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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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waren sie mit ihrer Tirade fertig. Jetzt war ich wohl an der Reihe.
    Im ersten Moment hätte ich am liebsten gesagt: Sorry, Leute, ich muss jetzt zu einem meiner inkonsequent graslosen Selbsterfahrungstrips aufbrechen, aber zieht doch in meiner Abwesenheit gerne noch ein bisschen über mich her. Und wenn ich meine Schwestern für immer als Freundinnen hätte loswerden wollen, wäre das wohl eine gute Strategie gewesen. Als ich sie aber der Reihe nach anblickte, wurde mir bewusst, dass ich nicht auf ihre Freundschaft verzichten konnte. Einen Großteil der heimischen Gefühle, die ich inzwischen mit Themiskyra verband, verdankte ich ihnen.
    „Es tut mir leid, dass ich euch so vernachlässigt habe“, sagte ich erschöpft und setzte mich auf mein Bett. „Ich kann euch jetzt tausend Gründe dafür nennen, warum ich so wenig Zeit für euch hatte, aber die werden euch nicht interessieren.“ … außerdem wären sie gelogen, weil ich euch die Wahrheit leider nicht sagen darf.
    Corazon schnaubte, unterbrach mich aber nicht.
    „Tatsache ist auf jeden Fall, dass ich mich definitiv nicht für etwas Besseres halte, ganz im Gegenteil“, fuhr ich fort. „Ich weiß nicht, wie ihr auf so etwas kommt.“
    „Wahrscheinlich, weil du die ganze Zeit da oben bist und keine wirklich weiß, was genau du machst“, versuchte Polly zu vermitteln.
    „Ich mache wirklich immens interessante Sachen“, sagte ich ironisch. „Ich vergleiche tausend Listen, damit wir zu Yazama genug Essen, Trinken und Holz haben. Ich meine, was soll ich euch schon davon erzählen? Es ist sterbenslangweilig!“, rief ich aus und sah, dass sich die Mienen von Victoria und Corazon etwas entspannten. Ich verspürte einen Stich schlechten Gewissens, schließlich verschwieg ich ihnen wirklich etwas, aber das ging nun mal nicht anders. Immerhin hatte ich Atalante mein Wort gegeben. „Es gibt ziemlich viel zu tun, deswegen mache ich oft noch abends weiter und ich fürchte, ich muss das auch noch den restlichen Monat durchziehen. Aber sicher nicht, weil es toller wäre als ihr, sondern weil ich es als meine Pflicht ansehe –“ … den Arbeitern gegenüber … „– Atalante gegenüber. Und wenn ich den ganzen Tag im Haus war, zieht es mich nach draußen, ins Freie –“ … zu Louis … „– in die Natur.“ Es tat mir weh, dass ich schon wieder nur zum Teil die Wahrheit sagen konnte, aber die Kernaussage war wahr, und das zählte: „Dass ich euch deswegen vernachlässigt habe, tut mir wirklich leid. Ich gelobe Besserung.“ Ich seufzte. „Ich vermisse euch nämlich, stelle ich gerade fest.“
    Polly hob, vor den anderen versteckt, ihren Daumen, Victoria lächelte leicht und Corazon tupfte sich ein paar nicht existente Tränchen aus den Augen, um ihre Rührung ob meines Plädoyers zu demonstrieren.
    „Aber: Wenn ihr mich nochmal dermaßen unsachlich zur Schnecke macht, war's das mit der Freundschaft! Selbsterfahrungstrips! Hippies! Grün! Ihr könnt mich mal!“, rief ich aus, verschränkte die Arme, ließ mich an die Wand hinter meinem Bett zurückfallen und schmollte ostentativ.
    Imaginäre Taschentücher wurden weggesteckt, feines Lächeln zerfiel und Pollys Daumen sank.
    „Sorry. Ja, das war vielleicht ein bisschen unsachlich. Aber wir verstehen es eben nicht. Erklär es uns!“, forderte Corazon.
    „Ich kann nicht. Weder meine Mutter noch Polly verstehen es, und ich weiß nicht, wie ich es noch verdeutlichen soll. Akzeptiert, dass ihr es nicht versteht, aber dreht mir keinen Strick daraus“, grollte ich.
    „Na gut, dann entschuldigen wir uns dafür, dass wir deine komische Gabe nicht verstehen und uns unpassenderweise darüber lustig gemacht haben“, sagte Victoria spöttisch, aber an ihrem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass sie es ehrlich meinte.
    Mein Blick wanderte zu Polly, die mich fragend ansah. Dann begriff sie, was ich wollte, atmete genervt durch und leierte: „Auch mir tut es leid, dass ich dein doofes Grün nicht begreife, und entschuldige mich dafür, dass ich es doof genannt habe.“
    „Na also.“ Zufrieden, die Situation wieder einmal gerettet zu haben, gab ich meine Schmollhaltung auf. Ich sah aus dem Fenster. Verdammt, es war schon fast dunkel – ich kam zu spät zu Louis … Eilig sprang ich auf und lief zum Schrank, um nach meinem Pulli zu wühlen. Da ich mich den ganzen Tag im Haus aufgehalten hatte, hatte mir ein T-Shirt gereicht, aber draußen würde es kühl sein.
    „Und zur Feier des Tages sollten wir endlich wieder

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