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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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genau wie meinen Geburtstag im Herbst – einfach vergessen. An diesem Tag ruhten die Geschäfte, wir gingen nicht zum Markt und den ganzen Tag über wurde der Ofen in Vernes Zimmer beheizt. Das erste Mal seit ein paar Wochen gab es wieder Fleisch, einen richtigen Braten, den Will zubereitete. Nia kochte einen Punsch nach dem traditionellen, amazonischen Rezept und Chiara putzte unentwegt hinter ihr her.
    „Ich hätte schon saubergemacht“, sagte Nia immer wieder gereizt.
    „Ich weiheiß!“, antwortete Chiara dann in fröhlichem Singsang, aus dem ganz deutlich purer Stress herauszuhören war.
    Nach einer Weile stieg ihnen zum Glück der wohlriechende Dampf des Punschs zu Kopf und sorgte für entspanntere Stimmung. Der Abend war schön, aber ich vermisste meine Freundinnen und vor allem Polly so stark wie noch nie. Es drängte mich danach, mich einfach aufs Pferd zu schwingen und für ein paar Tage nach Hause zu reiten … aber das war unmöglich. Atalante würde mich wieder wegsperren, wenn sie mir nicht aus Wut und Enttäuschung schon zur Begrüßung einen Dolch ins Herz jagen würde.
    „Was ist los?“, fragte Will und setzte sich neben mich, da ich trübsinnig in meinen Punschbecher starrte, anstatt mich nach dem Festmahl am fröhlichen Präapokalyptische-Begriffe-Raten zu beteiligen.
    „Sie hat Heimweh“, stellte Nia mit Kennerblick fest. „Heimweh nach Diktatur und Fremdbestimmung, nach grausamen Regeln und drakonischen Strafen.“
    „Danke Nia, das hilft mir“, gab ich voll Ironie zurück.
    „Gern geschehen. Es wird jedes Jahr ein bisschen einfacher, weißt du?“
    „Von was redet ihr eigentlich?“, wollte Will wissen.
    Ces, offenbar inzwischen über Nias Vergangenheit in Kenntnis gesetzt, sprang ein. „Die beiden kommen aus derselben Gegend. Die haben da einen speziellen Humor.“
    „Ja, das habe ich schon gemerkt.“ Will sah mich wieder mit diesem ganz-weit-weg-Blick an, den ich zu fürchten gelernt hatte, weil er dem Höhlenweibchen übermäßig und ungebührlich einheizte. Nun, immerhin war diesem nun warm genug.
     
    An Silvester ging es mir besser, denn der Jahreswechsel wurde bei den Amazonen nicht gefeiert und nichts erinnerte mich an Themiskyra, als wir abends durch den Schnee in die Büchse der Pandora hinüberstiefelten, die aus allen Nähten zu platzen schien.
    Sobald die letzte funktionierende Kirchturmuhr der Stadt zwölf Uhr schlug, strömten alle Gäste hinaus auf den Theatervorplatz und Tony gab seinen Posten hinter dem Kassenschalter auf, um zehn Himmelslaternen anzuzünden und sie in den dunklen Nachthimmel aufsteigen zu lassen.
    Welch eine Verschwendung , dachte ich und doch war der Anblick, wie sie sich im Fluss spiegelten und langsam vom Wind davon getragen wurden, das Schönste, was ich in Citey in den letzten Monaten gesehen hatte. Während die anderen Gäste schon wieder hineingingen, weil ihnen zu kalt wurde, blieb ich in der Kälte stehen und sah den Lichtern nach, bis sie nur noch winzige, hoffnungsvolle Punkte inmitten der Schwärze waren.
    Vielleicht sieht er sie auch. Vielleicht denkt er an mich.
    Auf einmal umfassten mich zwei Arme von hinten und zogen mich sanft an einen warmen Körper.

Kapitel 17
    „Frohes neues Jahr!“, ertönte Wills dunkle Stimme ganz nah an meinem Ohr. Er gab mir einen Kuss auf die Wange.
    „Dir auch ein gutes neues Jahr.“ Ich machte mich nicht von ihm los. Ich schloss die Augen und versuchte, mir vorzustellen, dass es Louis war, der mich inmitten des Silvestertrubels hier gefunden hatte. Dass er es war, der mich festhielt und seine Wange an meinen Kopf legte.
    Was macht es schon für einen Unterschied, merkte meine innere Amazone ein und klang dabei seltsamerweise wie Pandora. Er ist ein ’Shim, Louis ist ein ’Shim, so what. Der wärmt dir in den Winternächten das Bett genauso gut wie jeder andere.
    Und er hat dich gerettet! Ein Held! schwärmte das Höhlenweibchen. Gutaussehend, mutig, humorvoll – was willst du eigentlich mehr?
    „Ich bin froh, dass du in Citey geblieben bist“, sagte er.
    „Ich auch.“ Aber ich habe sehr viel aufgegeben, um hierbleiben zu können.
    Ich öffnete die Augen. Die Himmelslaternen waren verschwunden.
    „Ich weiß gar nicht mehr, wie es ohne dich war. Ohne dein Lachen, deinen Duft, deine schrägen Gesänge im Waschraum, dein Shampoo, die seltsamen Sätze, die du im Schlaf von dir gibst …“
    Ich löste mich von Will, drehte mich zu ihm um und stützte die Hände in die Hüften. „Schräg?

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