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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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erhalten bleibt. Kein Mann darf ihn betreten. Nur dann besteht er so lange, wie ich dort oben bin.«
    Grog nickte, wenngleich Rian ihm ansah, dass ihm die Idee nicht sonderlich gefiel. Pirx schaute mit großen Augen von einem zum anderen. »Ich weiß nicht. Mir gefällt das nicht. Was, wenn etwas schiefgeht? Wenn du da oben gefangen wirst?«
    »Irgendwie finde ich schon zurück«, antwortete Rian und lächelte dem Pixie aufmunternd an. »Und wenn ihr gar nicht mehr weiterwisst, bleibt dir ja immer noch das Schwirrholz.«
    »Das Schwirrholz?«
    »Das, was noch an dem Band hing, an dem der Beutel war. Du hast es doch hoffentlich noch?«
    Pirx nahm die Mütze ab, kramte darin herum und zog schließlich grinsend das Band hervor. Neben dem dunklen Holz baumelte noch immer das Säckchen. »Da ist es. Ach ja, und …« Er nestelte umständlich den Beutel auf und zog schließlich Rians Halskette heraus. »Areop-Enap meinte, sie wisse doch nicht so recht, was sie damit anfangen solle.«
    Mit einem erfreuten Auflachen nahm Rian die Halskette entgegen und legte sie wieder an.
    Langsam sammelte sich das Blut an Rians Fingerspitze und tropfte schließlich hinunter in die Wasserschale. Das Bild der Mondsichel, das auf der Oberfläche trieb, färbte sich rot. Die Elfe schob den Finger in den Mund, um die kleine Wunde zu schließen, die sie sich an einem von Pirx’ Stacheln zugefügt hatte, und legte anschließend beide Hände um die Schale. Dann hob sie sie hoch, dem Mond entgegen, und schloss die Augen.
    Lange Zeit geschah nichts, während Rian ihre magischen Kräfte sammelte und in das blutige Wasser in der Schale leitete. Langsam bewegte sie dabei das Gefäß, ließ die Flüssigkeit darin kreisen und kleine Wellen schlagen, um alles gleichmäßig zu verteilen, Materielles wie Immaterielles. Schließlich öffnete sie die Augen und senkte erneut die Hände, sorgfältig darauf bedacht, das Bild des Mondes durchgehend auf der Oberfläche gefangen zu halten, auch während sie das Gefäß nun zu ihren Lippen führte und einen tiefen Schluck daraus nahm.
    Pirx verzog das Gesicht, als er das sah. Rian hätte fast losgelacht, doch sie konnte sich beherrschen. Während die Flüssigkeit in ihrem Mund langsam wärmer wurde, drehte sich die Elfe um und spuckte sie in einem feinen Nebel himmelwärts, in Richtung des Mondes.
    Erst schien es, als wollten die Wassertröpfchen wirkungslos zu Boden sinken, und Enttäuschung stieg in Rian auf. Doch plötzlich verharrten die ersten wie Nebel in der Luft, und weitere gesellten sich zu ihnen. Ein Streifen aus silbrig funkelnden winzigen Tröpfchen entstand, ein ätherisch wirkender Pfad, der sich langsam mit Licht zu einem geschlossenen Band füllte. Staunend betrachtete Rian das Schauspiel. Auch wenn sie einfachere Formen dieser Magie bereits benutzt hatte – dies war das erste Mal, dass sie einen Mondpfad zum Ursprung all dieser Pfade schuf, zum Mond selbst. Während ihr Blick dem schnell weiter hinaufwachsenden Pfad folgte, der wie von Sternenstaub in der Nachtluft glitzerte, stellte sie fest, dass es der schönste Pfad war, den sie jemals gerufen hatte.
    »Ich glaube, es wird Zeit«, sagte Grog in gedämpftem Tonfall, als erfülle auch ihn der Anblick mit Ehrfurcht.
    Rian nickte und riss ihren Blick los. Zum Abschied gab sie den Kobolden je einen Kuss auf die Nasenspitze, was beide zum Erröten brachte.
    »Passt auf den Pfad auf und passt auf euch auf«, mahnte sie. »Ich denke, ich werde nicht lange wegbleiben, so groß kann der Mond nicht sein. Es sollte also möglich sein, dass ihr in der Zeit keinen Unsinn anstellt.« Ihr Blick ruhte bei diesen Worten auf Pirx, und er nahm die Mütze vom Kopf und wrang sie zwischen den Händen.
    »Ich verspreche es. Ich werde bei Grog bleiben, und wir passen auf den Weg auf, nichts sonst. Ehrenwort.«
    »Gut, denn ich werde dich beim Wort nehmen, falls du etwas anstellen solltest.«
    Nach einem letzten prüfenden Blick wandte Rian sich ab, nahm ihre Tasche auf und setzte den ersten Fuß auf das silberne Band.
    Der Weg war leicht, fast als müsste sie ihn gar nicht wirklich gehen, sondern würde wie von einem Laufband vorangetragen. Sie spürte einen warmen Wind auf ihrer Haut, während sie durch helles Glitzern hindurchschritt, als würde sie die Sterne am Himmel durchqueren. Ob es so war, konnte Rian nicht sagen, denn immer neue Punkte entstanden vor und neben ihr, füllten den Himmel aus. Die Elfenprinzessin wusste nicht, wie die Götter und Urahnen dieser

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