The Weepers - Und sie werden dich finden: Roman (German Edition)
Eingesunkene Wangen, fahle Haut, Augen, die tief in den Höhlen lagen.
»Ja«, sagte ich.
Sie warf die Arme um mich und drückte mich so fest, als hätte sie mich seit Monaten nicht gesehen.
»Ich dachte schon, ich hätte dich auch noch verloren. Ich hatte so ein schlechtes Gewissen, weil ich dir erlaubt habe, nach ihm zu suchen. Aber jetzt bist du ja wieder da. Du hast ihn gerettet.« Ihre Worte verwandelten sich in ein leichtes Schluchzen. Ihre Tränen durchnässten mein Haar. Einen Augenblick später löste sie sich von mir und sah in den Wagen. Bobby hatte bereits die Auto tür geöffnet und versuchte mit Dad zu reden. Doch der hatte das Bewusstsein verloren.
»Dad?«, fragte er zum fünften Mal, dann sah er mich mit großen Augen an. »Was ist passiert? Was ist mit ihm?«
Ich wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Nicht, ohne mich an Dinge erinnern zu müssen, die ich lieber verdrängen wollte. Mom eilte an seine Seite und versuchte ihrerseits, ihm eine Reaktion zu entlocken.
»Lasst mich mal durch«, sagte Karen. Mom und Bobby traten zurück. Sie beugte sich über Dad und legte zwei Finger an seinen Hals, um seinen Puls zu fühlen. Dann legte sie die Stirn in Falten.
Mein Herz schlug wie wild. Bitte, lass ihn wieder gesund werden. Er darf nicht sterben. Nicht jetzt, nachdem wir ihn endlich gefunden haben.
»Joshua, Geoffrey, helft mir, ihn in das Cottage zu bringen. Ich muss mir sein Bein ansehen«, befahl Karen.
»Ich kann auch helfen«, sagte Bobby eifrig. Er hatte glasige rote Augen. Er hatte geweint.
Karen nickte und winkte ihn zu sich.
Bobby hatte ebenfalls schlecht sitzende Klamotten an, aber seit seinem letzten Wachstumsschub hatte er sowieso keine Kleidung mehr getragen, die ihm gepasst hätte. Im Bunker hatten ihm seine Hosen nur noch bis zu den Waden gereicht und waren viel zu eng gewesen. Die Hose, die er jetzt trug, gehörte offensichtlich einem erwachsenen Mann. Wahrscheinlich Tyler. Auf seinem schwarzen T-Shirt war ein silberner Dolch abgebildet. Die Jeans war ihm viel zu lang und hatte mehrere ausgefranste Löcher. Er hatte die Hosenbeine hochgekrempelt, damit er nicht darüber stolperte.
Ich versuchte, die Schmerzen in meinen Muskeln und meinen Füßen zu ignorieren. Meine Sohlen schienen in Flammen zu stehen. Wahrscheinlich war die genähte Wunde wieder aufgegangen.
Karen und Bobby packten Dad an den Beinen. Geoffrey nahm die Schultern und den Kopf, und Joshua stützte seine Hüfte. Dad hing schlaff und mit offenem Mund in ihren Armen. Er sah nicht gut aus. Ganz und gar nicht. Sein Haar und seine Kleidung waren völlig durchgeschwitzt, seine Haut leichenblass.
Mom ging neben ihnen her, als sie Dad in eines der kleinen Gebäude brachten. Tränen liefen über ihre Wangen.
»Gut gemacht.« Larry legte eine Hand auf meine Schulter und drückte sie sanft.
Ich lächelte ihn schwach an. »Er sieht nicht gut aus. Ich habe Angst, dass er es nicht schaffen wird.« Ich presste die Lippen zusammen, um nicht loszuheulen. Sei stark, ermahnte ich mich.
Larry sah mich aus freundlichen Augen verständnisvoll an.
»Karen ist eine prima Krankenschwester. Sie wird sich um ihn kümmern. Als ich in Safe-haven ankam, war ich noch viel schlimmer dran. Die Muskeln in meinem Bein sind zwar hinüber, aber ich habe überlebt.«
Larry war nur ein paar Zentimeter größer als ich, deshalb musste ich mir nicht den Hals verrenken, um ihn ansehen zu können. »Bist du gegen die Tollwut immun?«, fragte ich.
Über diese Frage dachte er einen Augenblick lang nach. »Muss wohl so sein. Ein Weeper hat mich ins Bein gebissen. Wenn ich nicht immun wäre, hätte ich mich bereits in eines dieser Ungeheuer verwandelt, oder nicht?«
»Wahrscheinlich«, sagte ich. »Wie ist es dir und Karen gelungen, ihnen zu entkommen?«
»Ich war schwer verletzt und keine große Hilfe. Außer dem ist meine Erinnerung ziemlich bruchstückhaft. Karen hat uns gerettet. Sie hat ein paar von ihnen über den Haufen geschossen, ein Auto kurzgeschlossen und uns hierhergebracht. Sie ist eine tolle Frau.« Er lächelte.
»Also wusstet ihr von Safe-haven?«
Er nickte. »Ja. Karen und ich hatten über Funk mit Geoffrey Kontakt aufgenommen, als wir noch im Bunker waren. Als uns dann das Essen ausging, beschlossen wir, hierherzufahren. Leider haben wir die Weepers in unserem Vorgarten ein bisschen zu spät bemerkt.«
Dad und ich hatten Riesenglück gehabt. Wenn wir direkt vor unserem Haus von einer Gruppe Weepers angegriffen worden
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