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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Stimme. „Aber Will werde ich mir zur Brust nehmen, wenn er wieder vernehmungsfähig ist.“
    Chiara kam vom Balkon herein und stellte mir eine Kaffeetasse und einen Teller mit Vollkornbrot und Rührei auf einen der anderen Tische. Sie nickte zu den Schnapsleichen hinüber. „Iss reichlich. Die zwei verweigern feste Nahrung, es ist also genug da.“
    Ich bedankte mich und setzte mich zögernd an meinen Platz. Nach kürzester Zeit gesellten sich auch Munin, Verne und schließlich Nia zu mir, die meinen Blick jedoch mied. Während ich aß, schielte ich mit halbem Auge zu Ces und Will. Sie waren eindeutig selbst schuld an ihrem momentanen Elend. Dennoch tat mir Ces irgendwie leid. Es war verheerend, wie ein paar Wochen mit mir und eine Nacht in Citey aus dem stolzen Mashim ein Wrack gemacht hatten.
    Als alle Teller leergegessen waren, machte ich mich an den Abwasch.
    „Wir kümmern uns um das Wasser für die Waschräume“, ließ Munin verlauten und zog mit Nia ab.
    „Jeden Tag müssen zwei von uns im Hof Wasser hochpumpen“, erklärte Chiara, die Tische und Tresen abwischte. „Es wird in Eimer gefüllt und mit der Seilwinde nach oben in den ersten und vierten Stock gezogen. Wir wechseln uns damit ab, genau wie bei der Wache. Die übernehmen auch zwei Leute pro Nacht, einer die erste Hälfte, der andere die zweite Hälfte der dunklen Stunden.“
    „Da seid ihr ja dauernd an der Reihe.“
    „Ja, aber schlimm ist nur der zweite Nachtdienst und für den ist man nur alle fünf Tage zuständig, es sei denn Verne, Nia oder Will sind auf längeren Touren unterwegs.“
    Verne, der das Feuer gelöscht hatte, kam vom Balkon. Er wirkte wirklich ziemlich mies gelaunt, wie er sich neben Will aufbaute. „Geh nach oben und schlaf deinen Rausch aus. So nützt du uns bei der Besprechung ohnehin nichts und ich brauche den Platz.“
    Mit einem gequälten Laut erhob sich Will und auch Ces kam wieder in die Senkrechte. Ich warf mir das Handtuch über die Schulter und lief zu ihm, um ihm zu helfen, aber er wich mir erstaunlich behände aus, nur um sich dann wieder schwankend an den Kopf zu fassen und sich an der Wand festzuhalten. Gehirnerschütterung und Kater waren offenbar keine gute Kombination. „Bleib mir vom Leib, Am–“ Mein warnender Blick stoppte ihn. „– Weib. Es ist nur ein Kratzer. Ich schaff' das schon.“ Und, als Will, der kaum besser zu Fuß war, einen Arm um seine Schulter legte, um ihn auf dem Weg zu stützen, wiederholte er: „Wir regeln das wie Männer.“
    Kopfschüttelnd sah ich sie in Richtung Treppenhaus wanken. „'Shimet!“
    „Hey, kommst du aus der Gegend, in der Nia früher gelebt hat?“ Chiara tauchte aus einem der Schränke auf und strahlte mich an.
    „Was?“ Ich besann mich. „Sie hat mir erzählt, sie käme aus Citey.“
    „Nein, das musst du falsch verstanden haben. Sie ist von Außerhalb. Das geht so nicht.“ Ich dachte, Chiara spräche noch mit mir, aber dann sah ich, dass sie angestrengt ins Schrankinnere starrte. Unbeeindruckt von dessen schlechter Laune wandte sie sich an Verne: „Du, wäre es nicht besser, wenn wir die Teller umordnen? Schau mal, ich würde die Untertassen ganz links stapeln, daneben die Dessertteller, die Vorspeisenteller, die Suppen–“
    Seine Stirn entrunzelte sich. „Das kannst du machen, wie du möchtest“, unterbrach er sie freundlich.
    „Man könnte sie auch farblich sortieren, dann sähe es hübscher aus.“
    „Mit Sicherheit, aber krieg nicht wieder einen Tobsuchtsanfall, wenn die anderen dein System nicht verstehen und alles durcheinanderbringen.“
    „Kaykay.“ Damit verschwand sie wieder und begann eifrig, mit dem Geschirr herumzuhantieren.
    „Chiara ist ziemlich … ordentlich“, erklärte Verne, der meinen überforderten Blick bemerkt hatte. „Sie hat das gesamte Kaufhaus wieder auf Vordermann gebracht. Anfangs war alles voller Scherben, Trümmer und Dreck, er herrschte totales Chaos.“
    Ich mochte wetten, dass sie es auch gewesen war, die die Schaufensterpuppen aufgereiht hatte. Was Verne allerdings so höflich mit Ordentlichkeit umschrieb, diagnostizierte ich als handfeste Zwangsneurose. Trotzdem mochte ich sie. „Soll ich dir helfen?“, bot ich an.
    Kurz wirkte sie misstrauisch, war sich wohl nicht sicher, ob ich es ernst meinte, dann wies sie mich an: „Dem Regenbogen nach.“
    Wir waren bis zu den grünen Suppentellern gekommen, da kehrten Nia und Munin ins Bistro zurück und setzten sich wieder und wir gesellten uns zu ihnen.

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