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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Leere in mir.
    Das Leben geht weiter, sagte Tetra in meinem Kopf und ihr Bild vertrieb endlich das von Louis. Du kannst nicht für immer traurig sein.
    Ich habe das Richtige getan. Und das tu ich auch jetzt. Es ist eine Pflicht. Um mich zu motivieren, nahm ich die Hände von den Augen, warf einen Blick in Richtung Ama – und sah, wie sie gerade das vierte Regalbrett erklomm.
    „Sei still und rette deine Tochter. Oder zumindest Pollys Pferdebücher“, rief ich panisch, woraufhin meine Cousine das Kind aus dem Regal klaubte und sich gefühlte zwei Stunden lang über die außerordentliche Sportlichkeit ihrer Supertochter erging. Das war mir nur recht, denn es lenkte mich ab, während Padmini sich bemühte, aus meinen Haaren eine Frisur zu fabrizieren. Ehe ich mich versah, hängte sie mir meinen Schwertgurt und meine Tasche um, drückte mir meinen Bogen und den Köcher in die Hand und schickte mich mit einem aufmunternden Klaps auf die Schulter in den Hof hinunter.
    Die Eselskarren waren fertig beladen und eine Handvoll Amazonen hatte sich schon versammelt. Auch die anderen Yashti waren aufbruchsbereit: Irina wartete bei ihrem Aspa und Victoria kam auf mich zugelaufen, sobald sie mich aus der Tür treten sah. Helligkeit und Hitze schlugen mir entgegen und ich fühlte mich sehr unpassend gekleidet für den heißen, staubigen Sommertag.
    Alle drei trugen wir bodenlange helle Gewänder, doch jedes war ein bisschen anders und auf die jeweilige Trägerin zugeschnitten. So war der Stoff in Irinas Fall an den Schultern und Ärmeln durchbrochen, sodass man ihre verschlungenen Tattoos durchblitzen sah. Man konnte erkennen, dass die Ideenreiche Paz sich für ihre Tochter ins Zeug gelegt hatte. Aber auch die anderen Kleider waren schön geworden. Victoria hatte auf einen etwas größeren Ausschnitt als üblich bestanden und mein Kleid hatte weite Ärmel, die erst am Handgelenk wieder zu Bündchen zusammengefasst waren.
    „Fast wie Flügel“, hatte die Schneiderin erklärt. „Dann bist du nicht auf den Mond angewiesen.“
    „Paz!!!“
    „Nur Spaß. Ich weiß doch, dass du dich einfach in Luft aufgelöst und auf der Erde wieder materialisiert hast.“
    Ich hatte daraufhin ein dickes Wollknäuel nach ihr geworfen und sie hatte sich vor Lachen schier ausgeschüttet …
    Hekate erkannte ich fast nicht wieder, so viele Blüten und bunte Bänder verzierten ihre Mähne und ihren Schweif. Auch die Aspahet der anderen Yashti waren aufgemacht wie die Pfingstochsen, doch während sie ihren Schmuck mit Stolz zu tragen schienen, war Hekate nur bestrebt, die eingeflochtenen Leckereien aufzufressen.
    „Pssst.“
    Ich sah mich um und erkannte Kala, die im Schatten des Stalls auf dem Weg stand und mich aufgeregt zu sich winkte.
    „Du gehst weg, habe ich gehört“, bühnenflüsterte sie.
    „Ja, aber nicht für lange. In spätestens zwei Monaten bin ich zurück.“
    „Mhm, hab' ich schon von Victoria gehört.“ Sie runzelte die Stirn. „Das ist voll … abartig, alles.“
    So hatte ich das auch einmal empfunden und mir war nicht nach weiteren Diskussionen, deswegen nickte ich nur.
    „Naja, egal, ich hab hier was für dich.“ Sie drückte mir ein kleines, ledernes Säckchen in die Hand, das ich als Tabakbeutel identifizierte. „Ist schon vorgedreht und Streichhölzer sind auch dabei. Nur für den Notfall.“
    Überfordert nahm ich es entgegen. „Danke. Wäre nicht nötig gewesen.“
    „Ich glaub' schon“, erwiderte sie, nachdem sie mich genau ins Visier genommen hatte. „Aber du schaffst das schon.“
    Es ist eine Pflicht. Natürlich schaffe ich das.
    „Danke“, wiederholte ich automatisch.
    Sie winkte mir noch einmal voller Elan zu, dann hopste sie in Richtung der Arbeiterquartiere davon. Ich sah ihr nach und musste an Dante denken. Sobald mein Entschluss festgestanden hatte, hatte ich ihm davon erzählt. Er hatte etwas zurückhaltend reagiert und auf mein Nachbohren nur erwidert: „Nein, Ell, du hast schon recht. Das Leben geht weiter. Für jeden von euch.“
     
    Wieder bei Hekate und meinen Yashtischwestern angelangt, dauerte es nur noch ein paar Minuten, bis die Prozession sich in Gang setzte. In letzter Sekunde kam auch Polly angelaufen und gesellte sich zu uns. Sie war recht still und mein Gehirn vollständig damit beschäftigt Pflicht, Pflicht, Pflicht zu intonieren, sodass wir uns nur von Victorias munterem Geplauder unterhalten ließen. Ich bewunderte Irina, die immer noch die Ruhe selbst war. Aber vielleicht wirkte

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