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Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition)

Titel: Themiskyra – Die Suche (Band 3) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dani Aquitaine
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Anzeige.
    „Der braucht Strom“, sagte Munin beiläufig.
    Nia zog ein Gesicht. „Stimmt ja.“
    „Warum brecht ihr ihn nicht einfach auf?“, fragte Will.
    „Das macht man doch nicht!“ Ces war entrüstet.
    „Wir haben den Zugang gefunden, den der Orden benutzt hat, um hier rein zu kommen“, erzählte ich triumphierend, fand aber bei Ces und Nia keine Beachtung.
    „Verne, kriegen wir Strom?“, fragte sie flehend.
    „Meinetwegen, ich brauche ihn ohnehin nebenan für die Schweißarbeiten. Aber die Kabel müsst ihr euch selbst ziehen.“
    Während die anderen mit drei Kabeltrommeln eine Leitung aus dem Lager in den Mitarbeiterraum und eine weitere von dort in den Umkleideraum legten, rührte ich keinen Finger. Ich war beleidigt und sah ihnen von einem Resopaltisch aus bei ihren Bemühungen zu. Erst, als der Automat mit einer fröhlichen Melodie zum Leben erwachte, kam ich näher. Beim Anblick der beleuchteten, seit Jahren abgelaufenen Leckereien lief mir nun auch das Wasser im Munde zusammen.
    „Was willst du?“, fragte Ces, der die Tastatur bediente.
    „Kann ich selber.“ Ich riss ihm das zwei-Taler-Stück aus der Hand und zog mir einen Uranus-Riegel.
    Eifersüchtig? bohrte mein Verstand.
    Nein, sagte mein Herz, aber es wurmt mich, dass er sich mit der blöden Nia verbündet und nur Unsinn macht, während ich die ganze Arbeit erledige.
    Dann solltest du ihnen keine Drogen verabreichen.
    Aber die beiden verstanden sich auch ohne Gras für meinen Geschmack zu gut. Meine Stimmung hob sich, sobald ich die Zähne in den zähen, aber unwiderstehlichen Schokoriegel geschlagen hatte. Nach einigen weiteren Runden, die mir Chips, Gummibärchen und Minipizza bescherten, war ich soweit, die Aktion nicht mehr unter Unsinn zu verbuchen. Mir war nicht klar gewesen, wie glücklich Junk-Food wirklich machte. Als wir satt und erleichtert wieder nach oben steuerten, war es bereits Tag geworden. Und die Schatten würden fortan auch nachts draußen bleiben.
     
    Vollmond verging und Verne konnte einen Teil der vereinbarten Ware an den Orden abgeben. Die Kapuzentypen hatten uns in Ruhe gelassen, seit wir ihren geheimen Zugang ins Kaufhaus verschlossen hatten. Ob sie es mitbekommen hatten, wussten wir nicht, aber wir waren einfach dankbar, dass der Horror ein Ende hatte. Die Erleichterung hielt bei mir noch ein paar Tage an, dann schlug die Verzweiflung zu. Die Zeit zerrann mir zwischen den Fingern und ich hatte noch keinen einzigen Hinweis auf Louis gefunden.
    Was hatte ich schon? Ein Lachen, einen Schatten, mehr nicht.
    Nur ein Bruchteil der Sektionen, in die ich meine Straßenkarte unterteilt hatte, war als erledigt markiert, so viele Viertel fehlten mir noch.
    Halbmond … Neumond … Halbmond … Vollmond … und eines Tages erwachte ich im Morgengrauen mit dem Bewusstsein, dass ich am nächsten Tag aufbrechen musste, wenn ich noch rechtzeitig in Themiskyra ankommen wollte. Wenn ich keine Dramen wollte. Wenn ich Polly nicht unglücklich machen wollte. Wenn ich wollte, dass die Saveris sicher waren. Ein Tag. Vierundzwanzig kurze Stunden, um in dieser elenden Stadt einen einzelnen Menschen aufzutreiben. Ich hatte es mir so viel einfacher vorgestellt …
    Unverzüglich stand ich auf, schrieb Verne eine entschuldigende Nachricht, dass er an diesem Tag auf meine Hilfe verzichten müsse, und ging in den Stall. Ich hatte Hekate gerade aus der Box geführt und ihr die gebührenden Guten-Morgen-Streicheleinheiten zukommen lassen, als Ces auftauchte. Er wirkte blass und genauso angespannt, wie ich mich fühlte.
    „Die Zeit wird knapp, hm?“, fragte er.
    „Ja.“
    „Dann lass sie uns nicht verschwenden.“
    „Ces, du musst nicht mitkommen. Genieß deinen letzten Tag hier.“ Bei Nia.
    „Kommt nicht in Frage. Ich helfe dir, Louis zu finden. Deswegen sind wir hier.“
    „Deswegen bin ich hier. Du suchst nur die Liebe deines Lebens, schon vergessen?“
    „Die ist genauso schwer zu finden.“ Das klang ziemlich resigniert. Ich fragte nicht nach. Die Sache ging mich nichts an und dass sie mit Nia zu tun hatte, erstickte jegliche Neugier im Keim.
    „Dann los.“
    Ich verzichtete an diesem Tag auf meine Strategie, lediglich das nächste, auf meiner Karte markierte Gebiet abzuarbeiten. Stattdessen ritten wir einfach die gesamte Stadt ab. Weniger gründlich, aber dafür komplett. In der Südstadt sah ich auf einem kleinen, eingezäunten Wiesenstück neben der alten S-Bahn-Strecke ein Pferd grasen, das wie Boreas aussah, doch als ich

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