Thekenwelt - Apéritif pour trois (German Edition)
seitens Moody, der dem Namen des Restaurants, in dem er gelernt hatte, alle Ehre machte. Ein dominanter Mann auf Koks? Schwierig. Heute war ihm klar, wie schwierig. Seine Arbeitszeiten waren brutal, sein Ehrgeiz blind und Koks ein zuverlässiger Freund gegen Müdigkeit und Erschöpfung. Wie es die Droge mit sich brachte war er mehr als überzeugt von sich und seinen Talenten, wenn die erste Line sein Hirn erreichte. In dem Zustand, in dem er sich schlichtweg als genial empfand, neigte er dazu, Quentins Grenzen bis aufs Äußerste zu strapazieren und sogar bewusst zu übertreten.
Er dachte an Tornado und sah auf die Uhr. Er würde ihn in seiner geplanten Mittagspause besuchen.
Alles, was er heute an Erfahrung als Top besaß, musste Quentin damals ausbaden. Er schämte sich zutiefst. Nie wieder.
Tornado hatte alles erledigt. Er schleppte den letzten Kasten Wasser vom Fahrstuhl bis in die Kammer und räumte den Gin, so wie den Bitterlemon für Kai in den Kühlschrank. Da die Wohnung immer noch glänzte, hängte er lediglich frische Handtücher auf und putzte die Küche. Tornado sah sich zufrieden um, verließ die Wohnung und schlich sich wie ein Dieb in Kais Zimmer. Perfekt. Das war nicht die Wohnung, in der er nicht wichsen sollte. Hatte irgend jemand Kais vier Wände erwähnt? Nicht, dass er sich erinnerte.
Er fand in Kais Umzugskartons ein altes Pornoheft, aber merkte bald, wie seine Gedanken abglitten und die Bilder der letzten Abende an ihm vorbeizogen. Bevor er sich ausmalen konnte, wie Biscuit den Gürtel um seine Hand wickelte, um diesmal ihn zu bestrafen, war er auch schon gekommen.
Mit heruntergelassenen Hosen schlurfte er ins Bad, um sich zu säubern.
Sein Handy klingelte. Biscuit.
„Hi.“
„ Bist du zu Hause?“
„ Jepp.“
„ Hast du Zeit?“
„ Klar.“
„ Bis gleich.“
Tornado freute sich über den anstehenden Besuch, er begann sich schon wieder zu langweilen. Er wischte noch einmal über die Theke und rückte die Stühle gerade, dann setzte er sich auf einen der Barhocker und las in seinem Buch weiter.
Er war so vertieft, dass er fast wie ein kleines Mädchen aufschrie, als ein Arm um seine Brust gelegt wurde und er Lippen auf seinem Hals spürte.
Biscuit lachte. „Du hast nichts mitbekommen, was?“
„Mach das nie wieder! Ich gehöre eh zur Risikogruppe für Herzinfarkte, bei meinem Lebensstil, Mann!“
Biscuit stellte immer noch lachend eine Papiertüte auf die Theke. „Hast du heute schon etwas Vernünftiges gegessen? Hier habe ich Croissants und Brioches“
Tornado überlegte. Gegessen? Richtig. „Das letzte Bier?“
Biscuit murrte und legte das duftende, noch warme Gebäck in einen engmaschigen Metallkorb. Dann öffnete er die Kühlschranktür und goss eine kleine Flasche Sahne in einen Shaker. Er verschloss den Deckel und schüttelte.
„Was machst du da?“
Biscuit verdrehte die Augen. „Was passiert denn, wenn man Sahne schüttelt?“
„Es wird ein Sahnecocktail daraus?“ Vor Tornados geistigem Auge entstand des Bild eines faden Milchgetränkes, das in einem Martiniglas mit einer paprikagefüllten Olive serviert wurde.
„ Völlig falsch.“ Biscuit schüttelte belehrend den Kopf. „Es wird zu Bremsflüssigkeit. Mein Bordcomputer hat vorhin nämlich einen Mangel festgestellt.“
Echt? Wenn Biscuit es sagte … mit Autos kannte er sich nicht aus. „Das muss man aber ziemlich lange schütteln.“
„Die Dauer hängt von der Zylinderanzahl des Wagens ab.“
„ Klingt logisch.“
Um Biscuit war es geschehen. Er stützte sich mit der Hand auf der Arbeitsplatte ab und prustete. Sein Rücken zuckte vor Heiterkeit und Tornado fragte sich, was er verpasst hatte.
Immer noch lachend schüttete Biscuit den Inhalt des Mixers in ein kleines Sieb und wartete, bis die Flüssigkeit abgetropft war.
„ Ey“, rief Tornado begeistert, als er das kleine Schälchen vor ihm abstellte. „Das ist ja Butter!“
Bewundernd sah er den Koch an. Der hatte aus Sahne Butter gemacht. Er war ein Magier!
„Du wusstest das nicht?“
„ Nö, absolut keine Ahnung gehabt. Ich dachte Butter wird in Fabriken aus Chemie gemacht.“
Einträchtig aßen sie und Biscuit erwähnte: „Ich hab die Kästen gesehen. Danke.“
„Ah, schon gut“, winkte Tornado ab.
„ Ich wollte dir noch eine Sache sagen, Tornado.“
„ Hmm?“ Er blickte von dem weichen Brioche auf, in dessen Boden geröstete, sehr mürbe Haselnüsse gebacken waren.
„ Ich glaube an dich.“
„ Oh
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