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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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aber nicht in großem Stil abschlachten . Ich starrte sie groß an.
    „Ich glaube, das ist nicht so mein Ding“, sagte ich zögernd.
    Das war definitiv die falsche Erwiderung.

Kapitel 9
    Atalantes Miene verdunkelte sich und ihre Körperhaltung straffte sich. „Wie bitte?“
    Ich zuckte mit den Achseln. „Naja, ich hab's nicht so mit Kämpfen und Waffen und so …“
    „Es geht hier nicht um Hobbys und Freizeitvergnügen und darum, was dir liegt und was nicht“, schnappte sie. So hatte ich sie noch nie erlebt. In ihrer Aufgebrachtheit strahlte sie eine Macht aus, die mich fast in Angst versetzte. Ich wich ein Stück zurück. „Es geht ums Überleben. Deines. Pollys. Von uns allen. Ob das nun dein Ding ist –“, sie betonte das Wort mit Verachtung, „oder nicht – du hast zu lernen, mit den Waffen umzugehen, damit du dich, deine Schwestern und Themiskyra verteidigen kannst.“
    „Ich habe mich vielleicht falsch ausgedrückt“, sagte ich eilig. Ich wollte mich nicht streiten. „Ich meine doch nur, dass das nicht das meine ist. Dass das nicht ich bin.“
    Sie runzelte die Stirn. „Dass das nicht du bist? Du weißt doch noch gar nicht, wer du bist.“ Das klang nicht boshaft, sondern ganz sachlich, aber es verletzte mich trotzdem. „Du hattest noch kaum Gelegenheit, das herauszufinden. Du kennst nur eine Hälfte deiner selbst.“
    „Ich weiß sehr wohl, wer ich bin“, stieß ich aus. „Ich kenne mich ganz und gar. Und ich bin gerne so, wie ich bin.“ Das stimmte natürlich nicht. Ich hätte selbstverständlich nicht im Geringsten etwas dagegen gehabt, schöner oder klüger zu sein. Aber was meine Identität anging, war ich zufrieden mit dem, was ich hatte, und ich wollte kein anderes Ich aufgepfropft bekommen. Ich verschränkte meine Arme und hob mein Kinn.
    Mein Trotz schien sie zu reizen. Ihre Stimme war hart, als sie weitersprach. „Aella, du bist viel mehr als das. Und ich werde nicht zulassen, dass du dich davor verschließt. Wenn du hier aufgewachsen wärst, wärest du nie in eine Situation geraten wie die, die du an der alten Mühle erlebt hast.“
    Das saß. Ich taumelte einen Schritt zurück. Ihre Worte kritisierten nämlich nicht nur meinen Vater und die Art und Weise, wie er mich erzogen hatte. Sie verdeutlichten mir auch, dass ich in den Augen meiner Mutter komplett unfähig, hilflos und quasi selbst schuld daran war, was mir passiert war. Mein Herz zog sich brennend zusammen. Einen Augenblick starrte ich sie wie vom Donner gerührt an, dann drehte ich mich auf dem Absatz um und stürmte aus dem Raum.
    „Aella!“, rief mir die Unbeugsame wütend hinterher. „Unser Gespräch ist noch nicht beendet! Aella!!!“
    Die Autorität in ihrer Stimme packte mich fest am Genick und fast wäre ich stehen geblieben und umgekehrt. Aber Enttäuschung und Gekränktheit trieben mich voran. Ich stürmte in unser Zimmer, schlug die Tür hinter mir zu und versperrte sie. Dann sah ich mich um und verharrte. Obwohl ich mich hier von Anfang an wohl und aufgehoben gefühlt hatte, war mir plötzlich alles fremd. Es war mir, als sähe und röche ich den Raum zum ersten Mal. Ich konnte mich nicht mal weinend auf mein Bett werfen, weil es Teil dieses neuen Lebens war, in das man mich plötzlich hineinzwängen wollte. Es hätte sich falsch angefühlt. Auf den Stuhl konnte ich mich auch nicht fallen lassen, schon der Gang über den Teppich schien einem Verrat gleichzukommen. An meinem Vater. An meiner Vergangenheit. An mir selbst. Steif ging ich zum Fenster und sah hinaus, ohne etwas zu berühren.
    Komisches Heizkraftwerk. Komisches Leben hier. Komische Frauen. Komische Arbeiter, dachte ich und schauderte.
     
    Stunden mussten vergangen sein und ich stand immer noch am Fenster, als es an der Zimmertür klopfte. Ich schrak zusammen, rührte mich aber nicht von der Stelle. Im Augenblick hatte ich keinerlei Verlangen nach einer weiteren Diskussion mit meiner Mutter.
    „Ell? Ell, mach auf. Lass uns reden.“
    An der Stimme erkannte ich, dass es Tetra war, die mich rief, und nicht Atalante. Eine Sekunde lang zögerte ich, ob ich ihr nicht öffnen sollte. Wenn mich jemand verstehen würde, dann vielleicht Tetra. Doch sicherlich kam sie nicht zufällig vorbei; meine Mutter hatte sie vermutlich geschickt. Die beiden sind beste Freundinnen, immer schon, echote Victoria in meinem Kopf, und immer einer Meinung. Also blieb ich am Fenster stehen und ignorierte ihr Rufen.
    Irgendwann gab sie auf; ich hörte, wie sich ihre

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