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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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stimmt's?“
    „Genau.“ Ich wollte sie gern in dem Glauben lassen, aber an ihrem Blick erkannte ich, dass sie wusste, dass noch etwas anderes dahintersteckte.
    „Wenn du mir sagst, was los ist, helfe ich dir“, erpresste sie mich.
    „Du bist meine Schwester, du musst mir sowieso helfen“, behauptete ich.
    „Du bist meine Schwester und wir haben einen Deal, nämlich dass es keine Geheimnisse zwischen uns gibt – erinnerst du dich?“
    Ich schnaubte, weil mir die Argumente ausgingen.
    „Jedenfalls kannst du jetzt nicht dort hin“, wiederholte sie. „Die anderen denken, du bist wirklich krank und das würde echt Ärger geben, wenn sie dich vermeintliche Bazillenschleuder bei den Pflegefällen fänden.“
    „Ja, ich weiß.“ Ich atmete tief durch und überlegte.
    Lange.
    „Gut, ich sag dir alles.“ Fast alles. Einen Teil von fast allem. Genaugenommen fast nichts. „Aber wenn irgendjemand davon erfährt, fliegt dein GemPlayer auf.“
    „Das ist gemein.“ Polly verschränkte ihre Arme.
    „Das ist fair“, widersprach ich und hielt ihr meine Hand hin. „Ich sage nichts, du sagst nichts.“
    Sie taxierte mich mit finsterer Miene, schlug dann aber schnell ein. „Okay.“
    Aber wo sollte ich anfangen zu erzählen? Und wie? „Hm, also bei der Ernte, da habe ich doch mit einem Arbeiter zusammenarbeiten müssen …“
    „Erinnere mich. Schreckliche Zeit. Du warst nur ein Schatten deiner selbst.“
    „Naja, so schlimm war es auch wieder nicht.“
    „Du musstest deinen leidenden Blick ja nicht Abend für Abend ertragen.“
    „Ähm. Egal. Jedenfalls habe ich herausgefunden, dass er als Baby von einer Amazone ausgesetzt wurde.“
    „Was?“ Polly schüttelte verwirrt den Kopf. „Das heißt, er gehört eigentlich zu den Clans?“
    „Genau.“ Ich berichtete, wie ich von Louis' wahrer Identität erfahren hatte. Sie hörte mir schweigend zu und kaute auf ihrer Unterlippe herum.
    „Und jetzt willst du über Taminee herausfinden, welche der beiden Frauen als seine Mutter in Frage kommt“, schloss sie.
    „Genau“, sagte ich. „Ich weiß, dass man nicht alles für bare Münze nehmen kann, was sie erzählt, aber es ist ja schon einige Jahre her und an Dinge, die längere Zeit zurückliegen, erinnert sie sich meist ganz gut.“
    „Das bedeutet, ich muss sie ausfragen, richtig?“, fragte Polly.
    „Würdest du das tun? Ich könnte erst in ein paar Tagen hin und jetzt, wo ich der Lösung so nahe bin, will ich keine Zeit verschwenden“, sagte ich.
    Meine Schwester stand auf und begann, im Zimmer auf und ab zu gehen.
    „Ich mache es. Unter einer Bedingung: Du sagst mir, was das ganze Theater soll. Warum dir so viel daran liegt, die Mutter dieses Kerls zu finden.“ Sie blickte mich voll Misstrauen an. „Bist du in ihn verliebt?“
    „Quatsch! Nein, natürlich nicht.“
    „Aber warum tust du das alles dann? Was kümmert er dich!“ Polly verstand mich nicht.
    Und auch ich musste erst darüber nachdenken, was mich eigentlich bewegte.
    „Ich glaube, es liegt daran, dass ich auch so lange nicht wusste, wer meine Mutter wirklich ist“, versuchte ich nach einer Pause zu erklären. „Wenn Tetra nicht gewesen wäre, wüsste ich das jetzt immer noch nicht. Manchmal braucht man jemand, der einem hilft. Er kann es nicht alleine herausfinden, weil er nicht an die Informationen kommt. Ich beziehungsweise du schon.“
    „Und du meinst, er möchte das wissen? Vielleicht solltest du ihn erst einmal fragen, bevor du herumspionierst und Leute vernimmst.“ Damit hatte sie wahrscheinlich nicht ganz unrecht.
    „Jeder möchte wissen, wer seine Mutter ist.“ Dagegen konnte sie nichts sagen, denn in dem Fachbereich war ich die Expertin, nicht sie.
    „Gut, ich gehe“, beschloss sie. „Maja und Leonore, richtig?“
    Ich nickte. „Danke, Polly!“
    „Du bist mir was schuldig“, sagte sie, als sie sich an der Tür noch einmal umdrehte.
    „Ich weiß.“
    Sie verließ den Raum und ich dachte noch einmal über meine Beweggründe nach. War es wirklich nur die Solidarität der scheinbar Mutterlosen? Oder war es der Versuch, mich zumindest ein wenig dafür zu revanchieren, dass er mich immer wieder gerettet hatte? Oder, sehr unwahrscheinlich, so unwahrscheinlich, dass man am besten gar nicht darüber nachdachte, hatte Polly vielleicht doch recht und das Höhlenweibchen hatte sich aus den Tiefen meines Herzens wieder an die Oberfläche geschaufelt?
    „Ich bin eine Amazone“, sagte ich mal wieder laut in den Raum. Das klang

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