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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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überhaupt nicht zu leiden.
    „Und, wie fandst du deine erste Geburtstagsfeier in Themiskyra?“, hallte ihre Stimme aus der Nachbarduschkabine herüber.
    „Die war genial!“, rief ich, teils mit gespielter, teils mit aufrichtiger Begeisterung. „Du hast zwar den Großteil des Films verpasst und ich werde nie wieder einen Tropfen Met anrühren, aber es war trotzdem toll.“
    „Ach was, sag bloß, du hast den Alk nicht vertragen?“, fragte sie spöttisch.
    „Naja, ich habe ihn wohl besser vertragen als du!“
    „Also! Wer hat hier Schädelweh?!“
    „Also! Wer hat den Untersetzer vollgekotzt?!“
    Stille, dann kam Pollys eingeschäumter Kopf um die Ecke. „Hab ich?“
    Ich nickte nur gemessen.
    „Oh.“ Der Kopf verschwand wieder.
    Mir war klar, dass ich ihr berichten musste, was am Abend zuvor wirklich geschehen war. Aber wenn ich es selbst nicht mal genau wusste, was um Himmels willen sollte ich ihr dann erzählen? Und wenn ich von den Marodeuren anfing, würde die Sprache zwangsläufig auch auf Louis kommen.
    Der dich übrigens geküsst hat! bemerkte mein Herz laut klopfend.
    Grmbl, sagte mein Verstand.
    „Ich muss gleich zu Atalante und abklären, ob Kala bleiben kann“, sagte ich, um nur irgendwas zu sagen, und stellte das Wasser ab.
    „Wer bleibt?“
    „Kala?“
    „Häää?“
    „Das Rasta-Mädchen, das ich von früher kenne?“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich erinnere …“
    „Die Irre, die mir gestern Nacht geholfen hat, dich aus der Cinemathek zu schleifen?“
    „… aber ich bin mir sicher, dass ich sie nicht mag.“
     
    Noch vor dem Frühstück ging ich zu meiner Mutter, die ich wie üblich in ihrem Studierzimmer vorfand. Ohne lang um den heißen Brei herumzureden, schilderte ich ihr mein Anliegen.
    „Gestern Abend bin ich noch mit Polly ausgeritten. Wir haben ein Mädchen aufgegabelt, das den Winter über hier arbeiten möchte.“
    Atalante schüttelte den Kopf. „Wir brauchen niemanden mehr.“
    Das hatte ich befürchtet.
    „Ich kenne sie von früher“, erklärte ich deshalb. „Sie weiß nicht, wo sie hinsoll, und ich mache mir Sorgen, dass sie da draußen die Kälte nicht übersteht.“
    Meine Mutter sah alarmiert aus. „Sie kennt deine wahre Vergangenheit?“
    „Nein. In der Schule hatten wir nur einen gemeinsamen Kurs und redeten nie mehr als ein paar Sätze miteinander.“
    Atalante wirkte erleichtert. „Gut, pass auf …“ Sie wühlte geschäftig im kreativen Chaos ihres Schreibtischs herum und fischte schließlich ein Blatt Papier heraus, das sie eingehend studierte. „Wir sind hier nicht das Rote Kreuz, aber wenn sie gut arbeitet, kann sie vorerst in der Küche mithelfen.“ Sie machte sich eine Notiz auf dem Zettel. „Bring sie zu Myrto, die wird ihr alles erklären.“
    „Vielen Dank.“ Ich lächelte ihr entschuldigend zu. „Tut mir leid, dass ich dich so damit überfallen habe. Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte und hätte ein schlechtes Gewissen gehabt, sie zurückzulassen.“
    Atalante erwiderte mein Lächeln. „Du hast eben ein gutes Herz. Wenn auch vielleicht bisweilen zu weich“, neckte sie mich. Dann wurde sie ernst. „Du wirst nicht immer alle retten können.“
    „Ich weiß.“ Das hatte ich schon festgestellt.
    „Aber du darfst nie aufgeben. Lass dein Handeln von der Hoffnung leiten, dass du es vielleicht doch kannst.“
    „Okay …“ Ich war ein bisschen überfordert mit dieser plötzlich so tiefschürfenden Konversation. Meine Mutter bemerkte meine Verwirrung und ihr Gesichtsausdruck wurde wieder heiterer.
    „Dann wäre für den Moment alles geklärt?“
    „Ja, ich denke schon. Danke.“ Mit diesen Worten machte ich, dass ich aus dem Raum kam, bevor es zu weiteren philosophischen Anwandlungen Atalantes kam.
     
    Gemessen an dem Blick mit dem Myrto ihre neue Küchenhilfe von oben bis unten musterte, schien sie nicht wirklich begeistert von ihr zu sein.
    „Hi!“, sagte Kala und machte das Peace-Zeichen.
    Myrto sah mich an, als sei sie sich über die geistige Verfassung unseres Neuzugangs nicht ganz im Klaren und bemerkte: „Ich habe gar niemanden angefordert.“
    „Nein, aber Atalante meinte, du könntest vielleicht trotzdem zusätzliche Hilfe brauchen.“ Ich hatte keine Lust, meine Verbindung zu Kala vor ihr auszubreiten.
    „Nun gut.“ Sie seufzte und wandte sich Kala zu. „Dann erwarte ich dich nachmittags wieder hier, wenn wir uns um die Vorbereitungen für das Abendessen kümmern. Sieh zu, dass du bis dahin etwas

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