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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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weiter ins Gestrüpp hinein, doch an Schlaf war hier nicht zu denken. Die Regentropfen waren so schwer, dass sie einfach durch die Blätter schlugen und mir auf den Kopf trommelten, der Wind brauste zwischen den Zweigen hindurch und ließ mich vor Kälte zittern.
    Es ist nicht so, als ob ich prüde wäre. Ich hatte auf präapokalyptischen Pyjamapartys schon die eine oder andere Nacht eine Luftmatratze mit einem Jungen geteilt und konnte durchaus damit umgehen, im Dunstkreis eines Manns zu schlummern. Und es lag auch nicht daran, dass ich mir nach der Sache mit Gio nicht mehr selbst vertraut hätte. Ich wollte einfach keinesfalls, dass Ces sich auch nur die geringste Hoffnung machte, denn ich wusste, dass ich ihn würde enttäuschen müssen. Ich wollte das professionell handhaben und ich wollte keinen Stress. Und ich hatte auch meinen Stolz und wollte mich nicht in irgendwelche Abhängigkeiten begeben.
    „Ich bin eine Amazone und kein Höhlenweibchen“, murmelte ich und rubbelte über meine Oberarme, um mich warm zu halten. Man konnte mich nicht mit einem grünleuchtenden Hort der Gemütlichkeit ködern, warm, weich, trocken und mückenfrei. Konnte man nicht.
    „Verdammt“, sagte ich und hasste mich selbst. „Verdammtverdammtverdammt.“ Ich kämpfte mich mit meiner Tasche durch das Gebüsch ins Freie und brachte mich nach einem kurzen Sprint unter dem Vorzelt des Iglus in Sicherheit, auf das der Regen laut einprasselte. „Ces?“
    „Ell?“
    Er war noch wach. Hatte vermutlich nur darauf gewartet, dass ich angekrochen kam. Ich zögerte.
    „Willst du nicht doch reinkommen?“ Er baute mir eine Brücke. Sehr edel. „Ist gar nicht so wenig Platz hier und ich mach mich ganz klein.“
    „Na gut. Ausnahmsweise“, knurrte ich, schlüpfte aus den Stiefeln, meinem Pulli und meiner Hose und krabbelte ins Zelt.
    „Du bist ja völlig durchnässt!“, bemerkte Ces überflüssigerweise und drückte mir ein ultradünnes Reisehandtuch in die Hand. Dann rutschte er auf die Seite, um mir Platz zu machen, und legte mir das kleine Kissen hin, auf dem ich schon meinen Vormittagsschlaf genossen hatte.
    „Kaum.“ Ich schlang das Handtuch um meine tropfenden Haare, wurstelte mich aus meinem BH, ohne das T-Shirt auszuziehen, und fiel erschöpft auf die Matratze.
    Ces deckte mich zu. „Ein bisschen Licht ist noch in der Lampe. Sandmann oder Sommernachtstraum?“
    „Sommernachtstraum.“
    Ich bekam gerade noch den Abgang von Philostrat mit, dann war ich schon weg.
     
    Gleißende grüne Sonne weckte mich, die mir durch die Zeltbahn direkt ins Gesicht schien. Ich prüfte kurz die Lage – keine fremde Haut an meiner, alle Gliedmaßen züchtig angeordnet, alle Kleidung am rechten Fleck – und setzte ich mich mit Schwung auf.
    „Nun gute Nacht! Das Spiel zu enden, begrüßt uns mit gewognen Händen“, deklamierte Ces die letzten Verse des Sommernachtstraums hinter mir.
    Ich drehte mich um. Er klappte das Buch zu und grinste mich an. Ich wusste, dass er nur so tat, als hätte er die Nacht durchgelesen, aber ich war dankbar für die Unterkunft, die er mir geboten hatte, und spielte mit.
    „Sehr schön“, lobte ich und applaudierte höflich. „Leider war ich im Mittelteil ein wenig unaufmerksam, fürchte ich.“
    „Ich lese ihn dir gerne nächste Nacht noch einmal vor.“
    Da ich noch nicht wusste, wie sich das Wetter entwickeln würde, schmetterte ich diesen Vorschlag sicherheitshalber nicht gleich ab. „Ich gehe jetzt zum Fluss. Und für die nächste Viertelstunde ist das mein Fluss, hast du verstanden? Wenn ich dich irgendwo in der Nähe sehe, schicke ich dich augenblicklich zu deinen Eltern nach Hause.“ Das war wohl die einzige Drohung, die mir noch blieb, und auch die war eher ein Witz. Trotzdem hielt sich Ces an meine Anweisung. Frischgebadet kehrte ich zum Zelt zurück und wurde mit heißem, duftenden Kaffee erwartet.
    „Auf die Schnelle konnte ich keine Kuh auftreiben, deswegen musst du ihn schwarz trinken“, sagte er entschuldigend, aber ich winkte nur ab.
    „Woher hast du das trockene Holz?“, wollte ich wissen und zeigte auf das Feuer, über dem in einer Alukanne der Kaffee köchelte.
    „Ich habe die Reste von gestern in eine Plane gewickelt und zwischen Innen- und Außenzelt deponiert.“
    „Vorbereitung ist alles, hm?“
    Ces drückte mir einen Müsliriegel in die Hand. Er war von derselben Marke wie die, die mir Verne, der Nerista meines Vertrauens, auf dem Schwarzmarkt gegen ein paar Tabletten getauscht

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