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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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fassungslos.
    „Du musst von Sinnen sein. Du hast uns dem Untergang geweiht.“
    „Ich konnte sie nicht davon abhalten, Papa“, sagte Cesare erschöpft.
    Ich hatte es schon vermutet, aber nun wusste ich es. Cesares Vater. Louis' Vater. Ein kleines bisschen mulmig wurde mir nun auch zumute. Das war keine sonderlich geeignete Situation, um sich als Ex-Freundin des unbekannten Sohns zu präsentieren.
    Jetzt, wo die beiden so nah beieinander standen, sah ich, dass der Vater gar nicht so riesig war, im Gegenteil, er war sogar ein paar Zentimeter kleiner als Ces. Er wirkte nur massiver, weil er breiter und ein bisschen beleibter war. Seine dunklen Haare und sein Vollbart waren von einigen grauen Fäden durchzogen, seine Augen von vielen Lachfältchen umrahmt. Im Moment waren sie allerdings weit davon entfernt zu lächeln.
    „Nicht davon abhalten?“, echote der Ältere ungläubig. „Du kennst die Regeln! Sie kennt die Regeln!“ Er wies mit einer ungeduldigen Handbewegung auf mich.
    „Lass mich erklären –“, begann Ces, aber sein Vater unterbrach ihn: „Weißt du, wer das ist?“
    „Ell“, antwortete Ces automatisch.
    „Sie ist nicht irgendeine belanglose Amazone. Aella ist Atalantes Tochter und Diadoka.“
    Cesare wurde blass.
    „Ich hatte es dir nicht gesagt, weil ich dich nicht nervös machen wollte.“ Der Vater schloss kurz die Augen und sammelte sich. „So, und nun ist es das Beste, wenn du – und, mit Verlaub, auch Ihr, Mondflüglige“, er wandte sich das erste Mal direkt an mich, „Euch unverzüglich auf den Weg zurück zu den Sommerhäusern macht. Ihr vergesst einfach alles, was Ihr gesehen habt, und wir werden kein weiteres Wort darüber verlieren“, beschloss er mit fester Stimme und zeigte in die Richtung, aus der wir gekommen waren.
    Ich atmete tief ein und trat vor. „Das werden wir nicht tun. Es tut mir leid, dass ich Ihnen solche Unannehmlichkeiten bereite, Herr Saveri, aber es ging nicht anders. Ich habe meine Gründe, die Sie mit Sicherheit nachvollziehen werden können, wenn Sie uns die Gelegenheit geben, alles zu erklären. Ces kann im Übrigen nichts dafür, ich musste ihn zwingen, mich hierher zu führen.“
    Ces nickte bestätigend, während sein Vater aufgrund meiner dreisten Weigerung aussah, als würde er jeden Augenblick explodieren. Er schwankte wohl augenblicklich zwischen einem immensen Wutausbruch und der Furcht vor seinen Folgen, wenn ich zu seinem Ziel wurde.
    „Welche Gründe können so wichtig sein, dass sie es wert sind, meine Familie in den Ruin zu stürzen?“, fragte er schließlich anklagend.
    Ich überlegte gerade, wie ich das Geschehene in einen Satz packen sollte, der ihm den Wind aus den Segeln nehmen würde, ohne ihn von den Beinen zu fegen, da erklang eine weibliche Stimme: „Willst du die Kinder nicht hereinbitten, Peleo? Es ist noch Rührei da.“
    In der Haustür stand eine rundliche Frau Mitte vierzig, die eine Hand in die Seite gestützt, in der anderen einen Pfannenwender. Sie trug eine geblümte Schürze, die farblich auf das Kopftuch abgestimmt war, mit dem sie ihre kinnlangen roten Haare aus dem Gesicht hielt. Obwohl sie den Kopf schief gelegt hatte und freundlich lächelte, war kaum zu überhören, dass es sich keineswegs um eine Frage handelte – und so, wie Peleo leicht in sich zusammensackte, empfand er es auch so.
    „Na gut. Esst etwas und dann macht euch wieder vom Acker“, entschied er.
    Ces schien sich zu entspannen, er ging eilig an seinem Vater vorbei und umarmte die Frau. „Ell, das ist Theresa, meine Mutter.“
    Sie strich mir die Haare aus dem Gesicht und blickte mich besorgt an. „Du siehst müde aus. Hattet ihr eine anstrengende Reise?“
    Ich versuchte ein Lächeln. Es war lange her, dass ich mich hatte bemuttern lassen. „Nein, es war nur ein langer Tag. Und eine lange Nacht.“
    „Dann komm doch erst einmal herein. Nach einem reichlichen Frühstück wird es dir sicher besser gehen.“ Sie legte mir den Arm um die Schulter und schob mich ins Haus. Ces war schon vorausgegangen, während Peleo einem Stallarbeiter, der diensteifrig herbeigeeilt war, ein paar Anweisungen bezüglich der Pferde gab. Gedämpft vernahm ich Stimmengewirr und das Geklapper von Besteck und der Geruch von frischem Brot stieg mir in die Nase. Mein Magen begann zu knurren, aber ich war zu aufgewühlt, um an Essen überhaupt denken zu können.
    Wir gingen einen Gang entlang, dessen linke Seite von gut zwanzig mit Jacken und Mänteln bestückten

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