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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Garderobenhaken eingenommen war. Darunter reihten sich meterweit Schuhe und Stiefel in unterschiedlichen Größen, Formen und Farben. Die Wand auf der rechten Seite war mit einer himmelblau gestreiften Seidentapete beklebt, von der man allerdings nicht besonders viel sah, denn sie war größtenteils von verschiedensten Bilderrahmen verdeckt. Sie umgaben Schwarzweißbilder, Farbphotographien, kleine Ölbilder und Aquarelle, Gruppenbilder und Einzelportraits von Menschen aller Altersgruppen, vermutlich Mitglieder des Clans. Fasziniert betrachtete ich sie im Vorbeigehen, bis ein Schnauben und das Geräusch sich rasch nähernder Krallen auf dem Steinboden meine Konzentration an sich rissen und meine Hand ungewollt zum Heft meines Schwerts fuhr.
    „Keine Angst“, sagte Theresa beruhigend, „das sind Mario und Luigi. Die wollen nur spielen.“
    Ehe ich mich versah, wurde ich von zwei kalbsgroßen, zottigen Hunden umringt, die vor Freude völlig aus dem Häuschen zu sein schienen. Ich beugte mich – eigentlich kaum – zu ihnen herunter und begann, sie zu streicheln, während ich immer wieder beteuerte, wie feiiin sie doch seien, aber das schien ihre Aufregung nur zu vergrößern. Cesare erbarmte sich schließlich. Er war in ein kleines Foyer vorgegangen, von dem die Treppe und die Türen in die anderen Räume abgingen, und als er einen leisen Pfiff von sich gab, ließen die Tiere von mir ab, um sich begeistert auf ihn zu stürzen.
    Theresa zeigte mir das Gästebad, wo ich mir die Hände waschen konnte, dann gelangten wir durch den Vorraum in eine geräumige Wohnküche.
    Warmes Morgenlicht fiel durch die großen Butzenscheiben und wurde durch den Dampf gefiltert, der von zwei immensen Pfannen auf einer rustikalen Kochinsel in der Mitte des Raums aufstieg. Dort brutzelten die besagten Rühreier, bewacht von einem etwa fünfzehnjährigen, schneebesenbewehrten Mädchen, das die roten Haare zu einem hohen, kurzen Pferdeschwanz gebunden hatte. Mit einem Haargummi, das fiel mir auf. Mit einem richtigen, old school, präapokalyptischen Haargummi.
    „Du hast den Pfannenwender mitgenommen, Ma–!“, begann es vorwurfsvoll, dann sah es mich und verstummte abrupt. Und auch alle anderen Geräusche verklangen. Ich wandte den Kopf in Richtung des Stimmvakuums und sah mich zwölf Augenpaaren gegenüber, die mich entgeistert musterten. Ihre Besitzer saßen um einen hölzernen Tisch, teils auf Stühlen, teils auf einer gepolsterten Eckbank, und waren offensichtlich gerade mit ihrer Morgenmahlzeit beschäftigt. Am liebsten hätte ich auf der Stelle kehrtgemacht, aber dafür war es jetzt zu spät.
    Dass Ces hier nicht alleine mit seinen Eltern wohnt, hättest du dir schon bei der Legion an Schuhen da draußen denken können, merkte mein Verstand an.
    „Was hat dieser Idiot gemacht?!“ Ein attraktiver Mann Mitte zwanzig mit halblangen blonden Haaren und einem Dreitagebart sprang wütend auf. „Ces!!!“, brüllte er in Richtung Tür. Eine nervös wirkende junge Frau an seiner Seite versuchte, ihn wieder auf die Bank neben sich zu ziehen, aber er entriss ihr seinen Ärmel und wollte sich an ihr vorbeidrängen.
    „Benimm dich, Gio, wir haben einen Gast. Setz dich und iss auf“, fuhr Theresa ihn an.
    Zwei Sekunden lang haderte er, dann siegte der strenge Blick seiner Stiefmutter. Er ließ sich wieder nieder und starrte auf seinen Teller, ohne die Gabel in die Hand zu nehmen. Mit sanftem Druck führte mich Theresa weiter.
    „Das ist Ell“, stellte sie mich vor. „Und das hier ist Ginger, meine jüngste Tochter.“
    Ein etwa zwölfjähriges Mädchen mit unzähligen Sommersprossen auf der Nase, langen rotbraunen Haaren und eisblauen Augen winkte mir strahlend zu.
    „Die Dame dort drüben, die gerade versucht, mit einem Schneebesen die Rühreier zu wenden, ist meine andere Tochter, Sian.“
    Diese warf ihrer Mutter einen empörten Blick zu, kam dann aber auf mich zu und gab mir höflich die Hand.
    „Der Hitzkopf dort ist Gio.“
    Der Blonde warf mir einen kurzen mürrischen Blick zu, bevor er sich wieder der Betrachtung seines Frühstücks widmete.
    „Daneben sitzt Lilja, seine Verlobte.“ Die Frau lächelte mich schüchtern an, rückte näher an Gio und schlang ihren Arm um den seinen, als hätte sie Angst, ich könnte ihn ihr Kraft meiner angeblichen Allmacht als Diadoka wegschnappen. Sie war hübsch, aber wirkte völlig … unscheinbar. Unauffällig. Unsichtbar. Ihre Haut schien transparent zu sein und in ihrer zartblauen Bluse

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