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The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)

Titel: The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Winnacker
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ebenfalls nach ihrem Revolver. Quentin wirbelte mit der Kamera herum.
    Joshua erstarrte. Seine Waffenhand war völlig ruhig. Unsere Blicke trafen sich. Ich öffnete den Mund, um ihn zu fragen, was los war, doch er schüttelte den Kopf und deutete mit dem Kinn nach vorne. Ich nahm das Durcheinander aus Zäunen, zerstörten Käfigen und wild wucherndem Gebüsch in Augenschein, als eine Bewegung hinter einer Palme meine Aufmerksamkeit erregte. Ich spannte die Muskeln an. Alexis neben mir atmete schneller.
    Dunkles Fell spitzte hinter einem Baum hervor.
    Wir schlichen uns näher. Der Asphalt knirschte unter unseren Schuhen, sodass ich bei jedem Schritt das Gesicht verzog. Ich hielt den Atem an. Quentin hatte statt seiner Waffe noch immer die Kamera in der Hand. Er war offenbar wild entschlossen, alles auf Video zu bannen.
    In einem Betonverschlag unter uns drängte sich eine Gruppe von zehn Weepers. Anscheinend hielten sie ein Nickerchen. Sie hatten sich wie ein Wolfsrudel aneinander geschmiegt. Wir krochen näher, um sie besser sehen zu können. Noch hatten sie uns nicht bemerkt.
    Joshua holte erschrocken Luft und deutete mit dem Finger auf einen jungen weiblichen Weeper. Alexis und Quentin sahen sich verwirrt an.
    Joshua beugte sich so weit zu mir vor, dass seine Lippen mein Ohr berührten. »Wir müssen sie fangen.«
    »Wer ist das?«, flüsterte Alexis. Ich wusste es bereits.
    Joshua behielt weiter seine Schwester im Auge. »Sieht wie Zoe aus«, zischte er.
    »Wow.« Quentin pfiff leise durch die Zähne. Ich funkelte ihn wütend an, sodass er schnell wieder den Camcorder vors Gesicht hob.
    »Wir müssen sie irgendwie auseinandertreiben«, sagte ich. »Im Rudel sind sie zu gefährlich.«
    Joshua nickte. Er zielte knapp über die Weepers und feuerte. Die Kugel schlug in die Wand. Betonbrocken flogen umher, und die Weepers sprangen mit Gebrüll und einem seltsamen Winseln auf und zerstreuten sich in alle Richtungen. Alexis keuchte auf und trat zurück.
    Der junge weibliche Weeper rannte auf ein Gehege zu, das früher wohl Savannentiere wie Antilopen und Zebras beherbergt hatte, jetzt aber völlig mit Gras und Büschen überwuchert war. Sie verschwand im Gestrüpp. Joshua zog mich auf die Beine. »Wir müssen ihr folgen!«
    Alexis kreischte. Zwei Weepers stürmten auf uns zu. Quentin richtete mit einer Hand die Kamera auf sie und feuerte gleichzeitig mit der Waffe in der anderen.
    Ich brachte es nicht übers Herz, auf sie zu schießen. Nicht jetzt, wo wir in der Lage waren, sie wieder in Men schen zurückzuverwandeln. Sie brüllten, und ihre milchi gen Augen funkelten hungrig. Ich packte Quentins Arm. »Weg hier!« Joshua sah dem weiblichen Weeper hinterher, dann folgte er uns.
    Unsere Schritte hallten über den Asphaltpfad, die Röhrchen mit dem Heilmittel in Joshuas Rucksack klirrten gegeneinander. Als wir um eine Kurve bogen, war ich völlig außer Atem. Eine Sackgasse. Ich wirbelte herum, entdeckte einen Käfig und zerrte Joshua, der Warnschüsse in die Luft abgab, mit mir hinein. Die Weepers wurden nicht langsamer. Wir schlidderten über den moo sigen Teer in den Käfig und schlossen die Tür hinter uns. Die Weepers warfen sich so heftig gegen die Gitterstäbe, dass der Metallkasten erzitterte. Wir drückten uns gegen die Wand, als sie ihre haarigen Arme durch die Stäbe scho ben, um uns zu fassen zu bekommen. Glücklicherweise war der Käfig zu groß, sodass sie uns nicht erreichen konnten. Hoffentlich konnten wir ihnen das Heilmittel auch von hier aus verabreichen.
    Ihre schwarzen Klauen funkelten wie Onyx im Sonnen licht. Sie knurrten und fletschten die Reißzähne. In den Zahnlücken steckten noch die Überreste ihrer letzten Mahlzeit – halbverwestes Fleisch. Quentin filmte alles mit.
    Joshua nahm den Rucksack vom Rücken und stellte ihn auf den Boden. Er holte ein Röhrchen heraus, stach mit einer Spritze durch das Siegel und zog das von Geoffrey reproduzierte Heilmittel auf, ehe er sich den Gitterstäben näherte. Quentin folgte ihm, um die Gelegenheit für eine Nahaufnahme der Weepers zu nutzen.
    »Seid vorsichtig«, sagte ich.
    Die Weepers grunzten gierig. Speichel flog aus ihrem Mund und klatschte auf die Linse der Kamera. Joshua war ihnen so nahe, dass die Klauen bereits seine Jeans streiften, doch er wich nicht zurück. Dann schoss seine Hand vor, und er rammte die Spritze in den Arm eines Weepers. Dieser jaulte auf – ein Laut, der nichts Menschliches an sich hatte.
    Ich zuckte zusammen und spürte,

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