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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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jeder Nervenfaser, an jeder einzelnen Körperzelle. Es war mir unbegreiflich, wie ich sie so lange unterdrücken, so lange hatte überleben können.
    Ich spürte, dass der 'Shim wieder vorsichtig näherkam, während er beruhigend auf mich einredete. Instinktiv zog ich mich weiter zurück, bis ich eine Wand im Rücken spürte und mich an ihr entlang auf den Boden gleiten ließ. Der Typ blieb von mir weg, aber ich konnte nicht aufschauen oder etwas sagen. Ich schlang meine Arme um meine Beine, legte die Stirn auf die Knie und weinte und weinte und weinte. Schmerz und Hoffnungslosigkeit brannten in meiner Brust. Ich vermisste Louis, so unendlich, entsetzlich, unerträglich, dass ich keinen klaren Gedanken fassen konnte.
    Irgendwann fühlte ich, wie mir eine Decke um die Schultern und über die nackten Füße gelegt wurde. Die Erinnerung daran, wie Louis mich mit seinem Mantel zugedeckt hatte, nachdem er mich im alten Wasserkraftwerk vor dem Ertrinken gerettet hatte, drückte mein Herz wie eine glühende Zange zusammen.
    Ein Räuspern ertönte und es gelang mir, den Kopf zu heben. Draußen war es dunkel geworden, aber der Mann hatte inzwischen weitere Kerzen angezündet. Jetzt kniete er vor mir und hielt mir mit einer fast schüchternen Geste ein Stofftaschentuch und ein Glas Wasser entgegen. Ich brachte es nicht fertig, ihm ins Gesicht zu sehen, aber ich schnappte mir schnell das Taschentuch und schnäuzte mich, während immer noch tiefe Schluchzer meinen Körper erschütterten. Ganz langsam ebbten sie ab und ein paar Minuten später nahm ich das Glas an, um seinen Inhalt in einem Zug hinunterzustürzen.
    „Willst du dich nicht auf die Couch setzen?“ Der Mashim hielt mir die Hand hin, aber ich schüttelte energisch den Kopf. „Na gut“, meinte er, setzte sich neben mich auf den Boden und lehnte sich wie ich an die Wand. Ich rückte ein bisschen ab, aber ich befand mich ohnehin fast in der Ecke und da er keine Anstalten machte, sich weiter zu nähern, versuchte ich, mich zu entspannen.
    Was hast du getan? fragte mein Herz fassungslos, als seine akute Qual zumindest so weit abgeklungen war, dass es Worte finden konnte. Du hättest mit Louis gehen, Polly einen Brief zukommen lassen oder sie ein paar Tage später alleine im Wald abpassen sollen. Es wäre schon irgendwie gegangen. Wie hast du ihn nur alleine wegreiten lassen können?
    „Ich weiß es nicht“, antwortete ich und realisierte, dass ich es laut ausgesprochen hatte. Der Typ begann, mir leidzutun. Da saß er nun in einer Hütte am Ende der Welt mit einer hysterischen Verrückten, anstatt, wie eigentlich vorgesehen, mit einer anmutigen, intelligenten Amazone die kommende Generation zu zeugen.
    Ich riskierte einen vorsichtigen Blick zur Seite. Er sah eigentlich gar nicht aus wie Louis. Die Augen waren anders, sie hatten einen warmen, hellen Braunton und nicht das bodenlose Dunkel von Louis' Augen. Seine Nase ein kleines bisschen gebogener, die Lippen voller. Seine Haare waren kürzer als die von Louis, hatten jedoch denselben Farbton. Er mochte ein paar Zentimeter größer sein und nicht ganz so muskulös. Außerdem war er jünger. Und zweifelsohne sehr viel bunter. Louis hatte ich immer nur in dunkler, schmutzunempfindlicher Arbeiterkleidung gesehen; der Typ, der neben mir saß, trug hingegen eine hellblaue Jeans, bei der man noch die Bügelfalten erkennen konnte, und einen makellosen, weinroten Pulli irgendeiner teuren, aber lange untergegangenen Marke.
    Er schien meinen Blick zu spüren und wandte sich mir zu, aber ich drehte schnell den Kopf weg und starrte in die Flamme der Kerze, die zwei Meter entfernt in einer gusseisernen Laterne auf dem Boden stand.
    „Es tut mir leid“, sagte ich mit vom vielen Weinen brüchiger Stimme.
    „Schon gut.“ Sein Atem klang, als würde er unterdrückt auflachen. „Man hatte uns schon gesagt, dass ihr unter Umständen etwas überzogen reagieren würdet, aber das eben hätte ich wirklich nicht erwartet.“
    Ich seufzte schwer. Ich auch nicht. Wieder schielte ich zu ihm hinüber. Trotz allem war die Ähnlichkeit zu Louis auch im Kerzenschein nicht zu leugnen. Zu unwahrscheinlich. Langsam kämpfte sich mein Verstand wieder an die Oberfläche. Diesmal blickte ich nicht weg, als der 'Shim zu mir sah.
    „Wer bist du?“, fragte ich erneut.
    Er zuckte etwas hilflos mit den Schultern. „Meinen Namen kennst du, was willst du no–“
    „Welcher Clan?“, fuhr ich ihn an.
    Sein Gesicht verschloss sich, als er wegsah. „Du

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