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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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hob.
    „Frühstück?“, fragte ich Chiara, aber sie schüttelte nur langsam den Kopf.
    „Frühstück?“, fragte ich Phoenix, aber er zeigte nur auf die verwüstete Küchenzeile.
    „Wenn du was findest, lass es mich wissen.“
    Grummelnd besah ich mir das Chaos auf den Arbeitsflächen und in den Schränken, dann lief ich in den Stall nebenan. Nachdem ich mich davon überzeugt hatte, dass es Hekate gut ging, durchwühlte ich die Vorräte, die wir dort gelagert hatten und förderte schließlich Melissentee, ein ziemlich trockenes Schwarzbrot und Seife zutage. Mit eisigen Händen pumpte ich draußen Wasser in einen kleinen Kessel und hängte diesen an die Eisenketten über der Feuerstelle in der Halle. Nach ein paar Minuten war es warm genug, um darin zwei Tassen und den Kessel selbst gründlich abzuspülen und nach einem weiteren Gang zur Pumpe und diversem Hin- und Herrennen war ich im Besitz eines Topfes Kräutertee. Ich füllte zwei Tassen und brachte eine davon Chiara. Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich habe deine Tasse dreimal abgespült und dreimal klargespült“, versicherte ich. Ich hatte sie schon oft bei ihren Ritualen beobachtet und wusste, was wichtig war.
    Zögernd nahm sie die Tasse schließlich an und auch ein Stück Brot. Als ich mich ans Feuer setzte, kam sie näher, weigerte sich aber, Platz zu nehmen.
    „Es tut mir wirklich leid, was passiert ist.“
    „Ich kann hier nicht bleiben“, wiederholte sie nur monoton.
    „Wo sind die anderen?“
    „Sehen nach, wie die Lage zu Hause ist und ob sie noch irgendwas retten können.“
    „Wieso bist du nicht mitgeritten?“
    „Die wollten mich nicht dabei haben.“
    Vermutlich wollten sie nur verhindern, dass Chiara beim Anblick des verschmorten Kaufhauses einen erneuten Anfall bekam.
    Wie auf ein Stichwort ging in diesem Moment die Tür auf. Schneebestäubt kamen Shirokkos Leute und die Arkadier herein und machten sich ohne Umschweife über meinen Tee her.
    „Und?“, fragte ich süßsäuerlich, als sie sich mit wohligen Lauten mein Heißgetränk aus kaum gespülten Tassen einverleibten.
    „Brennt immer noch“, ließ Will verlauten und setzte sich neben mich. „Aber der Schnee hat den Brand soweit eingedämmt, dass nicht die gesamte Innenstadt abfackeln wird. Es wird nicht leicht werden, etwas Neues zu finden.“ Im Augenwinkel bemerkte ich, wie Chiara sich noch mehr anspannte. „Die guten Plätze sind im Winter alle belegt und hier in der Gegend haben wir keinen sicheren Ort gefunden, an dem wir an Wasser rankommen.“
    „Wie gesagt – bleibt so lange ihr wollt“, erwiderte Shirokko von der anderen Seite des Feuers aus. „Wir können ohne Probleme noch ein paar Zwischenwände einziehen und damit weitere Räume abtrennen. Dann habt ihr die Möglichkeit, euch in aller Ruhe nach einem neuen Quartier umzusehen. Im Frühjahr wird es einfacher.“
    Will, Munin und Ces sahen mich an, als hätte ich irgendetwas zu sagen, und ich zuckte mit den Schultern. Klar, der Halle fehlte eindeutig die weibliche Note, aber ich war froh, wenn wir vorerst keine Zeit damit verschwenden mussten, eine neue Bleibe zu finden.
    Ihr Blick wanderte weiter zu Chiara, die fassungslos echote: „Im Frühjahr?“
    Bevor sie uns und unseren Gastgeber mit einer erneuten Tirade des Ekels überziehen konnte, sagte Munin schnell: „Das ist ein sehr großzügiges Angebot und ich wäre dafür, es anzunehmen. Aber letztendlich muss Verne das entscheiden.“
    Chiara war so blass geworden, dass ich kurz dachte, sie würde auf der Stelle ohnmächtig werden, aber dann stieg sie wortlos die Treppe hinauf und verschwand in Vernes Raum. Erst nach einer guten Stunde kam sie wieder herunter, ihre Hilflosigkeit war einer grimmigen Entschlossenheit gewichen.
    „Wir bleiben“, verkündete sie in unheilschwangerem Tonfall. „Verne bedankt sich.“ Dann, fast heiter: „Und er würde sich über Besuch freuen. Er hat keine Lust, in seinem Zimmer zu versauern.“ Skeptisch beobachteten wir, wie sie energisch zur Küchenzeile schritt, sich den größten Topf packte, den sie finden konnte, und ihn nach draußen schleifte. Lancelot eilte ihr zu Hilfe.
    Binnen zweier Stunden hatte sie nicht nur die Küchenschränke ausgewischt und die Geschirrberge gespült, sondern auch alle, die sich nicht schnell genug verzogen hatten, für ihre Zwecke eingespannt – einschließlich Phoenix, der nun diensteifrig mit einem großen Kochlöffel in einem dampfenden Bottich die Bettwäsche umrührte. Ich hatte die

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