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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Wasser in der Stadt wieder in Ordnung?“
    „Ich würde nicht aus den Pfützen trinken, aber wenn man Grundwasser hochpumpt, ist die Qualität inzwischen astrein“, versicherte Verne.
    Chiara kam mit zwei Tassen Pfefferminztee wieder hinter der Theke hervor und erkundigte sich mitfühlend bei Ces: „Geht es dir schon besser?“
    „Ist doch nur ein Kratzer!“, meinte dieser wegwerfend und bemühte sich sichtbar um eine gerade Haltung.
    Erstaunt wandte ich mich ihm zu. Als ich ihn grinsen sah, ertränkte ich den bissigen Kommentar, der mir auf der Zunge lag, in einem großen Schluck Tee. Eine mit Holzbrettern verschalte Tür an der Außenwand ging auf und Munin kehrte zurück. Er schleppte einen riesigen, dampfenden Topf und mein Magen ließ in der Hoffnung auf ein Mitternachtssüppchen ein deutlich hörbares Knurren hören.
    Mit wachsender Enttäuschung aber sah ich, dass Munin statt einer Schöpfkelle eine Zange zu Hilfe nahm, um den Inhalt aus dem Topf zu befördern, welcher auch nicht aus einer nahrhaften Gulaschsuppe, sondern einer Spritze, zwei Pinzetten und anderen OP-Gerätschaften bestand.
    „Sorry, dass ich das Feuer blockiert habe, aber ich musste erst das Werkzeug sterilisieren“, sagte er, während er die Gerätschaften auf ein sauberes Tuch zum Trocknen legte. „Dürfte aber trotzdem nicht mehr allzu lang dauern, bis das Essen fertig ist.“
    Ich nickte verständnisvoll, insgeheim überglücklich, das verheißungsvoll klingende Wort Essen vernommen zu haben.
    „Die Grillstelle ist draußen auf dem Balkon, weil wir hier keinen richtigen Abzug haben“, erklärte Verne.
    „Ihr seid den Fuchsgeistern im Bankenviertel in die Quere gekommen?“, fragte Nia nach.
    „Und den Mohawk und den …“, ich musste kurz überlegen, „… Kannibalen.“
    „Dafür seht ihr ziemlich gesund aus“, meinte sie anerkennend.
    „Wir waren etwas abseits des Geschehens. Im Endeffekt hat nur einer Ärger gemacht, aber mit dem bin ich fertig geworden.“ Ich fand es fast bedenklich, dass mir meine Tat keinerlei Gewissensbisse verursachte. Aber es war nicht so gewesen, als ob der Andrakor mir irgendeine Wahl gelassen hätte.
    Der abschätzende Blick, mit dem mich Nia maß, machte mich unsicher, ob sie das genauso sah. Doch dann lächelte sie. „Gut.“
    „Diese Kannibalen-Gang … die heißen doch nur so, oder?“, wollte Ces wissen.
    „Man weiß es nicht.“ Chiara machte große Augen.
    „Die Nahrungsversorgung hier in der Stadt ist nicht so einfach“, ergänzte Nia.
    „Und Tote gibt es nach den Straßenkämpfen immer en masse“, fügte Munin hinzu.
    „Aber es sind nur Gerüchte“, meinte Verne heiter. „Die Banden geben sich gerne abschreckende Namen.“
    „Was ist mit der alten Bücherei passiert?“, fragte ich, um mich gedanklich nicht weiter mit menschenfressenden Vatwaka auseinandersetzen zu müssen. „Sie sieht nicht so aus, als würde dort noch jemand Tauschgeschäfte betreiben.“
    „Nein, die ist vor drei Jahren in die Luft gegangen – wegen ähnlicher Grenzstreitigkeiten, wie ihr sie heute erlebt habt“, erklärte Verne. „Wir bringen die Ware jetzt zum Schwarzmarkt in die Residenz, wobei wir inzwischen hauptsächlich Auftragsarbeit übernehmen. Die Leute sagen uns, was sie brauchen, und wir besorgen es, wenn wir können.“
    „Und was ist mit –“ Will , hatte ich sagen wollen, eine Frage, die mir schon geraume Zeit unbewusst im Kopf herumging. Doch ich kam nicht dazu, sie zu vollenden, da in diesem Augenblick die Balkontür einen Spalt aufging und der verlockende Duft von gebratenem Fleisch hereinwehte.
    „Steaks sind fertig!“, rief wie aufs Stichwort eine bekannte, tiefe Stimme.
    Die Neristas schienen nicht weniger ausgehungert zu sein als ich. Sie sprangen auf, schnappten sich die Teller von der Theke und drängten auf den Balkon hinaus.
    „Ich bringe dir was mit“, bot ich Ces an, aber der nahm mir einen der Teller weg und sagte hoheitsvoll: „Ich schaff' das schon.“
    Der knapp einen Meter schmale Balkon ging rund ums Gebäude und war damals wohl nur deshalb gebaut worden, damit vor den Feiertagen tonnenweise Dekoration in Stellung gebracht werden konnte. Ein Schild warnte davor, dass das Betreten der Außenfläche verboten sei und Zuwiderhandlungen strafrechtlich verfolgt würden.
    Ein Fall für die Erben, dachte ich verächtlich.
    Ich stellte mich mit Ces hinten an die Schlange der Hungrigen. In einer gusseisernen runden Schale, die fast die gesamte Breite des Balkons

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