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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Betäubungspfeil aus seiner Schulter und gab ihn Nia mit spitzen Fingern zurück.
    Perfektes Timing, atmete mein Herz auf.
    „Danke“, formte ich lautlos mit den Lippen.
    Sie lächelte angespannt.
    Wir zerrten ihn hinter den Vorhang, befreiten auch ihn von seinem Umhang und ließen den Mann auf dem obersten Treppenabsatz liegen. Bevor wir weiterliefen, verglich ich kurz meinen ausgedruckten Grundrissplan mit dem Bild, das ich mir eben von der Realität gemacht hatte. Geduckt, um von außen unsichtbar zu bleiben, durchquerten wir das Foyer und stahlen uns einen Gang entlang, von dem etliche hohe Türen abgingen. Wir folgten ihm ungesehen in den Südflügel, bis wir eine Abbiegung und zwei weitere narkotisierte Wachleute später vor einer vier auf sechs Meter großen Wand zum Stehen kamen, die vollständig von einer Holzvertäfelung mit floralen und christlichen Schnitzereien bedeckt war.
    „Okay …“, hörte ich Will neben mir flüstern. „Und jetzt?“
    „Hier muss irgendwo ein Durchgang sein“, gab ich leise zurück und begann hastig, die Ornamente nach Unregelmäßigkeiten abzutasten. Darauf hatte mich mein Grundriss nicht vorbereitet. Ich wusste nur, dass sich dahinter eine kleine Wendeltreppe befinden musste, über die man unbemerkt in die höheren Stockwerke gelangen konnte. Wenn man sie nur fand.
    Will tat es mir gleich, drückte wahllos auf Schnörkel, Blütenblätter und Puttenköpfe, aber nichts geschah. Hinter uns dagegen passierte mit einem Mal zu viel. Rufe wurden laut, Pfeile sirrten und Schwerter wurden gezogen, doch während Will herumfuhr und lospreschte, sah ich mich nicht mal um, sondern konzentrierte mich nur fieberhaft auf die Suche nach der versteckten Tür. Wenn ich die nicht fand, war unsere Mission an dieser Stelle ohnehin zu Ende.
    Fast hatte ich mich bis zur linken Seitenwand vorgearbeitet, da wurde ich so jäh zur Seite geschubst, dass ich die Balance verlor und mit dem Hintern hart auf dem Boden landete. Ehe ich begriff, was passiert war, fraß sich dicht über meinem Kopf eine Schwertschneide in einem hölzernen Riesengänseblümchen fest. Über mir stand ein gesichtsloser Kuttenträger, der im einen Augenblick noch bemüht war, sein Schwert zu befreien, im nächsten jedoch von Ces herumgerissen und mit einem herzhaften Schlag gegen die Vertäfelung neben mir geschleudert wurde. Sein Kopf schlug schwungvoll in einem ansonsten unspektakulären Holzschnörkel ein. Das hatte einerseits zur Folge, dass ihm die Kapuze vom Kopf rutschte und ein junges, flaumbärtiges Gesicht offenbarte, andererseits, dass ein Teil der Holzwand zurückschwang und den Weg in einen dunklen, dahinter liegenden Raum freigab. Ces trat mit grimmiger Miene auf den bewusstlosen Ordensmann zu und holte mit dem Schwert aus.
    „Nicht!“, rief ich und rappelte mich auf. „Es bringt nichts.“
    Ces ließ entrüstet die Waffe sinken. „Er wollte dich umbringen.“
    „Weil wir hier eingebrochen sind. Er befolgt nur Befehle – außerdem haben wir durch ihn den Zugang gefunden, den ich gesucht habe. Munin soll ihn sedieren, damit er nicht gleich wieder aus seiner Ohnmacht erwacht.“
    „Aber der Kodex –“
    „Vergiss den Kodex.“ Ich atmete tief durch und spürte, dass zumindest meine Knie inzwischen begriffen, wie knapp ich gerade einer lebensgefährlichen Verletzung entkommen war. Sie zitterten wie Espenlaub. „Vielen Dank, Ces.“
    „Na meinetwegen. Aber pass ein bisschen besser auf“, erwiderte er nur lapidar, aber an seiner stolzen Haltung, als er das Schwert wegsteckte, und dem tiefen Leuchten in seinen Augen sah ich, dass er hochzufrieden war.
    Ich befahl meinen Knien, endlich ruhigzuhalten, und sah mich um. Fünf weitere Männer lagen auf dem Marmorboden, ob tot oder nur betäubt konnte ich nicht sagen. Meinen Mitstreitern hingegen schien es zu meiner Erleichterung gut zu gehen; sie waren gerade dabei, in großem Stil Kutten einzusammeln. Das Scharmützel musste eine Menge Lärm verursacht haben, deswegen drängte ich zur Eile, bevor Verstärkung anrückte.
    Wir zerrten den jungen Wachmann in den geheimen Raum und fanden dort tatsächlich eine schmale Steintreppe vor, die sich in die Höhe schraubte. Anhand der Grundrisse hatte ich die Vermutung, dass sich die wichtigen Räume des Ordens eher in den höhergelegenen Etagen befanden, deshalb kletterten wir bis ins oberste Stockwerk hinauf. Obwohl wir versuchten, leise zu sein, hallten unsere Schritte viel zu laut von den Wänden des kahlen

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