teufel sollte das

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