Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)
und Chiara in die andere Richtung. Bunte Schild er wiesen den Weg zu Wohnaccessoires und Haushaltsartikeln.
„Die Toiletten findet ihr direkt neben den Aufzügen“, erklärte Will. „Wassereimer zum Spülen sind in den Kabinen, Waschwasser im Vorraum.“ Er griff in ein nahestehendes Regal und zog wahllos ein paar Handtücher heraus, die er uns die Hand drückte. Sie rochen ein bisschen staubig, waren aber zweifelsfrei noch nie zuvor benutzt worden.
Vorbei an Tischdecken, Gardinen und sogenannten Relaxkissen mit eingebautem Funkwecker gelangten wir zu einem der Hauptgänge, die an den leblosen Rolltreppen entlangführten. Zu unserer Linken waren Bodenvasen und Porzellanpapageien aufgereiht, auf der rechten begann die Arcadia Wohnwelt, wie ein immenses Schild über unseren Köpfen verhieß.
Um die Möbel zu präsentieren, hatte man komplette Zimmer, teilweise kleine Wohnungen eingerichtet, die durch passend tapezierte oder bemalte Wände voneinander getrennt waren. Das einzige Manko bestand darin, dass die Zimmer wie eine überdimensionale Puppenstube zum Gang hin natürlich offen waren, doch die Arkadier hatten vor einigen dieser Vorzeigeräume breite Stoffbahnen als Sichtschutz angebracht, die wie Vorhänge von der Decke hingen. Später sollte ich noch weitere Mankos entdecken, so waren beispielsweise die Seiten der Dekobücher in den Regalen unbedruckt und die MultiM-Station nur eine Attrappe aus dünnem Plastik. Doch zum Lesen war ich nicht hier und ohne Strom hätte mir auch ein originales Display nichts genützt.
Staunend folgten wir Will, der auf einen azurblau tapezierten Raum mit schwarzen und weißen Designermöbeln zeigte, dessen kühle Schlichtheit nur durch diverse, auf dem Boden liegende Kleiderhaufen aufgelockert wurde.
„Hier schlafe ich. Und du kannst das hier nehmen“, sagte er zu mir und ging auf das nächste Zimmer zu, das das komplette Gegenteil von seinem darstellte: Umgeben von Wänden in orange, pink und dunkelrot präsentierten sich eine rote Cordcouch und ein nierenförmiger Tisch auf einem lilafarbenen Flokatiteppich. Der Schlafbereich wurde durch einen Perlenvorhang abgetrennt und umfasste ein zwei Stufen erhöhtes Doppelbett mit Bettwäsche i n orangefarbenen Retromustern.
„Uff“, sagte Ces.
„Cool“, sagte ich und ließ mein Gepäck auf den Flokati fallen, der es lautlos in sich aufnahm.
„Okay und du …“ Will ging weiter, um für Ces die passenden Räumlichkeiten zu finden.
Doch dieser machte keine Anstalten, ihm zu folgen. „Ich bleibe hier“, ließ er verlauten.
„Wie, hier? Es ist genug Platz da. Nimm dir ein eigenes Zimmer“, erwiderte ich empört und wedelte mit der Hand in Richtung des Gangs. „Das hier gefällt dir doch sowieso nicht.“
„Es ist besser, wenn ich bei dir bleibe. Ich kenne weder den Ort hier, noch die Leute. Du kannst nicht erwarten, dass ich dich einfach alleine lasse“, sagte er entschlossen.
„Ich kenne die Leute. Sie haben dir gerade dein Leben gerettet! Und dein Raum ist mit Sicherheit auch nur ein paar Meter weiter. Entspann dich, Ces.“
„Verne bewacht den Komplex, das Haus ist sicher“, bestätigte Will, der Cesares Fehlen bemerkt hatte und zurückgekommen war.
„Wie soll ein Einziger das gesamte Gebäude im Auge behalten können?“, gab Ces zurück und wandte sich zu Will um.
Kühl entgegnete dieser: „Glaub mir, hier kommt keiner ungesehen rein. Außerdem schlafe ich im Zimmer direkt neben Ell.“
„Genau das ist es, was mir Sorgen macht.“ Ces verschränkte grimmig die Arme und stellte sich neben mich.
„Und mir macht es Sorgen, dass du dich Ell gegen ihren Willen aufdrängen willst.“ Will baute sich auf der anderen Seite neben mir auf.
„Ich bin für sie verantwortlich.“
Oh nein, nicht der Clan-Kodex. Nicht jetzt. Ich wollte einfach nur schlafen.
„Seit wann das denn?“ Will lachte auf, aber seine Augen waren eiskalt. „Ich denke, sie kam bisher bestens alleine zurecht.“
Ich hätte an dieser Stelle applaudiert – und ich hätte es irgendwie rührend gefunden, wenn sich die Diskussion wirklich um meine Sicherheit gedreht hätte. Aber das Einzige, um das es hier ging, waren zwei männliche Egos, die aufeinanderprallten und kein Stück weit von ihrer jeweiligen Meinung abweichen wollten. Gähn.
„Ich erwarte nicht von dir, dass du so etwas verstehst“, erwiderte Ces arrogant.
„Mit deiner Verletzung bist du ohnehin nicht in der Verfassung, auf sie aufzupassen.“
„Wenn ich nicht auf sie
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