Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Das Versprechen (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
Vom Netzwerk:
meine Richtung, doch ich wich ihr aus. Ich packte seine Hand, drehte sie ihm auf den Rücken und trat ihm in die Kniekehle. Das saß.
    Er schlug bäuchlings auf dem Boden auf, stützte sich aber mit den Armen ab, schon im Begriff, wieder hochzuschnellen. Blitzartig zog ich mein Schwert und setzte ihm die Spitze an den Nacken. Er erstarrte.
    „Umdrehen. Und Hände zur Seite“, befahl ich. Er gehorchte und rollte sich auf den Rücken. In seinem Gesicht fand ich zu meinem Verdruss nur Ärger und widerwillige Neugierde, aber keine Spur von Furcht. Langsam fragte ich mich, welches Geschütz ich auffahren musste, um endlich den gebührenden Eindruck zu schinden. Ich platzierte die Schwertspitze an seinem Hals, dort, wo sie den maximalen Schaden anrichten konnte, wenn er sich nicht kooperativ zeigte.
    „Nochmal: Wo ist meine Schwester?“, fragte ich.
    Er schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, von wem du sprichst, tut mir leid.“
    Plötzlich strahlte mir ein gleißendes Licht von unten ins Gesicht und eine Stimme, die mir vage bekannt vorkam, rief: „Ell!“
    Verblüfft kniff ich die Augen zusammen und versuchte, mir mit der freien Hand Schatten zu machen, um erkennen zu können, wer dort unten stand. Ich war lediglich einen Sekundenbruchteil nicht bei der Sache, aber ehe ich mich versah, schlug mein Gegner das Schwert zur Seite und kam mit einem Satz auf die Füße. Er trat mir die Waffe aus der Hand, bevor er blitzschnell meine Arme packte und sie mir hinter meinem Rücken verdrehte. Kinderkacke, eigentlich, aber ich war so von den Socken, dass ich vergaß, mich zu wehren.
    „Verne?“ Immer noch perplex starrte ich zwischen den Gitterstäben in die tieferliegende Etage hinunter, wo ein dünner Mashim mit langen, verfilzten Haaren, einer zerschlissenen, grünen Baskenmütze, einem ehemals leuchtend bunten Batik-Shirt und einer grauen Schlaghose stand. Verne war der Einzige, den ich kannte, der nach dem Verfall immer noch genauso aussah wie davor. Er hatte dieselbe Schule wie ich besucht und war ein paar Jahrgänge über mir gewesen, später hatten wir uns auf dem Schwarzmarkt wiedergetroffen. Ich hatte ihm die Medikamente aus der Apotheke meines Vaters gegeben und dafür Lebensmittel und andere lebensnotwendige Dinge von ihm erhalten. Jetzt hielt er einen Strahler in der Hand, mit dem er die ganze Szene in fast schmerzhafte Helligkeit tauchte.
    „Lass sie schon los, Will.“ Verne schüttelte den Kopf. „Das ist Ell. Die tut nichts.“
    … die will nur spielen, oder was? Entrüstet entwand ich Will meine Arme, der seinen Griff schon gelockert hatte, als ich Verne gerufen hatte. Leise hörte ich ihn etwas im Sinne von „Von wegen tut nix “, murmeln und sah im Augenwinkel, wie er stirnrunzelnd die Stelle an seinem Hals rieb, an der die Klinge ihn berührt hatte.
    Mit einem abfälligen Laut hob ich mein Schwert und die Taschenlampe auf und stapfte die Treppe zu Verne hinunter, ohne Will eines weiteren Blickes zu würdigen. Verne musterte mich verblüfft von Kopf bis Fuß, vor allem mein Schwert schien ihn zu verwundern. Ich ließ ihm keine Zeit, mich auszufragen.
    „Verne, was machst du hier? Und warum bist du mit diesem … Marodeur unterwegs?“ Ich legte all meine Verachtung in dieses eine Wort.
    „Wir sind auf Tour und haben hier Zwischenstation eingelegt –“
    „Tour?“
    „Was glaubst du, wo all die feinen Sachen herkommen, die ich auf dem Schwarzmarkt verticke? Inzwischen muss man ziemlich weit reisen, um überhaupt noch etwas zu bekommen. Hier im Hotel schlagen wir meist unser Lager auf, wenn wir in der Gegend sind. Ist ein bequemer Schlafplatz“, erklärte Verne freundlich. „Und Will ist kein Marodeur, er gehört zu uns.“
    „Wer ist uns ?“, fragte ich schnell. Ich wusste, dass Verne einer von den Guten gewesen war, aber das war eineinhalb Jahre her. Wer weiß, was in dieser Zeit alles geschehen war.
    „Wir eben. Neristas.“ Er zuckte die Achseln. „Ich habe mich mit ein paar Leuten zusammengetan, ist effektiver. Wir sind zu fünft, Will, ich und noch drei, aber die sind in Citey und tauschen die Ware, die wir auf dem letzten Trip besorgt haben.“
    Will war inzwischen auch unten angelangt. Ich warf ihm einen misstrauischen Blick zu. Er sah definitiv nicht wie der Schwarzhändler meines Vertrauens aus.
    „Und warum treibt ihr euch im Heizungskeller herum?“
    „Es ist der einzige Ort in der gesamten Therme, wo man noch an Wasser herankommt. Wir müssen es zwar manuell hochpumpen,

Weitere Kostenlose Bücher