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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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schrecklich schief gegangen. Warum hatte ich nicht auf Polly gehört? Welcher Teufel hatte mich geritten, die ganze Angelegenheit überhaupt anzusprechen, geschweige denn, sie in diesem Moment, in diesem einen schönen Moment klären zu wollen?
    Ich fühlte mich elend. Inzwischen war ich völlig durchnässt, kalter Regen lief mir über das Gesicht und ich stellte bestürzt fest, dass sich heiße Tränen darunter mischten. Ich hatte es doch nur gut gemeint, das musste er doch verstehen! Welchen Grund hatte er, mich so zu behandeln?
    Weil er dich nicht leiden kann, antwortete mein Verstand.
    Aber bei der Ernte, da haben wir uns doch dann ganz gut verstanden? begehrte ich auf.
    Ja, als er sich über dich lustig machen konnte, weil du Angst vor Grashüpfern hast.
    Der Kuss! Was ist mit dem Kuss?!
    Ein Männer-Ding, erinnerst du dich? Ell retten, Ell küssen, Ell nie wieder sehen.
    Und was ist mit dem kuschligen Ausklang der Stiefelparty? Die Erinnerung daran in Verbindung mit den jüngsten Ereignissen, drückte mir die Luft ab.
    Was sollte er schon machen, nachdem du dich ihm so an den Hals geworfen hast?
    Und gerade eben? Da war doch was oder nicht? Bilde ich mir das alles ein?
    Wahrscheinlich hatte er einfach Mitleid mit dir nach deinem armseligen, schwachsinnigen Versuch, Padminis Baby zu kidnappen. Sieh es ein, er hat nichts für dich übrig. Das weißt du, und zwar seit eurer ersten Begegnung.
    Stimmt. Ich gab auf. Gegen die messerscharfe Beobachtungs- und Interpretationsgabe meines Verstandes kam ich nicht an. Und das ist auch völlig richtig so. Aber ich verstehe nicht, warum es mir so schwer fällt, das zu akzeptieren.
    Aufgewühlt fühlte ich in mich hinein, fand aber nur Chaos vor. Ich wusste, dass ich krank werden würde – und zwar diesmal wirklich, wenn ich hier noch länger kauerte. Aber ich konnte nicht aufstehen, ich fühlte mich wie paralysiert.
    Ich weiß nicht, wie lange ich dort gesessen hatte, als ich plötzlich spürte, dass ich beobachtet wurde. Langsam hob ich den Kopf. Am Ende des Weges, etwa zehn Meter entfernt, bemerkte ich eine Silhouette, die sich gegen die Beleuchtung der Arbeiterquartiere abhob. Louis.
    Ich konnte sein Gesicht nicht sehen, aber ich erkannte seine Statur. Er stand nur bewegungslos im Regen und betrachtete mich. Obwohl ich mich erbärmlich fühlte, wie ich da im Dreck saß, starrte ich mit dem letzten bisschen Stolz zurück, das ich aufbringen konnte. Minutenlang. Und auf einmal machte er eine kleine Bewegung, als wolle er einen Schritt auf mich zu gehen. In diesem Moment hörte ich jemanden meinen Namen rufen.

Kapitel 21
    „Ell? Aellaaa? Eeeeell?“
    Es war Pollys Stimme, die aus Richtung des Hofs kam. Ich löste meinen Blick von Louis, rappelte mich eilig auf und wischte mir über das Gesicht, was wegen des Regens eine recht nutzlose Geste war. Nass war ich ohnehin und meine verquollenen Augen würden durch heftiges Reiben nicht weniger rot aussehen. Als ich noch einmal zurücksah, war Louis verschwunden.
    „Ell, wo bist du?“ Polly klang besorgt.
    Ich atmete ganz tief durch, wappnete mich innerlich, so gut ich konnte, und lief ihr entgegen. Im Hof traf ich auf sie und obwohl ich völlig durchnässt war, fiel sie mir erst einmal in die Arme.
    „Wo warst du nur? Sie haben mir erzählt, dass du bei Padmini warst, aber in der Klinik habe ich dich nicht gefunden. Ich hab das ganze Haus nach dir abgesucht, dann den Stall und schließlich – uäääh! – sogar die Färberei. Als nächstes wäre ich zu Atalante gegangen, aber jetzt hab ich dich ja wiedergefunden – wo warst du denn? Hab ich das schon gefragt?“ Polly redete ohne Punkt und Komma, aber ich war froh, dadurch keine ihrer Fragen beantworten zu müssen.
    „Und wie siehst du überhaupt aus?“ Wahrscheinlich noch viel schlimmer, als Polly im trüben Licht der wenigen Fackeln wahrnehmen konnte.
    „Nass“, brachte ich heiser hervor.
    „Ja, das hab ich gemerkt.“ Sie zog mich zum Stall, öffnete einhändig die Tür und schob mich ins Trockene. Bevor ich sie davon abhalten konnte, schaltete sie das Licht an und sah die ganze Misere. „Hast du geweint? Was ist los?“
    Ich überlegte kurz, ob ich ihr irgendeine Lügengeschichte auftischen sollte, aber das hatte schon das letzte Mal nicht funktioniert, deswegen seufzte ich einfach und schüttelte den Kopf.
    „Also pass auf, ich hol dir jetzt trockene Kleidung, denn ich gehe davon aus, dass du nicht scharf drauf bist, dass dich die anderen so sehen, wenn wir

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