Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)
–“
– hat es dir einen Schalter umgehauen?
„– musste ich einfach vom ursprünglichen Plan abweichen. Obgleich es mir natürlich eine Ehre gewesen wäre, für den Saveri-Clan ein Kind auszutragen. Oder mehrere. Auch Jungen“, rutschte es mir heraus.
Gedanklich schlug ich meinen Kopf mehrfach gegen die Tischkante wegen meiner unbedachten, unpassenden und völlig peinlichen Äußerung, während ich körperlich versuchte, im Boden zu versinken, doch zu meiner Überraschung begann Ezio zu grinsen und auch Peleo entkam ein Lächeln.
Und: „Abwarten“, prophezeite Urgroßvater Taddeo.
„Was für ‘n Plan?“, fragte Ginger.
„So“, sagte Theresa mit fester Stimme und erhob sich. „Ginger, du hilfst mir jetzt beim Abspülen. Sian, du zeigst Ell ihr Zimmer, am besten das roséfarbene ganz oben. Hilf ihr beim Gepäck. Gio, ich brauche neues Holz im Wohnzimmer. Sobald du nach Ces geschaut hast, kümmer dich bitte darum. Und Peleo … du ermittelst die schnellste Route zu allen Verwandten in der Umgebung, damit du mit Ell dorthin reiten kannst, sobald sie ein paar Stunden geschlafen hat. Keine Sorge, ich wecke dich am frühen Nachmittag“, entkräftete sie meine Gegenargumente im Voraus.
Das mir zugewiesene Gästezimmer entpuppte sich als Jungmädchentraum mit altrosafarbenen Tapeten und weißen Landhausmöbeln im Dachgeschoss. Auch hier überdeckte ein Betthimmel aus einem feinen weißen Netz ein Bett, dessen Kopf- und Fußende mit geschnitzten Ornamenten verziert war.
„Das ist gegen die Mücken. Die können hier im Sommer ziemlich unangenehm werden“, erklärte mir Sian.
Eine breite Gaube sorgte für Licht und einen Ausblick auf die Nebengebäude und die Wiesenlandschaft dahinter. Ich stellte meine Reisetasche und den Bogen ab und legte meinen Mantel über die Lehne des gepolsterten Stuhls, der neben einem altmodischen Frisiertisch stand. In meiner Übermüdung blieb ich – keine Ahnung wie lange – vertieft im seltsamen Anblick des groben Leders auf dem feinen, hellen Stoff mit den rosa Blümchen stehen, dann riss mich Sian in die Gegenwart zurück.
„Kannst du mir zeigen, wie das geht?“ Sie hatte meinen Bogen in der Hand und strich ehrfürchtig über die Maserung des glatten Eichenholzes.
„Bogenschießen? Klar, ich kann dir auch zeigen, wie man ihn baut und Pfeile herstellt.“
„Das lerne ich nie und nimmer. Ich habe keine Ahnung vom Heimwerken und so.“
„Hatte ich auch nicht. Aber man kann alles noch lernen. Ich habe auch erst in deinem Alter damit angefangen. Mit so ziemlich allem.“
„Echt?“ Sie sah mich neugierig an. „Aber du bist doch eine Amazone.“
„Erst seit ein paar Jahren. Davor war ich ein ganz normales Mädchen.“
„Dann werde ich auch eine Amazone.“ Ich kam nicht zu Wort, um ihr zu erklären, dass das leider nicht möglich war, denn sie bestand darauf, gleich einen Termin für eine Bogensportstunde zu vereinbaren. „Heute Abend.“
„Ich weiß nicht, wie lange wir unterwegs sein werden.“
„Dann, wenn du zurück bist. Oder spätestens morgen“, beschloss sie und damit war das Thema offenbar für sie erledigt, denn sie öffnete die mittleren Türen der Schrankwand, die eine Seite des Raums einnahm. „Und hier ist dein Bad.“
Tatsächlich verbarg sich dahinter ein kleines Badezimmer mit Waschbecken, Toilette und diesmal fußloser Badewanne.
„Danke.“
„Brauchst du noch irgendetwas?“
„Ich glaube nicht.“
„Schön. Dann erhol dich gut.“ Zu meiner Überraschung drückte sie mich kurz an sich. „Egal, was die anderen sagen – ich find's cool, dass du hier bist. Du bist eine echte Heldin. Du findest meinen Bruder bestimmt.“
„Ich weiß“, brachte ich hervor. „Ich muss.“
Nachdem Sian gegangen war, duschte ich mich heiß ab und schlüpfte unter die geblümte Bettdecke. Ich war davon überzeugt gewesen, dass ich, erschöpft wie ich war, augenblicklich in tiefen Schlaf fallen würde, doch ein beharrliches, herzzerreißendes Gemaunze vor der Tür hielt mich davon ab. Aber auch, als ich die Katze hereingelassen hatte, die sich sofort auf meinem Kopfkissen breit machte, hinderte mich die Aufregung am Einschlafen. Und die Szenen, die sich automatisch vor meinem geistigen Auge entfalteten und mein Herz vor Sehnsucht fast erdrückten. Szenen von Louis und mir und wie er mich in die Arme nehmen und küssen würde, ungeachtet dessen, was ich getan hatte – wenn es mir nur gelang, ihn zu finden.
Theresa weckte mich wie
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