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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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folgten mir, still, staunend, wachsam.
    Aufregung hatte meine Müdigkeit absorbiert und ich rief mir die alten Amazonenlektionen ins Gedächtnis, mein Ziel vor Augen zu behalten und mich durch nichts davon abbringen zu lassen. Meine Sinne waren vollkommen geschärft, als wir nach ein paar Metern Kanalisation durch einen schmalen Durchschlupf in einen Tunnel abbogen, dessen Wände nicht mehr aus Beton, sondern Stein bestanden. Ich signalisierte den anderen, ihre Lampen zu löschen. Doch auch, nachdem das geschehen war, war es nicht absolut dunkel; warmer Lichtschein, dessen Quelle sich hinter der nächsten Biegung befinden musste, tauchte den Gang in gedämpfte Helligkeit. Weiter hatte ich mich bei meinem ersten Besuch nicht vorgewagt.
    Lautlos schob ich mich nun vor und spähte um die Ecke. Vor mir lag ein in den Felsen gehauener Raum, dessen hohe Decke von vier Säulen getragen wurde. An seinem Ende, etwa acht Meter entfernt, sah ich eine massive Holztür mit eisernen Beschlägen, vor der zwei kuttentragende Gestalten Wache hielten. Jeder von ihnen hielt eine Lanze in der Hand. Links und rechts der Tür sorgten zwei an der Wand angebrachte Fackeln für Licht.
    Eilig wich ich zurück, nickte Munin und Nia zu und hob zwei Finger. Sie legte einen kleinen Pfeil auf und spannte den Bogen, während Munin sein Blasrohr in Stellung brachte, dann wechselten sie einen Blick und traten mit einem schnellen Schritt in die kleine Säulenhalle. Es war den Wachen unmöglich, rasch genug zu reagieren, sich in Sicherheit zu bringen oder Alarm zu schlagen. Ehe sie sich versahen, hatten beide eine Dosis Narkotikum mittels einer Injektionsspritze beziehungsweise einer Pfeilspitze in den Oberschenkel abbekommen, die auch einen kleinen Elefanten in Tiefschlaf versetzt hätte. Bevor ihre betäubten Körper auf dem Boden aufschlagen konnten, waren Ces und Will losgelaufen. Sie fingen sie ab und zogen sie leise in den Tunnel zurück.
    Mun in war bei der Mischung des Anästhetikums etwas unsicher gewesen, aber ich war der Meinung, dass mehr in dem Fall besser war, und wollte um jeden Preis vermeiden, dass die Männer zu früh aus ihrer unfreiwilligen Narkose erwachten. Wir waren übereingekommen, den Wachleuten keinen Schaden zuzufügen; für den Orden waren sie leicht zu ersetzen und sie umzubringen brachte demnach überhaupt nichts. Wenn wir mit den Kapuzentypen aufräumen wollten, sollte es genügen, uns die Spitze des Eisbergs vorzunehmen – falls es uns gelang, sie von den anderen zu unterscheiden. Nia und Ces waren etwas desillusioniert von ihrer Tour am Abend zuvor zurückgekehrt.
    „Die sehen alle gleich aus mit ihren Kutten – vielleicht haben wir zehnmal denselben gezählt“, hatte Nia gemeint und Ces hatte zugestimmt: „Es ist wirklich kaum abzuschätzen, aber anhand der beleuchteten Räume gehen wir von etwa dreißig Männern aus. Vielleicht aber auch doppelt so viel.“
    Dreißig oder sechzig, nun waren es schon mal zwei weniger. Nia und Munin entfernten die Geschosse und machten sie erneut scharf, die anderen schälten die Bewusstlosen aus ihren Umhängen, die Chiara anschließend in einen großen Stoffbeutel steckte.
    Vorsichtig schlichen wir durch die Tür und eine fackelbeleuchtete Steintreppe ins Erdgeschoss hinauf. Hinter der letzten Stufe trennte uns nur ein samtener Vorhang vom Foyer. Wir verharrten, bis Stimmen und Schritte dahinter verklungen waren, dann schob ich mich an dem dicken Stoff vorbei und prüfte die Lage. Vor mir lag eine Halle mit dunkelgrünem Marmorfußboden und hohen Wänden, an denen Ölgemälde und Gobelins monumentalen Ausmaßes angebracht waren. Kristalllüster mit unzähligen brennenden Kerzen hingen von der stuckverzierten Decke, obwohl im Augenblick niemand außer mir die Fülle an Licht wertschätzen konnte.
    Ich ging ein paar Schritte weiter. Ein schmales Bogenfenster bot den Blick auf einen gepflasterten Innenhof; durch ein Tor in einer hohen Steinmauer rumpelten gerade mehrere Kutschen und Planwagen hinaus auf die Straße. Zweifelsohne die Delegation, die die Ware aus dem Kaufhaus abtransportieren sollte. Hinter ihnen schlossen zwei Kuttenträger die schmiedeeisernen Torflügel von außen.
    Perfektes Timing.
    „Halt. Stehenbleiben!“, erklang eine harsche Stimme hinter mir. Erschrocken wirbelte ich herum und sah, wie dem Wachmann, zu dem sie gehörte, gerade die Knie einknickten. Mit einem Satz war ich bei ihm und sorgte dafür, dass er leise auf dem Boden aufkam, zog dabei den

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