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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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den offenen Kamin herum. Doch nicht nur der heiße Punsch und das hoch lodernde Feuer wärmten mich. Ich hatte endlich das Gefühl, wirklich angekommen und daheim zu sein. Ich hatte meinen Platz gefunden. In der Natur und in der Stadt der Amazonen. Und wie an Yazama beschloss ich, Louis ein für allemal aus meinem Herzen zu verbannen, ominöser Kuss hin oder her.
     
    Am Tag nach dem Lichterfest stapfte ich im dichten Schneetreiben zu den Arbeiterquartieren. Weil ich der Meinung bin, dass jeder an Weihnachten – oder wie auch immer man es nennen wollte – ein bisschen feiern sollte, hatte ich heimlich etwas von den Köstlichkeiten aus der Küche mitgehen lassen. Ich hatte Mitleid mit Kala, weil sie zwar zum Erfolg des großen Mahls beigetragen, aber selbst nichts abbekommen hatte. Die Arbeiterschaft hatte heute frei, abgesehen davon gab es für sie jedoch keine Vergünstigungen.
    In dem Moment, als ich zwischen Stall und Schmiede auf den kleinen Platz zwischen den Arbeiterhütten trat, sauste ein dicker Schneeball knapp an meinem Ohr vorbei und zerplatzte an der Rückwand des Gebäudes hinter mir. Im ersten Moment wollte ich meinem Instinkt folgen, mich in Deckung werfen und Munition herstellen, um mich angemessen verteidigen zu können, aber dann begriff ich die Szene vor mir und erstarrte. Mehrere Schneebälle schienen im Zeitlupentempo an mir vorbeizuschweben, aber meine Amazonenreflexe waren wie eingefroren.

Kapitel 17
    Zuerst sah ich Kala in ihrer zerrissenen Winterjacke und meinen Gummistiefeln. Sie schickte einen weiteren Schneeball auf die Reise und taumelte dann lachend und mit roten Wangen los, während sie sich bückte und schon neuen Schnee sammelte.
    „Na warte!“, rief sie.
    Ein bekanntes Lachen ließ mich den Kopf drehen und mir wurde klar, auf wen sie zu taumelte.
    Es war das erste Mal, dass ich Louis wiedersah, das erste Mal seit dem grauenhaften, phantastischen Abend in der Cinemathek. Er stand ein paar Schritte weiter und beschoss Kala unentwegt mit wesentlich besser gezielten Schneebällen, die sie aber nicht vom Kurs abbrachten. Abgesehen von einem dicken Strickpulli war er nicht besonders winterlich bekleidet, in seinen Haaren und Wimpern hingen Schneeflocken und seine Augen leuchteten. Er schien sich prächtig zu amüsieren. Ungewohnt prächtig. Verdächtig prächtig.
    Kala war bei ihm angekommen, die Arme voller Schnee. Sie machte einen Satz auf ihn zu, schleuderte ihm die gesamte Ladung entgegen und versuchte dann, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen und ihn mit dem Schnee einzureiben, der noch an ihren Händen klebte.
    Das wirkte ziemlich lächerlich, weil sie viel kleiner war und kaum eine ernstzunehmende Gegnerin. Aber es wirkte auch … nett, weil er es sich nicht anmerken und ihr ihren Spaß ließ. Und es wirkte harmonisch. Zum Kotzen harmonisch. Mir war plötzlich übel, aber ich konnte mich immer noch nicht rühren. Meine Kehle fühlte sich wie zugeschnürt an, ich bekam zu wenig Luft. Vielleicht hatte ich aber auch nur vergessen zu atmen.
    Louis bemerkte mich als erster. Sein Lachen fiel sofort in sich zusammen, er brach das Herumtollen ab und richtete sich auf. Da sah auch Kala auf. Sie ließ von Louis ab und kam strahlend auf mich zu gehopst. Ich versuchte verzweifelt, meinen sozialen Kompatibilitätschip wieder hochzufahren.
    „Ell! Wie war die Feier?“
    „Ich will meine Stiefel wieder“, knurrte ich leise. Hoppla.
    „Was?“ Sie sah mich verständnislos an.
    „Da sind ja meine Stiefel wieder“, verbesserte ich mich, zeigte auf ihre Füße und unterdrückte ein Unterlidzucken. Ich setzte ein gezwungenes Lächeln auf. „Äh, die Feier war toll. Ich habe dir ein bisschen was von den Resten mitgebracht.“ Steif übergab ich ihr den Beutel mit dem Essen, wobei ich meine Hand nur mit Mühe davon überzeugen konnte, ihn loszulassen.
    „Cool, danke!“ Sie wandte sich um. „Schau mal, Louis! Jetzt kannst du doch noch was von den Sachen probieren, die ich gekocht habe!“
    Dieser Satz ließ eine weitere Welle Übelkeit von meinem Magen aufsteigen. Am liebsten wäre ich auf der Stelle umgekehrt und davongelaufen, aber ich konnte meine Augen nicht davon abhalten, zu Louis zu wandern. Er stand mit verschränkten Armen dort, wo er sich eben noch mit Kala gebalgt hatte, und starrte mich undurchdringlich an. Da Kala immer noch den Beutel schwenkte, fühlte er sich dann aber doch zu einer Gemütsregung genötigt und brachte ein Nicken und ein verzerrtes Lächeln zustande, das

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