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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Flasche war schon fast leer, als ich plötzlich Licht im Stall sah. Ohne nachzudenken sprang ich auf die Beine. Die anderen sahen überrascht auf. Ich schaltete blitzschnell, goss Victoria den letzten Rest Met ein und verkündete: „Mehr davon. Bin gleich wieder da.“
    Ehe sich mir eins der Mädels anschließen konnte, witschte ich aus dem Raum und rannte in Windeseile hinüber zum Stall. Im Tor blieb ich stehen und ein Großteil meiner Unruhe fiel von mir ab, als ich Louis sah, der Boreas gerade mit routinierten Handgriffen striegelte. Dann registrierte ich seine finstere Miene und mein Herz zog sich zusammen.
    „Louis“, sagte ich kläglich.
    Sein Kopf fuhr zu mir herum. In wenigen großen Schritten war er bei mir und zog mich aus dem Eingang und dem Lichtkegel der Hofbeleuchtung weg. Er schob mich in die Dunkelheit einer der Stallecken und umarmte mich fest.
    „Es tut mir leid …“, brachte ich atemlos hervor.
    „Geht's dir gut? Ist etwas passiert?“, flüsterte er und strich mir mit der Hand über die Wange.
    „Ich konnte nicht weg“, brach es aus mir heraus. „Polly und die anderen wollten etwas mit mir machen und ich hatte keine andere Wahl, weil sie so sauer auf mich waren. Ich wollte dir irgendwie Bescheid geben, aber ich wusste nicht wie. Bitte sei mir nicht böse.“
    „Ich bin dir doch nicht böse!“, sagte er, als wäre das völlig undenkbar. „Ich hatte nur die Befürchtung, alles sei herausgekommen oder dir sei etwas passiert oder …“ Er zögerte.
    „Was? Oder was?“, fragte ich und sah zu ihm auf.
    „… oder du hättest es dir vielleicht anders überlegt.“ In seiner Stimme konnte ich den Nachhall der Sorge hören, die er empfunden haben mochte, als er stundenlang vergeblich auf mich gewartet hatte.
    „Niemals.“ Ich klammerte mich an ihn und sog seinen vertrauten Geruch ein. „Ich habe dich so vermisst.“
    „Und offenbar deine Sehnsucht in Alkohol ertränkt“, stellte er belustigt fest und holte mich damit auf den Boden der Tatsachen zurück.
    „Ach verdammt. Der Met. Ich muss zurück“, flüsterte ich bedauernd.
    „Ich dachte, das Teufelszeug rührst du nie wieder an?“, zog er mich auf.
    „Dachte ich auch.“ Ich entzog mich seiner Umarmung. Unwillig ließ er mich los, behielt nur meine Hand in der seinen. „Ich muss in der Vorratskammer noch eine Flasche mitgehen lassen. Das war mein Vorwand, um für ein paar Minuten zu entkommen“, erklärte ich und er lachte leise. „Wollen wir uns dann morgen Abend treffen? Gleich nach der Arbeit? Oder hast du die Lust darauf verloren?“, fragte ich, obwohl ich die Antwort ahnte.
    „Niemals“, hörte ich ihn meine Worte wiederholen, bevor er mich noch einmal an sich riss und mich mit einer Hingabe küsste, die mein Herz Saltos schlagen ließ. Schließlich ließ er mich los und klang fast so benommen, wie ich mich fühlte, als er sagte: „Jetzt lauf. Sonst lass ich dich am Ende gar nicht gehen.“
    Während ich hinüber zum Produktionstrakt lief, schienen meine Füße den Boden nicht zu berühren. Alles war gut. Hellrot funkelndes Glück durchrieselte mich von Kopf bis Fuß, ließ mich von innen heraus leuchten.
    Und sobald ich, den Metnachschub unter dem Pulli verborgen, wieder aus der Vorratskammer trat, stellte ich fest, dass ich mich richtig auf meine Freundinnen freute, die oben auf mich warteten. Mit ein bisschen Übung würde es mir gelingen, meine Work-Mädels-Louis-Balance in den Griff zu kriegen, da war ich plötzlich vollkommen zuversichtlich.
    Diese Zuversicht hielt etwa fünf Minuten an.
    Ich war ins Zimmer zurückgekommen, hatte den Met unter begeisterten Ausrufen meiner Schwestern triumphierend auf den Tisch geknallt und mich dann endlich aus dem viel zu heißen Pulli geschält. Polly hatte offensichtlich trotz ihrer Zurückhaltung schon wieder zu viel Alkohol erwischt; sie saß, an ihren Bettrahmen gelehnt, auf dem Boden und kämpfte mit dem Schlaf, wohingegen Corazon sich unverzüglich daran machte, die neue Flasche zu öffnen. Victoria aber blickte mich plötzlich an, als sähe sie mich zum ersten Mal. Nur forscher, skeptischer.
    „Was ist?“ Ihr durchdringender Blick machte mir Angst.
    Ihre Augen verengten sich. „Du schwebst.“ Erst dachte ich, auch sie hätte einen im Tee, aber dann fuhr sie fort: „Und du strahlst.“ Eilig ließ ich mein entrücktes Grinsen aus dem Gesicht verschwinden, aber es war zu spät: „Du bist verliebt.“

Kapitel 4
    Es überlief mich eiskalt.
    „Was?“, fragte ich

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