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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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eine brauchen.“
    Eine halbe Stunde später gelangten wir an einen Fluss, wo wir sie rasten und ihren Durst stillen ließen.
    Cesare setzte sich auf einen großen Findling am Ufer und starrte trübsinnig ins schwarze Wasser. „Das Schlimmste ist, dass ohnehin alles umsonst ist.“
    Das wollte ich nicht hören. „Wieso?“
    „In Riparbaro ist er nicht. Es wäre uns doch aufgefallen, wenn er irgendwo in der Nähe wohnen würde. Er hätte uns sicher besucht.“
    Ein sinnvoller Einwand. Aber darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Vielleicht hatte Louis nicht mit der Tür ins Haus fallen wollen, sondern war irgendwo anders untergekommen, um die Lage aus der Ferne zu sondieren. Und vielleicht hatte ihn einfach niemand erkannt, weil niemand gewusst hatte, dass es ihn gab. Sozusagen.
    „Ich bin mir sicher, dass er sich dort irgendwo aufhält“, erwiderte ich knapp, schwang mich auf Hekates Rücken und sah ihn auffordernd an. „Und selbst, wenn er dort nicht sein sollte – ich werde ihn finden.“
    „Die Welt ist groß.“
    „Ich bin noch jung.“
    „Fabelhaft.“ Brummelnd s tieg auch er auf. „Und ich werde alt aussehen, wenn Atalante mich in die Finger kriegt.“
     
    Die Sonne stand bereits zwei Handbreit über dem flachen Horizont, als wir Riparbaro erreichten. Wir hatten Städte und Siedlungen vermieden und offenbar eine gute Reisezeit gewählt, denn wir waren, bis auf einen Bauern, der uns im Morgengrauen mit einem Ochsenkarren auf einem Feldweg entgegengekommen war, keiner Menschenseele begegnet. In der letzten Stunde waren wir immer häufiger auf angeschwollene Bäche und Flüsse gestoßen, deren weit verzweigte Arme uns zu Umwegen zwangen. Ohne Cesare hätte ich ewig gebraucht, um einen Weg zu finden, er aber kannte die Stege und Furten, ohne danach suchen zu müssen.
    Wir überquerten eine steinerne Brücke, von der aus sich ein weiter Blick über die Auenlandschaft bot, und jenseits des Flusses entdeckte ich einige Gebäude, die auf einer kleinen Anhöhe zwischen den Bäumen hindurchschimmerten.
    „Das ist es“, sagte Cesare mit Grabesstimme und ließ sein Pferd in eine deutlich langsamere Gangart fallen.
    „Schön!“, sagte ich, mehr aus Trotz auf seine Reaktion, als aus wirklicher Begeisterung. Auch ich war inzwischen hundemüde. Der letzte Schlaf war kurz und wenig erholsam gewesen und lang her.
    Doch beim Näherkommen stellte ich fest, dass das Anwesen des Saveri-Clans wirklich ein faszinierender Ort war. Auf den ersten Blick wirkte es, als sei es vollständig mit der Natur verwachsen. Wilder Wein kletterte an der Fachwerkfassade bis an die Dachschindeln über dem ersten Stock hinauf, über denen das Blattwerk der nahe stehenden Bäume ein weiteres Dach bildete. Clematis rankten sich um die schmiedeeisernen Geländer der großen Balkone und jedes Fensterbrett zierten Blumenkästen, von denen Petunien und Erdbeeren herunterhingen. Ein mit großen Steinen gepflasterter, leicht ansteigender Weg führte auf das Haus zu. Bei den bunten Beeten vor der Haustür teilte er sich und führte seitlich zu weiteren, kleineren Gebäuden, Ställen und Scheunen, die ebenfalls mit dem Grün rundum zu verschmelzen schienen. Tschilpende Singvögel umschwirrten die Bauten wie Bienen ihren Stock.
    Ich saß ab und führte Hekate am Zügel näher. Cesare tat es mir gleich und folgte mir zögernd. Eigentlich hätte er es sein müssen, der voranging, aber er wollte sich wohl noch die Option zur Flucht offenhalten. Erst, als ich verharrte, weil ich nicht wusste, wo ich Hekate unterbringen sollte, und mich nach ihm umsah, straffte er sich und ging mit grimmiger Miene an mir vorbei auf das Haus zu.
    In diesem Augenblick öffnete sich die Tür und ein hünenhafter, bärtiger Mann trat heraus. Er musste um die fünfzig sein, trug eine graue Cargohose, die in Gummistiefeln steckte, und ein blaukariertes Hemd – und wirkte trotz seiner legeren Kleidung irgendwie stattlich. Er schloss die Tür, blickte auf und erstarrte. Sah Cesare an, der ebenfalls wie versteinert stehengeblieben war, dann mich, dann wieder ihn. Und seine Miene verdunkelte sich zusehends.
    „Ces, du elender …“ Nach einem weiteren raschen Blick auf mich entschied er sich für das Wort: „… Esel.“ Mit schnellen Schritten ging er auf ihn zu und so, wie der Zorn seine Gesichtszüge verzerrt hatte, war ich im ersten Moment davon überzeugt, dass er Cesare eine Ohrfeige verpassen würde. Doch als er vor ihm stehenblieb, wirkte er einfach nur

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