Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)
hatte, wenn ich erwachte und nichts übrig war außer der bitter-süßen Erinnerung an meine Träume.
„Willst du umkehren und es holen?“
„Nein.“ Ich wollte keine Zeit verlieren und riskieren, dass wir der Familie doch noch in die Arme liefen. „Es wird auch ohne gehen.“ Nur sehr viel schwerer.
„Kennst du den Weg?“
Ich war mir nicht ganz sicher. Nun, zugegebenermaßen war ich überhaupt nicht sicher. Polly hatte mir auf einer Karte gezeigt, wo Themiskyra, die alte Mühle und die Sommerhäuser in Relation zu Citey lagen, und ich hatte ein gutes Gespür für Himmelsrichtungen und Entfernungen entwickelt. Das war aber auch schon alles. „So in etwa“, sagte ich vage, weil ich mir keine Blöße geben wollte.
„Ich habe auch Karten dabei“, ließ er mich eifrig wissen.
„Du bist gut vorbereitet.“
„Natürlich“, sagte er entrüstet über meine Überraschung. „Vorbereitung ist alles. Und es soll dir an nichts mangeln, wenn du mit mir unterwegs bist.“
Seine Gönnerhaftigkeit brachte mich auf die Palme. „Ces, du bist mit mir unterwegs.“
„Wie auch immer.“
Auch diesmal schlugen wir uns querfeldein durch und vermieden es, nahe an Ortschaften oder auch nur Höfen vorbeizureiten, von denen wir aber nicht einmal wussten, ob sie noch belebt waren.
„Wann willst du Pause machen?“, fragte Cesare, als der Himmel im Osten langsam heller wurde.
„Ein bisschen noch.“
„In einer guten Stunde haben wir die Seen erreicht. Dann können wir uns im seidigen Himmelbett unseres Sommerhauses ausruhen, was meinst du, Liebling?“
Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und sah, dass er übers ganze Gesicht grinste. Für ihn war das wohl alles nur ein großes Abenteuer. Aber solange er es mit Humor trug, sollte es mir recht sein.
„Dann also lieber die rustikale Variante. Hab' schon verstanden.“
Dennoch pausierten wir an einem der Weiher in der Seenlandschaft, allerdings weitab des Gebiets, wo die Sommerhäuser lagen. Ich war wirklich nicht scharf drauf, Victoria oder Irina beim Herumgeturtel mit ihrem jeweiligen 'Shim zu überraschen. Obwohl ich am liebsten sofort weitergeritten wäre, sobald die Pferde ihren Durst gestillt hatten, zwang ich mich dazu, mich für ein Stündchen auszuruhen und schlief tatsächlich ein.
Ich erwachte, weil irgendetwas laut platschte. Unter meinem Kopf fand ich ein meiner Ansicht nach unnötiges, aber dennoch äußerst bequemes kleines Kissen vor. Außerdem war mir viel zu warm. Verwirrt setzte ich mich auf und nahm ein paar kräftige Schlucke aus meiner Wasserflasche. Es war sehr viel mehr Zeit vergangen als nur ein Stündchen, die Sonne stand hoch am Himmel und brannte mit voller Wucht auf mich herab. Hekate und Sirio grasten ein paar Meter entfernt im Schatten, aber Cesare konnte ich nirgends entdecken.
Da hörte ich ein lautes Quaken und Prusten aus Richtung des Weihers und sah, dass Cesares Kopf zwischen einer Schar Enten aus dem Wasser aufgetaucht war, die eilig davonpaddelten. „Hey! Du bist wach! Komm doch rein!“, rief er mir zu.
Ein kühles Bad schien verlockend, aber ich sah weit und breit keine Umkleidekabine. Außerdem wollte ich weiter. Ich hatte ohnehin schon viel mehr Zeit verschlafen, als ich geplant hatte. Also schüttelte ich den Kopf. „Warum hast du mich nicht geweckt? Es ist ja schon Mittag vorbei.“
„Ich weiß, du hast keinen Schönheitsschlaf nötig, aber du hast so selig geschlummert, dass ich es nicht übers Herz brachte, dich aufzuwecken.“
„Pff.“
„Außerdem bin ich selbst erst vor zehn Minuten aufgewacht. Ah, das Wasser ist herrlich.“ Er paddelte fröhlich herum und das sah mir nun doch ein bisschen zu sehr nach Urlaub aus. Wir hatten immerhin eine Mission.
„Wir sollten bald aufbrechen, dann können wir bis zum frühen Abend locker 50 Kilometer schaffen und haben noch Zeit, unser Lager aufzubauen, bevor es dunkel wird“, drängte ich.
„Ach, das geht doch ganz fix“, winkte Ces ab, schwamm aber trotzdem aufs Ufer zu. Als er aus dem Wasser stieg, bemerkte ich, dass er aussah, wie eine Yashta es sich wohl wünschte und – jep – wie Gott ihn schuf. Eilig wandte ich mich ab und begann hektisch, in meiner Tasche nach etwas zu wühlen, von dem ich selbst nicht wusste, was es war.
Hat der denn keine Badehose? lamentierte mein Verstand und Es sind Damen anwesend! schimpfte mein Herz.
„Und wir brauchen etwas zu essen –“, sagte ich, um nur irgendetwas zu sagen, und sortierte, halb in der
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