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Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Begegnung (Band 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Allerdings nicht den Wellengang da draußen, sondern ein Schwingen, das den Steg betraf, auf dem ich so sorglos dahinlief. Erschrocken sog ich die Luft ein und blieb sofort stehen. Die Brücke wackelte noch kurz nach, schien dann aber wieder an Standfestigkeit zu gewinnen. Ich drehte mich um. Der Weg zurück war mindestens genauso weit wie der zum anderen Flussufer.
    Also weiter. Ich machte einen weiteren zögernden Schritt, aber die Streben des Stegs knarzten so furchteinflößend, dass ich sofort wieder versteinerte. Ich muss hier runter.
    Nur die Ruhe, versuchte ich, mein hämmerndes Herz zu beruhigen. Das ist ja nicht wirklich tief hier. Vielleicht kann ich mich einfach auf den Boden der Maschinenhalle herunterlassen.
    Vorsichtig schob ich mich näher ans Geländer und sah hinab. Besonneneren wäre mit Sicherheit schon vor dem Betreten der Brücke aufgefallen, dass die schmalen Pfeiler völlig verrostet aussahen, vermutlich eine Folge des eingedrungenen Wassers. Etwas weiter vorne befand sich eine Maschine, die ich gut mit den Füßen erreichen konnte, wenn ich mich über die Brüstung hangelte. Ich machte mich möglichst leicht, schwang ein Bein über das Metallgitter und verlagerte behutsam mein Gewicht.
    Fehler.
    Metall ächzte dröhnend auf und Holz splitterte, als der Steg wieder in Schwingung geriet. Eilig versuchte ich, auf die andere Seite zu gelangen, um ihn wieder ins Gleichgewicht zu bringen, doch mein Fuß hatte sich zwischen den Geländerstangen verfangen und ehe ich ihn befreien konnte, neigte sich die gesamte Konstruktion und war dabei, in sich zusammenzubrechen.
    Spring! schrie mir mein Verstand zu. Bloß weg von hier!
    Ich klammerte mich an den Handlauf, hievte mein zweites Bein über das Gitter, doch bevor ich mich abzustoßen und möglichst weit von der maroden Behelfsbrücke wegspringen konnte, löste sich mit einem plötzlichen Ruck das Geländer aus der Verankerung und stürzte in die Tiefe.
    Und ich mit ihm.
    Eisenstangen flogen an mir vorbei, ein rostiger Bolzen verfehlte um Haaresbreite mein Gesicht und eine Holzplanke schrammte an meinem Arm entlang.
    Ich hätte einfach rennen sollen, dachte ich noch, dann explodierte Schmerz in meinem Rücken und meinem Hinterkopf, gefolgt von einer Welle schwarzer Bewusstlosigkeit.
     
    Ich erwachte, weil jemand mit einem Schmiedehammer meinen Kopf mit rhythmischen Schlägen bearbeitete, immer im Takt zu meinem Herzschlag. So zumindest fühlte es sich an. Es rauschte, in mir und um mich herum. Benommen schlug ich die Augen auf und war im ersten Moment völlig desorientiert. Langsam schälte sich ein Riesenventilator aus der Unschärfe vor mir heraus, davor ein verbogenes rostiges Gitter. Um mich herum schwammen Holzbretter und Metallstreben ragten aus dem Wasser, das mich bis zum Bauchnabel umspülte und dessen Kälte an meiner Haut ziepte. Mein Rücken lehnte an etwas Hartem, was ich nicht erkennen konnte, weil mir bei jeder Kopfbewegung ein schmerzhafter Blitz durchs Gehirn fuhr. Ich schätzte, es war die Maschine, die ich vorher als Möglichkeit zum Herunterklettern in Betracht gezogen hatte.
    Nun, unten bin ich jetzt.
    Vorsichtig tastete ich meinen Kopf ab, aber es war kein Blut an meinen Händen, als ich sie danach betrachtete. Ich atmete auf. Doch dann stellte ich fest, dass ich mein rechtes Bein nicht rühren konnte.
    Du lieber Himmel – ich bin querschnittsgelähmt, war mein erster entsetzter Gedanke. Aber ich spürte sehr wohl die Kälte des Wassers und den Muskelkater vom Training einige Stunden zuvor. Ich ignorierte die Schmerzen in meinem Rücken und bemühte mich, diejenigen in meinem Hinterkopf möglichst gering zu halten, indem ich mich ganz langsam aufsetzte. Durch das spiegelnde, verzerrende Wasser hindurch versuchte ich zu erkennen, was mit meinem Bein nicht stimmte. Es steckte vom Knie abwärts unter einem Gitter fest, das ich als Überrest des Geländers identifizierte. Unter Aufbringen all meiner Kräfte zerrte ich zuerst an meinem Oberschenkel, dann am Gitter selbst, aber es bewegte sich keinen Millimeter. Vermutlich hatte es sich irgendwie in dem Riesenventilator verkeilt, der wahrscheinlich in Wirklichkeit ein Generator oder so etwas war.
    Ich versuchte, mein Bein zu drehen und dabei den Winkel so zu verändern, dass ich es unter den Streben hervorziehen konnte, doch dadurch rutschte das Gitter ein weiteres Stück nach unten und fixierte mich in dieser noch unvorteilhafteren Position. Erschöpft ließ ich mich an die Maschine

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