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Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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stellte ich richtig.
    „Unsinn. So, wie du die anderen geplättet hast, hättest du den auch noch fertiggemacht“, behauptete Louis. Ich merkte, dass das als Entschuldigung gemeint war, dafür, dass er früher am Abend meine Fähigkeiten angezweifelt hatte. Dennoch klang er sehr überzeugt.
    Ich schauderte, als mir das Bild von Heng/Lenno vor Augen stieg, und allein der Gedanke an die Unbeweglichkeit genügte, mich wieder erstarren zu lassen. „Kaum“, brachte ich hervor.
    Vorsichtig fuhr er mit den Fingern über die wunden Stellen an meinem Hals.
    „Sieht es sehr schlimm aus?“, fragte ich bang. Noch so ein Problem. Ich würde die nächsten Tage einen Rollkragenpulli oder einen Schal tragen und mir eine glaubhafte Erklärung dafür einfallen lassen müssen. Nicht sehr einfach, jetzt, da die Hama nahte.
    Louis inspizierte mich im Licht der Taschenlampe genauer. „Schlimm genug.“ Er klang wütend. „Ich wünschte, ich wäre früher da gewesen.“
    „Hätte ich vorhin nicht diesen blöden Vorschlag gemacht, wäre das alles nicht passiert.“ Ich schlug die Hände vors Gesicht und schüttelte den Kopf.
    „Aber dann hätten sie ohne unser Wissen hier herumspioniert. Und sie hätten Hekate gestohlen“, versetzte Louis.
    „Stimmt.“ Daran durfte ich gar nicht denken. Meine Aspahi in den Händen dieser Unmenschen! „Trotzdem – du hast mich total falsch verstanden. Ich würde doch niemals wirklich bei diesem blöden Zuchtprogramm mitmachen. Das hatte ich ohnehin nie vor, aber jetzt würde ich das natürlich erst recht nicht tun. Ich dachte, das sei dir klar.“ Immer noch spürte ich ein leichtes Ziehen in der Herzgegend, wenn ich daran dachte, dass ich so missverstanden worden war.
    „In dem Moment war es mir nicht klar, auch wenn es das wahrscheinlich hätte sein müssen.“
    „Du vertraust mir nicht“, stellte ich traurig fest. „Du bist immer noch auf der Hut, denkst immer noch, ich überlege es mir plötzlich anders.“
    „Doch, ich vertraue dir.“ Er umfasste mein Gesicht mit beiden Händen und legte seine Stirn an meine, sodass ich ihn nicht mehr richtig fokussieren konnte und das Dunkel seiner Augen vor mir verschwamm. „Ich traue nur dem Frieden nicht und dem Glück, und vielleicht kann ich einfach immer noch nicht glauben, dass die tollste Amazone der Welt sich für mich interessieren könnte.“
    „Wer ist die Tussi?“, rief ich empört und sah ihn lächeln. „Vielleicht kann ich auch nicht glauben, dass der tollste Apfelpflücker der Welt sich für mich unnütze Amazone interessieren könnte, aber die Chance, dass es womöglich doch die Wirklichkeit ist, lasse ich mir nicht entgehen. Wenn am Ende doch alles ein Traum war, war es der Beste, den ich je hatte.“
    „Ich glaube, es ist keiner.“
    „Ich glaube auch.“
    „Ich weiß, es steht mir nicht zu, dir irgendetwas zu verbieten“, sagte er nach einer Weile, „aber lass mich dich bitten, dich nicht als Yashta zu melden und auch sonst nichts mehr zu unternehmen, meine Familie väterlicherseits ausfindig zu machen. Es hat keinen Sinn. Selbst wenn ich meinen Vater fände – ich kenne ihn ja gar nicht. Er wäre nur eine fremde Person. Und ich brauche ihn nicht. Dante ist mir Vater genug.“
    Ich zögerte. Auch mein Vater war mir Familie genug gewesen, solange ich ihn hatte, aber dass ich meine Mutter gefunden hatte, hatte meinem Leben eine neue Perspektive gegeben, die ich nicht hätte missen wollen. Aber ich wusste auch, dass ich in der Angelegenheit im Augenblick nicht weiter kam, und so gab ich nach und nickte. Dann entwand ich mich ihm, weil ich ihn genau ansehen wollte, bei dem, was ich ihn fragen musste.
    „Louis, habe ich das Richtige getan?“
    Er wusste sofort, worauf sich meine Frage bezog. „Ja“, antwortete er ohne zu zögern.
    „Was wäre, wenn ich sie nicht hätte laufen lassen?“ Was ich eigentlich damit meinte, nämlich wenn ich sie getötet hätte , brachte ich nicht über die Lippen. Jetzt, mit etwas Abstand, schien es mir ungeheuerlich, es überhaupt in Betracht gezogen zu haben. „Würden wir dann jetzt auch hier sitzen?“ … würdest du mich dann noch ansehen? Mich küssen? Mit mir zusammen sein wollen?
    „Sie haben mit Sicherheit den Tod verdient und ich bin mir sicher, dass er sie eher früher als später ereilen wird. Aber nicht durch deine Hand. Ich bin froh, dass du es nicht getan hast. Nicht wegen ihnen, sondern wegen dir.“
    „Der eine stirbt vielleicht trotzdem“, gab ich leise zu bedenken,

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