The Weepers - Wenn die Nacht Augen hat: Band 2 - Roman (German Edition)
trat zu ihm. Das Gras wogte vor und zurück, außer seinem Rascheln war nichts zu hören. Ich hob die Waffe über die Halme hinweg, dann drangen wir weiter vor. Zu unserer Linken war ein größeres Gebüsch – das perfekte Versteck. Wir blieben stehen und lauschten.
Da war irgendwas.
Hatte sich gerade etwas in den Grashalmen bewegt?
Nein, sie wogten einfach nur rhythmisch hin und her.
Ein rasselndes Atmen.
Hinter uns. Ich wirbelte herum und spannte den Kör per an. Joshua behielt seine Waffe vor sich gerichtet. Auch von dort kamen Geräusche. Und von den Seiten.
Von überall.
Wir waren umzingelt. Endlich ließ Quentin die Kamera sinken, sodass sie um seinen Hals baumelte, und zog die Waffe.
»Was immer auch passiert, ihr dürft nicht auf Zoe schießen«, sagte Joshua.
Ungebetene Erinnerungen brachen über mich herein; Dads warmes Blut, das über meine Hände lief. Sein letzter Atemzug, sein regloser Brustkorb.
Ich bemerkte eine Bewegung in den Augenwinkeln und riss die Waffe herum.
Überall raschelte es. Schatten huschten umher. Gebrüll ertönte. Der Boden zitterte. Sie griffen an.
Wir waren in einen Hinterhalt geraten. Ein haariger Körper prallte gegen mich. Ich taumelte und fiel auf den Hintern. Schwarze Punkte tanzten vor meinen Augen. Ich rappelte mich auf, wobei ich den brennenden Schmerz in meinem Rücken und das dumpfe Pochen in meinem Handgelenk, mit dem ich den Sturz abgefangen hatte, ignorierte.
Schüsse und Schreie, Grunzen und Brüllen.
Quentin lag auf dem Rücken. Ein Weeper war über ihn gebeugt und wollte ihm an die Kehle. Quentin hielt das Ungeheuer eine Armeslänge von sich. Seine Muskeln zitterten vor Anstrengung.
Joshua rang mit einem kleineren Weeper. Es war eindeutig Zoe – jetzt konnte ich es deutlich sehen. Unter dem Fell hatte ihr Gesicht verblüffende Ähnlichkeit mit Joshuas.
Ich lief auf Quentin zu und ließ den Pistolengriff mit voller Wucht auf die Schläfe des Weepers niedersausen. Ein ekelerregendes Knacken ertönte, und die Kreatur brach zusammen. Quentin schob sie von sich herunter.
Zitternd beobachtete ich die beiden Weepers. Sie lagen völlig still da, nur einer atmete noch. Joshua hielt den kleinen Weeper am Boden fest und kniete auf seinem Rücken. »Das Betäubungsmittel, schnell!«
»Willst du ihr nicht erst das Heilmittel geben?«, fragte ich, als ich ihm eine Narkosespritze reichte.
»Nein«, sagte er. »Wir werden kein Versuchskanin chen aus Zoe machen. Sie bekommt das Zeug aus dem Labor.«
»Aber das ist in Safe-haven.«
Er gab ihr die Spritze, woraufhin sie die Gegenwehr ein stellte. »Und mach die verdammte Kamera aus!«, rief er.
Quentin schaltete den Camcorder ab. Ich spritzte dem überlebenden Weeper Geoffreys Heilmittel. Schweigend half mir Quentin dabei, ihn aufzuheben und zum Eingang zu tragen, wo wir ihn in den Wohnwagen hievten. Joshua hielt Zoe in den Armen. »Ich will sie nicht da reinlegen«, sagte er.
»Uns bleibt nichts anderes übrig. Im Auto ist kein Platz mehr für sie«, sagte ich. »Außerdem stellt sie immer noch eine Gefahr dar.« Tief im Innern konnte ich ihn jedoch gut verstehen – schließlich hatte ich nicht vergessen, wie ich mich gefühlt hatte, als wir Bobby fanden.
Behutsam legte er sie neben den bewusstlosen älteren Weeper.
Joshua legte den Riegel des Wohnwagens vor und wollte gerade ins Auto einsteigen.
»Wir müssen noch Alexis und den dritten Weeper holen«, sagte Quentin.
Joshua blinzelte. Hatte er das etwa vergessen? Anschei nend war er mit den Gedanken nur bei Zoe. »Ich kann sie nicht alleine lassen«, sagte er beiläufig und sah seine Schwester an.
Quentin wollte schon etwas sagen, doch ich zog ihn beiseite. Gemeinsam liefen wir los, um Alexis zu holen. Bei unserer Ankunft wirkte sie mehr als erleichtert, fiel in Quentins Arme und brach in Tränen aus. Schnell trugen wir den letzten Weeper zum Trailer.
Ich hatte kaum die Autotür hinter mir geschlossen, da gab Joshua auch schon Vollgas und raste nach Safe-haven zurück.
Dort brachten Joshua und ich Zoe auf die Kranken station, während Alexis und Quentin die anderen Weepers bei Geoffrey ablieferten.
Ich berührte Joshuas Arm mit den Fingerspitzen und bemerkte seine Anspannung. Er hatte dunkle Ringe unter den Augen, als hätte er seit Tagen nicht geschlafen.
Karen besah sich Zoe von allen Seiten und schüttelte den Kopf. Dann spritzte sie ihr das Heilmittel aus dem Labor. Joshua ging zum Bett hinüber und streckte die Hand nach der reglosen
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