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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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dauert also noch ein Weilchen“, sagte er entschuldigend und rührte mit einem Teleskop-Kochlöffel um. „Und den Käse habe ich noch zu Hause weggeworfen, der war abgelaufen.“
    „BrontoPronto …“, stammelte ich. Im Vergleich zu dem Essen, das ich aus Themiskyra gewohnt war, war das Pasta-Fertigpack weder besonders wohlschmeckend, noch gesund, aber es war eine Kindheitserinnerung für mich. Wenn mein Vater auf Kongressen war und mir keine warme Mahlzeit zubereiten konnte, war das mein übliches, geliebtes Mittagessen gewesen.
    „Du wolltest Fleisch, oder? Das schaffen wir heute nicht mehr“, meinte Ces bedauernd. „Morgen können wir auf die Jagd gehen.“
    „Nein“, beeilte ich mich zu sagen. „Das ist perfekt so. Ich brauche kein Fleisch, wenn wir BrontoPronto haben.“
    „Es sind leider nur noch zwei Packungen da. Aber ich habe noch …“, er begann in einer Tasche zu wühlen, „… Couscous mit Hühnchen, Reispfanne Balkan Art, Risotto á la Siciliana und Bio Chili Püree mit Hanfcrisp – was auch immer das sein mag.“
    „Du hast eure ganzen Vorräte geplündert“, stellte ich fest.
    „Das Zeug muss sowieso weg. Ist schon abgelaufen. Ich hoffe, das macht dir nichts aus.“
    „Nein … Da ist soviel Chemie drin, das kann gar nicht schlecht werden, glaube ich.“
    „Schluck Wein?“, fragte er und drehte den Schraubverschluss einer Plastikflasche auf. „2019er Sangiovese. Ich habe ihn umgefüllt, damit ich das Glas nicht schleppen muss. Der muss also auch weg.“
    „Äh, gerade noch nicht, danke. Ich muss erst mal meinen Unterschlupf bauen“, erwiderte ich fassungslos.
    „Dann beeil dich. In zehn Minuten ist das Essen fertig.“
    Während ich relativ halbherzig die Zweige zweier nahestehender Büsche miteinander verflocht, mit Ästen stabilisierte und mit einigen weiteren, gut belaubten Ahorn- und Kirschbaumzweigen abdichtete, breitete Ces eine isolierende, rot-weiß-karierte Picknickdecke aus, legte sorgsam Aluteller, Besteck, Plastikweingläser und sogar Papierservietten darauf und kochte nebenher die Nudelsauce fertig.
    „Ich habe Beeren gesammelt“, sagte ich leicht betröppelt und setzte mich zu ihm. Ich hob den entsprechenden Beutel hoch und kam mir dämlich vor.
    „Wow.“ Das klang ehrlich begeistert. Er strahlte mich an. „Das ist das Tüpfelchen auf dem i, das meiner Crème Brûlée noch zur Perfektion gefehlt hat. Warte, wo hab ich nur meinen mobilen Bunsenbrenner …“ Er durchwühlte sein Gepäck, aber dann sah er wieder zu mir und grinste. „War nur ein Spaß.“
    „Ach so.“ Ich zwang mich entgeistert zu einem Lächeln. Mich überraschte nichts mehr. Aber die Pasta war phantastisch und die Beeren rundeten das Mahl ab. Auch dem Wein sprach ich in Maßen zu, da ich hoffte, dass er mir das Einschlafen erleichtern würde.
    Um es kurz zu machen – dem war nicht so. Ich hatte mich nach dem Geschirrspülen und Zähneputzen am Fluss unter meine kleine Blätterkuppel verzogen, die ich in Ermangelung von Hightech-Equipment nur mit meiner zusätzlichen Pferdedecke ausgepolstert hatte. Dennoch spürte ich jeden Stein und wälzte mich hin und her im Versuch, eine angenehme Schlafposition zu finden, während Cesare in aller Ruhe diverse Reißverschlüsse öffnete und schloss und es sich mit einem wohligen Grunzen in seinem hellgrün leuchtenden Zelt bequem machte.
    „Stört dich das Licht?“
    „Nein“, knurrte ich.
    „Soll ich dir noch was vorlesen, Liebling? Ich hätte den Sommernachtstraum von Shakespeare oder den Sandmann von E. T. A. Hoffmann dabei, falls dir mehr nach was Grusligem ist.“
    „Nein“, knurrte ich.
    „Ist dir auch nicht zu kalt?“
    „Nein“, knurrte ich und erwischte eine Mücke in flagranti mit einem beherzten Schlag auf meine Stirn. „Schlaf jetzt.“
    „Träum schön.“
    „Du auch“, knurrte ich.
     
    Immerhin ließ die Mückenplage nach, als der Regen einsetzte. Ich hatte nicht mit Regen gerechnet, geschweige denn mit dem sintflutartigen Wolkenbruch, der mich nun überschwemmte. Die ganzen letzten Wochen war das Wetter schön gewesen und ich hatte den Himmel an diesem Abend nicht genau beobachtet, weil mich Ces mit seinem ganzen Outdoorkram so aus dem Konzept gebracht hatte. Mein Lager war zugegebenermaßen schon zuvor nicht perfekt gewesen, doch als dann auch noch Sturm aufkam und mir meine Rückwandäste davonfegte, wurde es richtig ungemütlich. Ich schlang mir die Decke um den Körper, schnappte mir meine Reisetasche und verkroch mich

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