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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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zwischen meine Synapsen und meine angestrengten Versuche, Polly in die Senkrechte zu bewegen. Ich bemühte mich, es zu beruhigen, indem ich mich auf die vordergründigen Probleme konzentrierte. „Du sagtest vorhin, du kennst den Kerl?“
    „Ja!“, rief sie. „Genau! Der und sein Kumpel mit der Bärenmütze haben mich gestern total genervt und wollten die ganze Zeit wissen, wo ich den Stoff herhabe. Wollten ihn unbedingt gegen irgendwelchen Ramsch eintauschen, dabei tausche ich grundsätzlich nur gegen Tabak. Hab sie dann abschütteln können.“
    Stoff. Ware. Gras. Mir ging ein Licht auf. „Anscheinend nicht wirklich. Sie haben dich offenbar verfolgt und mich im Dunkeln für dich gehalten.“
    „Und dann hast du sie zusammenfallen lassen.“ Sie drückte die Kippe euphorisch auf dem Teppich aus.
    „Nein, das war –“
    Louis! rief mein Herz nicht weniger euphorisch. Der dich übrigens geküsst hat. Weißt du, was das bedeuten könnte?
    „Nichts“, sagte ich laut. Und verwirrt.
    „Na hör mal, der war bestimmt zwei Köpfe größer als du. Anyway. Jetzt ist er platt.“
    Sie hat Louis nicht gesehen, stellte mein Verstand fest. Das ist gut. Auch wenn sie dich jetzt für eine Superheldin hält – so kann sie wenigstens nichts verraten.
    Kalas Stimme klang neugierig. „Was machst ’n du so? Hier?“
    Vage, aber wahrheitsgemäß antwortete ich: „Wir wohnen mit unserer Mutter in der Gegend.“
    „Ah, cool, dann kennst du dich sicher aus. Ein paar Bauern haben mir erzählt, dass es hier irgendwo eine Siedlung geben muss, wo man sich einen Schlafplatz und Essen erarbeiten kann.“
    Mit einem Ruck sah ich mich zu ihr um. Themiskyra.
    Im Nachhinein dachte ich mir, dass das der Moment hätte sein müssen, in dem ich mir Polly über die Schulter hätte werfen und Reißaus nehmen sollen.
    „Was ist mit deinen Eltern? Sind sie … wohlauf?“, fragte ich stattdessen.
    „Bestimmt.“ Sie zog die Augenbrauen hoch und packte hochkonzentriert ihre Rauchwaren zusammen. Dann kam nichts mehr. Offensichtlich hatte sie sich mit ihren Erzeugern überworfen und es war anscheinend keine Option für sie, in den kalten Monaten bei ihnen unterzukommen.
    „Was machst du, wenn du in dieser Siedlung keine Arbeit findest?“
    „Dann gehe ich zurück zu meinem Hanffeld, lege mich mitten hinein und zünde es an“, sagte sie und warf theatralisch die Arme in die Höhe. Überfordert starrte ich sie an, aber dann brach sie in Gekicher aus. „Nein, dann komme ich mit zu dir und deiner Mama.“
    Supikowski. „Cool“, erwiderte ich lahm, aber dann schüttelte ich meine Bedenken ab. Hatte ich nicht immer gepredigt, dass man zusammenhalten musste? Wenn es ihr nicht gefiel, konnte sie ja wieder gehen und sich einen anderen Ort zum Überwintern suchen. „Ich kenne die Siedlung, die du suchst. Hilf mir, Polly aufs Pferd zu bugsieren, dann können wir sofort los.“
     
    Mit ihrem wirren Geplapper riss mich Kala auf dem Weg nach Hause immer wieder aus dem Film, der sich in Endlosschleife vor meinen Augen abspielte. Sein Lachen. Sein Kuss. Sein Lachen. Sein Kuss …
    „Das ist ja ein ziemlich abgefahrener Lifestyle, der da bei dir abgeht. Du bist echt cool geworden“, fand Kala, die auf Pollys Selanna ritt, während ich meine Schwester sicherheitshalber vor mich aufs Pferd genommen hatte.
    Ich zuckte mit den Schultern. „Du hast dich auch ganz schön verändert. Wo sind deine goldenen Löckchen hin?“
    „Hier! Nur praktisch verstaut.“ Sie fasste sich an den Kopf. „Im Ernst, wer kann sich bei den Shampoopreisen heutzutage noch schöne Haare leisten?“
    „Auch wieder wahr. Und was hast du mit deinen ganzen Taschen gemacht?“, wollte ich wissen.
    „Meinen was ?“
    „Naja, den fünftausend Taschen, die du im Laufe deiner Schulkarriere spazieren getragen hast.“
    „Ach so!“ Sie lachte herzlich. „Die sind wahrscheinlich alle verbrannt.“
    Sie erzählte, dass ihr Haus im Zuge des Verfalls von Plünderern in Brand gesteckt worden war und ihre Familie, zum Glück unverletzt, das zum Anlass genommen hatte, Citey zu verlassen. Ich fand das nicht halb so witzig wie sie, aber es faszinierte mich, dass sie eine Katastrophe wie diese so locker nahm. Ob sie schon immer so gewesen war oder ob der Sommer im Hanffeld sie dazu gemacht hatte – keine Ahnung.
    Als wir uns Themiskyra näherten, unterbrach sich Kala, um zu glucksen: „Das ist ja eine coole Ritterburg!“
    Im Geiste verdrehte ich die Augen. „Das ist die Siedlung, die du

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