Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
Vom Netzwerk:
Erinnerung zurück – und mit ihr die Niedergeschlagenheit. Dass wir das Kaufhaus verloren hatten, konnte der Triumph über den Orden nicht wettmachen.
    Was soll's, du hast es versucht, sagte mein Verstand mit der Stimme von Clonie, in deren Schmiede ich mich auch nicht sehr geschickt angestellt hatte. Es war dein erster Schlachtplan. Beim nächsten wird es besser.
    Ich will keinen zweiten machen.
    Musst du nicht, schaltete sich mein Herz ein. Reite los und finde Louis. Das ist der eigentliche Plan, der zählt. Wenn dich die Arkadier hassen, dann akzeptiere es. Ihre Freundschaft war nie das Ziel deiner Mission.
    Neben mir stöhnte Nia genervt auf und vergrub ihren Kopf unter dem Kissen, um die Bässe zu dämpfen, die immer noch aus dem Erdgeschoss heraufdröhnten. Chiara war verschwunden; meinen Mantel hatte sie ordentlich auf einen Kleiderbügel an den Schrank gehängt. Am Stand der Sonne, die nur ein diffuser Leuchtfleck im monoton-grauen Himmel war, erkannte ich, dass es schon Mittag sein musste.
    Bevor ich nach unten ging, klopfte ich an der Tür zu Shirokkos Raum an. Niemand antwortete, also trat ich einfach ein. Verne schien zu schlafen, doch als ich näher kam, öffnete er die Augen.
    Sein Arm war bandagiert und steckte in einer Schlinge, die Platzwunden waren verbunden, aber die Schwellungen und blauen Flecken sahen bei Tageslicht noch übler aus als am Abend zuvor. Ich unterdrückte mein Entsetzen und zwang mich zu einem Lächeln.
    „Hallo.“
    „Hi Ell.“
    „Wie geht’s dir?“
    „Sieht schlimmer aus, als es ist. Fühlt sich aber auch schlimmer an.“ Auch er bemühte sich um ein schmerzverzerrtes Grinsen.
    Obwohl ich am liebsten davongelaufen wäre, zog ich mir einen Stuhl ans Bett und setzte mich. „Verne, es tut mir so leid. Ich hätte mich nicht einmischen sollen, wir hätten einfach die Ware übergeben sollen, wir hätten dich gleich suchen sollen …“, sprudelte es aus mir heraus.
    „Das hier“, unterbrach er mich und deutete auf sein Gesicht, „ist alleine meine Schuld. Ich hätte wissen sollen, dass sie sich nicht erweichen lassen würden. Und den gebrochenen Arm habe ich mir auch selbst zuzuschreiben, ich bin beim Sprung aus dem Fenster etwas ungeschickt gelandet.“
    „Du bist geflohen? Llandre hat behauptet, er hätte dich gehen lassen!“ Wut auf den Boss des Schattenordens kochte in mir hoch, auch wenn ich wusste, dass ihn sein verdientes Schicksal bereits ereilt hatte.
    „Sie hätten meinen kläglichen Fluchtversuch ohne weiteres unterbinden können, aber sie wussten wohl, dass ich nicht besonders weit kommen würde. Wenn ich gewusst hätte, dass ihr zu meiner Rettung kommt, hätte ich mir den Sprung allerdings verkniffen.“ Er zog eine Grimasse.
    „Wir konnten dich doch nicht im Stich lassen! Aber wenn ich geahnt hätte, dass sie das Kaufhaus –“
    „Vergiss das Kaufhaus“, schnitt er mir das Wort ab. „Ihr habt Llandre ausgeschaltet und dem Orden einen empfindlichen Schlag versetzt. Wir haben eine schriftliche Versicherung, dass keine weiteren Forderungen auf uns zukommen, an die sie sich, so erpicht, wie sie auf Verträge und dergleichen sind, auch halten werden. Und wir sind im Besitz der gesamten Ware, das ist es, was zählt. Die ist mehr als zehn Kaufhäuser wert. Wir werden ein neues Zuhause finden.“
    „Du bist mir nicht böse?“, fragte ich ungläubig.
    „Reicht es dir nicht, wenn Chiara dir gram ist?“
    „Doch. Vollkommen.“
    Mein schlechtes Gewissen war mir offenbar ins Gesicht geschrieben. Verne drückte meine Hand. „Quäl dich deswegen nicht. Es fällt ihr schwer, sich umzugewöhnen, aber sie wird schon klarkommen.“
    Doch als ich unten in der Halle ankam und sie dort völlig verloren stehen sah, die Jacke über dem Arm, so als wolle sie jeden Augenblick aufbrechen, überkamen mich Zweifel, ob Verne mit seiner Prognose recht hatte. Aber um ehrlich zu sein, fühlte ich mich auch etwas fehl am Platz. Von Ces, Munin und Will fehlte jede Spur und auch der Großteil von Shirokkos Leuten schien ausgeflogen zu sein. Nur Phoenix, offenbar für die Musikauswahl verantwortlich, fläzte auf der Couch neben der Stereoanlage und ein Typ mit einem hüftlangen, hellbraunen Zopf und einer Fellweste bastelte in einer Ecke des Raums an einer undefinierbaren, aus Zahnrädern und Seilen bestehenden Maschine herum. Ich glaubte, mich vage an den Namen Marlon zu erinnern. Er schien uns gar nicht zu bemerken, wohingegen Phoenix immerhin lässig die Hand zum Gruß

Weitere Kostenlose Bücher