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Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)

Titel: Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Violet Mascarpone
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legte er den Kopf in den Nacken, betrachtete die schwarzgeränderten grauen Wolken über sich und lächelte.
     
    Um Punkt sechs hörte Tornado den Schlüssel in der Tür hörte, sprang auf und wäre Biscuit um ein Haar entgegengelaufen, wenn er sich stattdessen nicht bemüht unbeteiligt wieder auf sein Bett gesetzt hätte. Biscuit sollte nicht glauben, er könne ihm Verabredungen diktieren und dafür auch noch mit Begeisterung belohnt werden.
    „ Hi!“ Biscuits Kopf erschien in der Tür und er lächelte. „Komm raus!“
    Er drehte ihm den Rücken zu und ging voran. Widerwillig folgte Tornado der Aufforderung. „Nicht so mürrisch. Ich habe dir etwas mitgebracht.“
    Tornados Neugier war geweckt, aber er fragte betont gelangweilt: „Was denn?“
    Biscuit winkte ihn hinter sich her, trat aus der Wohnung und überquerte den Gang, um ihm zum gegenüberliegenden, verschlossenen Zimmer zu führen. Er ließ Tornado den Vortritt.
    „Geh hinein.“
    Misstrauisch drückte Tornado die Klinke. Vor ihm lag ein großer heller Raum und auf einer fleckigen Matratze in der Mitte saß Kai.
    „Meine Fresse!“ Tornados Herz hüpfte. Als er die Fäden in seinem Kopf verknüpft hatte, stieß er aus: „Bedeutet es das, wonach es aussieht?“
    Kai nickte fröhlich und Biscuit zog sich zurück, um die beiden sich selbst zu überlassen.
    Noch bevor er seine eigene Wohnung betreten konnte, hörte er schnelle Schritte hinter sich.
    „ Biscuit?“
    „ Hm?“
    „ Danke Ich … also ich hätte das nicht gekonnt.“
    Biscuit ging auf die Bemerkung nicht ein und erwiderte lächelnd: „Ich werde uns zur Feier des Tages etwas Feines kochen. Wenn ich fertig bin, gebe ich euch Bescheid.“
    Ohne sich erneut aufhalten zu lassen, verschwand der Koch in der Tür. Es gab Momente, die ihm nicht gehörten. Dieser zählte dazu.
     
    Biscuit begann die Brühe für das Fondue auf dem Gasherd zu erhitzen, als ein schwarzer und ein blonder Kopf in seiner Küche auftauchten.
    „ Vielleicht können wir dir helfen?“, fragte Kai zaghaft.
    Biscuit setzte die beiden an die Theke und überließ ihnen das Gemüse. Sie mussten sich sich schon extrem dumm anstellen, um dabei größeren Schaden anzurichten, beruhigte er sich. Unaufgefordert brachte er Kai einen Gin Tonic und Tornado ein Bier. Biscuit beobachtete aus den Augenwinkeln, dass Tornado bereits an einer Paprika scheiterte, während Kai bedächtig und konzentriert die Kerne von der unebenen Innenhaut des leuchtend gelben Gemüses kratzte. Auf diese Weise würde er Stunden brauchen.
    „Huna müsste jetzt hier sein, um uns zu helfen“, flüsterte Kai.
    „ Hast du was gesagt?“ Biscuit drehte sich zu ihm und lächelte.
    „ N-nein.“
    „ Ich würde dich bitten in Zukunft so laut zu sprechen, dass ich dich hören kann.“
    Kai nickte und widmete sich wieder dem Gemüse. Biscuit fischte Knochen aus der Brühe und sah aus den Augenwinkeln, dass Tornado vermutlich jetzt schon beschlossen hatte, Paprika doof zu finden.
    „Mach es so“, flüsterte Kai Tornado wieder zu, um ihm zu zeigen, wie man die Paprika einigermaßen erfolgreich behandelte, und korrigierte sich in normaler Lautstärke: „Mach es am besten so.“
    Biscuit fiel es erst auf, als Kai den Satz wiederholte und seine Nackenhaare stellten sich alarmiert auf. Er musste aufpassen. Kai war nicht sein Bottom, trotz allem. Er konnte nicht auf seine Befehlsweise mit ihm sprechen, obwohl er es ohne nachzudenken bereits tat.
    Tornado wendete naserümpfend den Sellerie in der Hand und schnupperte argwöhnisch daran, bevor er mit dem Finger in eine der Vertiefungen bohrte. Biscuit wurde ein wenig übel angesichts Tornados Zugang zu Lebensmitteln, aber er riss sich zusammen, um ihn nicht zu belehren und blanchierte wortlos die Okraschoten.
    Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, richtete Biscuit auf schlichten weißen Platten an und trug sie ins Esszimmer.
     
    Es war vermutlich das seltsamste Abendessen, das sie je erlebt hatten. Die Drei umschlichen sich wie Katzen, die nicht einschätzen konnten, ob sie sich liebten oder einander in Streifen reißen wollten. Jeder nahm eine einmalige Rolle im Leben des anderen ein, die sie noch nicht in einen inneren Kontext bringen konnten. Sie waren wie ein Orchester, das seine Instrumente einstimmte. Kai hing an den Lippen der beiden und konnte sich nicht entscheiden, wen er anbetungswürdiger fand. Tornado begehrte beide Männer gleichermaßen und zahlte dafür mit seinem schlechten Gewissen und

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