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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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genauso gezwungen aussah, wie sich meines anfühlte.
    „Okay, ich muss dann wieder …“ Schon während ich das sagte, trat ich den Rückzug an.
    „Willst du nicht auch noch was?“, fragte Kala und warf einen Blick in den Beutel. „Das reicht doch locker für uns alle!“ Sie war wirklich großzügig, das musste man ihr lassen. Aber eher hätte ich mir selbst das linke Bein knieabwärts amputiert, als ihrer Essenseinladung Folge zu leisten. Und Louis machte auch plötzlich eine ganz erschrockene Miene.
    „Danke. Bin satt. Muss heim. Tschüss.“ Mehr brachte ich nicht heraus, bevor ich herumwirbelte und die Arbeiterquartiere so schnell ich konnte verließ.
    „Tschüühüüüsss!“, rief mir Kala fröhlich hinterher.
     
    Als ich in unser Zimmer rauschte und die Tür so laut hinter mir zuwarf, dass Polly einen Satz machte, merkte ich, dass aus meinem kalten Entsetzen lodernde Wut geworden war.
    „Und das alles mit meinen Stiefeln!“, rief ich zornig aus und stampfte durch den Raum.
    Polly musterte mich mit wachsamer Verständnislosigkeit.
    „Kala ist eine blöde Schnepfe“, schimpfte ich und zerrte mühsam meine nassen Stiefel von den Füßen.
    „Sag ich ja.“
    „Gib ihr den kleinen Finger und sie nimmt die ganze Hand!“ Ich schleuderte meinen Umhang von mir.
    „Sag ich doch.“
    „Außerdem hat sie einen an der Waffel.“ Ich ließ mich mit so viel Schwung auf mein Bett fallen, dass der Lattenrost krachte.
    „Sag ich schon lang.“
    „Und das alles mit meinen Stiefeln“, wiederholte ich, jetzt leiser, und zog mir die Bettdecke über den Kopf.
    Daran, dass meine Matratze ein bisschen nachgab, merkte ich, dass meine Schwester sich zu mir gesetzt hatte.
    „Nicht, dass ich dir nicht zustimmen würde – aber was hat sie denn gemacht, die gestörte Tussi?“, hörte ich sie gedämpft durch die Daunendecke.
    „Sie …“ Nach diesem einen Wort stockte ich und mein Verstand schaltete sich zur Abwechslung wieder ein. Was war hier eigentlich schon wieder los? Mit mir? Eine Bekannte von mir lieferte sich eine Schneeballschlacht mit einem anderen Bekannten. Na und? Okay, womöglich waren diese zwei Bekannten neuerdings ein Paar, aber was kümmerte mich das? Nun gut, offensichtlich ein ziemlich glückliches Paar. Bestehend aus meinem ganz persönlichen Retter Schrägstrich Erntehelfer und einer durchgeknallten Ziege. Wieder sah ich die beiden gemeinsam vor mir, und meine überreizte Phantasie ließ sie Hand in Hand durch den Schnee hüpfen. Dort, wo ihre Füße den Boden berührten, schmolz das Eis und schossen bunte Blümchen aus der Erde hervor. Wieder spürte ich ein flaues Gefühl im Magen und was meine Adern so giftig brennend durchströmte, diagnostizierte mein Verstand sofort als Eifersucht.
    Das kannst du dir schenken, sagte er mir, Eifersucht: völlig unangebracht, da kein Besitzanspruch vorhanden.
    Doch doch doch, beharrte mein Herz. Ich kenne ihn schon viel länger und er hat mich geküsst und wenn jemand mit Louis durch den Schnee tollen darf, dann ja wohl ich.
    Unsinn. Denk an die zwei Welten. Du wirst nie mit irgendeinem Mann irgendwo herumtollen.
    Ich will nicht mit irgendeinem Mann irgendwo herumtollen, begehrte mein Herz auf, ich will …
    Willst du nicht, unterbrach mein Verstand. Sieh zu, dass du das Höhlenweibchen in den Griff kriegst.
    Ich kann nicht.
    Doch, du kannst.
    Ich hasse die zwei Welten.
    Das ändert nichts an ihrer Existenz.
    Ich weiß.
    Ich weiß.
    „Sie was?“, fragte Polly und stupste mich an.
    Ich bemerkte, dass es unter der Decke eigentlich viel zu heiß war, und schälte mich heraus.
    „Sie …“ Unmöglich konnte ich Polly an meiner innerlichen Diskussion teilhaben lassen. Sie würde mich für mindestens genauso verrückt erklären, wie Kala – würg! – war. „… sie hat mir immer noch nicht meine Stiefel zurückgegeben“, präzisierte ich schließlich, wenig glaubwürdig, wie ich fand, aber anscheinend glaubwürdig genug für meine Schwester.
    „Das ist wirklich ein starkes Stück“, entrüstete sich Polly. „Wenn sie sie nicht freiwillig herausgibt, sollten wir sie ihr gewaltsam abnehmen.“ Sie stand auf und tigerte im Raum umher, während sie grimmige Schlachtpläne entwarf.
    „Polly, lass es. Ist nicht so schlimm“, versuchte ich, sie zu besänftigen, obwohl mir Bestandteile von Pollys kreativer Kriegsführung durchaus zusagten. „Ich ziehe sie ohnehin nicht an.“
    „Aber es sind deine Stiefel!“
    „Ich krieg sie schon wieder. Und wenn es auf

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