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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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keine Zeit für eine weitere Auseinandersetzung. Wir mussten Verne finden, bevor es zu spät war. Llandre hatte nichts über seinen Zustand gesagt, aber die Tatsache, dass er es nicht bis ins Kaufhaus geschafft hatte, ließ mich das Schlimmste befürchten. „Raus hier“, rief ich den anderen zu und zeigte auf die Tür am entgegengesetzten Ende des Raums.
    Während die Kapuzenleute noch durch die eine Tür hereindrängten, waren wir schon durch die andere entwischt. Sie brachte uns in ein prachtvolles Schlafzimmer und von dort aus wieder in den Flur. Diesmal machten wir uns nicht die Umstände, die geheime Treppe zu benutzen, sondern liefen die breiten Marmortreppen bis ins Foyer hinab. Wir rannten die Schatten, die sich uns in den Weg stellten, mehr oder weniger um, sprangen über oder tauchten unter ihren Klingen hinweg. Die Wachmänner vor dem Tor versetzte Will in Tiefschlaf, ohne ihnen Anästhetika verabreichen zu müssen, und Chiara half ihm, indem sie einem von ihnen den Pokal über den Kopf zog, den sie aus unerfindlichen Gründen hatte mitgehen lassen.
     
    Eine halbe Stunde später fanden wir Verne. Er lag blutend und vollkommen ausgekühlt ein paar hundert Meter entfernt in einem wild wuchernden Grünstreifen an der ehemaligen Hauptstraße – aber er war am Leben. Nia und Ces hatten ihn entdeckt und uns mit einem Pfiff zu sich gerufen. Mit einiger Mühe gelang es uns, ihn aus seiner Ohnmacht zu wecken, dann nahmen Munin und Will ihn zwischen sich und trugen ihn mehr nach Hause, als dass sie ihn stützten.
    Wir waren zu erschöpft, um zu bemerken, dass es anders roch. Dass es etwas heller war als sonst. Dass man trotzdem weniger sah. So richtig realisierte ich erst, was geschehen war, als Chiaras Pokal mit dem Klang einer verstimmten Glocke auf dem Pflaster aufschlug.
    „Nein!!!“, schrie sie und rannte los.
    Arcadia brannte.

Kapitel 20
    Meterhohe Flammen schlugen aus den zerborstenen Fenstern aller Stockwerke, Funkenströme wurden in den Nachthimmel gesogen, Sterne von dichtem Rauch verschluckt. Einen Moment lang erstarrte ich völlig überfordert, sah mein FlowerPower-Zimmer vor mir, die Reisetasche aus Themiskyra mit meinen selbstgeschneiderten Klamotten, meinen Bogen, die Kindertafeln im Bistro, das gelbe Magnet- M und die violette 9 , die Armee von Schaufensterpuppen, an die ich mich mittlerweile gewöhnt hatte.
    Dann erst begriff ich, dass Chiara immer noch auf das Inferno zulief, und wetzte los. Will war die Lage im selben Augenblick bewusst geworden; er übergab Verne in Munins Obhut und sprintete ebenfalls auf den Haupteingang zu, schneller als ich. Kurz bevor sie die zerstörten Schaufenster erreichte, zerrte er sie zurück, obwohl sie heftig um sich schlug.
    „Es hat keinen Sinn. Es ist zu spät“, sagte er immer wieder und irgendwann drang diese Information so weit in ihr Bewusstsein, dass sie aufhörte, sich zu wehren und nur noch weinte.
    „Jetzt sind wir keine Arkadier mehr“, schluchzte sie außer sich und starrte völlig verzweifelt nach oben.
    Will zog sie an sich und strich ihr beruhigend über den Rücken. „Wir werden immer Arkadier sein.“
    Sah ich auch so zerbrechlich in seinen Armen aus? Der Anblick versetzte mir einen Stich.
    Mein Verstand meldete sich unverzüglich zu Wort: Eifersucht: völlig unangebracht, da …
    … kein Besitzanspruch vorhanden, vollendete ich. Weiß ich. Dennoch …
    Alarmsirenen, die nichts mit meinem verwirrten Herzen zu tun hatten, schrillten in meinem Inneren los, wollten mich an etwas elementar Wichtiges erinnern. Ich brauchte einen Moment, bis ich meine Gedanken einigermaßen geordnet hatte.
    Feuer.
    Hekate.
    „Die Pferde!!!“, schrie ich, drehte mich auf dem Absatz um und hetzte um das Gebäude herum. Das Tor zum Hinterhof war noch geschlossen und ein paar panische Sekunden lang konnte ich mich nicht an den Code erinnern, der es öffnete. Nia war es, die mich schließlich zur Seite schob und ihn eingab. Kein Lichtschein war hinter den geriffelten Scheiben des ursprünglichen Lagerbereichs zu sehen, kein Flackern, kein Rauch.
    Wir rannten hinein und stellten voll Erleichterung fest, dass dieser Teil des Baus bislang vom Feuer verschont geblieben war. Die Ordensleute hatten ihre Zerstörungswut offenbar nur auf die Verkaufsflächen konzentriert, nachdem sie keine Lieferung vorgefunden hatten. In Windeseile öffneten wir die Boxen und trieben die nervösen Tiere nach draußen, entließen auch das Federvieh in die Freiheit, bevor wir die

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