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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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hatte, aber er sagte mir nichts. Vielleicht hatte ich mich wirklich getäuscht. Sie konnte das Schwert von einer Amazone bekommen haben, vielleicht ein Tauschhandel … Aber warum dann der Amazonenwortschatz? Nein, Nia war zweifelsohne eine von Artemis’ Töchtern. Womöglich war mein Wink doch zu dezent gewesen und sie hatte mich falsch verstanden.
    Ich musste deutlicher werden. „Du kommst aus Themiskyra. Wie ich.“
    „Nie gehört“, erwiderte sie ungerührt, setzte sich auf die Couch und nahm eine uralte Zeitschrift in die Hand. „Bin in Citey aufgewachsen.“ Das mochte überzeugend klingen, aber ich sah, dass ihre Finger beim Umblättern der Seiten zitterten. Ich begriff nicht, warum sie ihre Herkunft verleugnete.
    Der Vorhang raschelte und Chiara trat wieder ins Zimmer, mit drei Decken in den Armen.
    „Sie schläft bei dir“, teilte ihr Nia mit, ohne aufzusehen.
    „Schön. Ich wusste nicht, welche Farbe du möchtest … Tut mir leid, ich kann mich einfach nicht entscheiden. Kariertes Baby-Alpaka, rosa Wolle oder die violette Riesendecke aus Polyester?“
    „Polyester. Endlich wieder Polyester.“ Ich bedankte mich bei ihr.
    Nia ignorierte mich für den Rest des Abends und als ich nach dem Waschen und Zähneputzen noch einmal in ihr Zimmer schlich, um mein restliches Gepäck zu holen, lag sie bereits im Bett und schlief. Oder tat zumindest so.
     
    Ich bezog mein Nachtlager im Nachbarzimmer auf der Couch Aymara , wie mich ein Etikett an der Lehne informierte. Nachdem wir uns eine gute Nacht gewünscht hatten, sah ich in die Dunkelheit und dachte an Louis, versuchte, seine Gegenwart irgendwo zu erspüren.
    Wo bist du? fragte ich ihn, aber meine telepathischen Fähigkeiten versagten wie immer. Ich stellte mir vor, dass er irgendwo am Fluss lebte …
    … in einer selbstgezimmerten Hütte auf einer etwas erhöhten Stelle, ein paar Meter über dem Kiesbett. Doch obwohl es schon spät ist, hat er sich noch nicht dorthin zurückgezogen. Zwischen den aufgeschichteten Steinen, vor denen er sitzt, glimmen die Holzstücke nur sacht auf, wenn leichter Wind aufkommt. Auch die anderen Feuer sind schon heruntergebrannt. Kein Rauch verschleiert mehr den schwarzblauen Himmel und die Sterne treten deutlicher hervor. Er legt den Kopf in den Nacken, blickt zu ihnen auf und denkt an …
    … mich. Das Bild beruhigte mich. Mir war bewusst, dass die Wirklichkeit völlig anders aussehen mochte, und die Art, wie Cesare verletzt worden war, machte mir erneut klar, wie gering die Überlebenschancen in dieser elenden Stadt waren. Aber darüber durfte ich nicht nachdenken. Ich war mir sicher, dass Louis am Leben war, weil ich wusste, dass ich es gespürt hätte, wenn ihm etwas zugestoßen wäre.
     
    Als Chiara mich am nächsten Tag weckte, war sie schon vollständig angezogen und Nia verschwunden.
    „Ich gehe nach unten und versuche, dir etwas vom Frühstück aufzuheben. Aber beeil dich lieber, ich weiß nicht, wie lange ich es vor den Männern beschützen kann.“
    „Ces hat bestimmt schon etwas zur Seite gebracht.“ Dachte ich.
    Doch als ich frisch gewaschen und gekämmt im Bistro ankam, lag dieser nur längs auf einer der Bänke. Kein Frühstücksteller weit und breit, von einem zweiten für mich ganz zu schweigen. Cesares Beine hingen über die gepolsterte Sitzfläche hinaus, den rechten Unterarm hatte er sich über Stirn und Augen seines unrasierten, blassen Gesichts gelegt. Zuerst erschrak ich, weil ich glaubte, sein Zustand habe sich verschlechtert, aber dann sah ich Will, der auf der Bank gegenüber saß.
    „Habt ihr euch etwa wirklich duelliert?“, fragte ich entsetzt.
    Ces grunzte etwas Unverständliches, während Will mühsam den Kopf von der Tischplatte hob und mich mit blutunterlaufenen Augen zu fokussieren versuchte. „Wir haben das wie Männer geregelt.“
    Ich suchte gerade Gesichter und Fingerknöchel nach aufgerissenen Stellen und blauen Flecken ab, da ertönte Vernes Stimme hinter mir: „Sie haben sich betrunken, die Idioten.“ Er zeigte ungehalten auf zwei Flaschen, die klare Flüssigkeiten mit unterschiedlich hohen, auf jeden Fall aber zu geringen Füllständen enthielten. „Bester Korn aus dem Norden. Einfach weg. Der Trip dorthin dauert über zwei Wochen!“
    Ich fühlte mich schuldig. „Verne, das tut mir leid. Kann ich es irgendwie wieder gut machen?“
    „Du weißt genauso gut wie ich, dass du nichts dafür kannst. Und Ces hatte vermutlich keine Ahnung, was er da trank.“ Er erhob seine

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