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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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blassen Schimmer, was diese verdammte Trinität ist und was sie mit mir oder dem zu tun hat, was ich beabsichtige«, stieß sie hervor. »Wenn du mir also keine Antworten geben willst …«
    Die Mondfrau unterbrach Rian mit einer unwirschen Geste. »Ich habe es dir bereits gesagt: Du hast die Antwort, handele danach. Mehr gibt es dazu nicht mitzuteilen. Ich werde dir einen Pfad öffnen, damit du deinen Weg finden kannst, sofern du ihn noch nicht kennst.« Mit der Hand malte sie einen Kreis in die Luft und deutete dann auf Rian. »Geh dorthin, wo der Handel herrscht.«
    Etwas trieb Rian die Luft aus den Lungen, und sie verlor den Boden unter den Füßen. Sie wurde herumgewirbelt und weggerissen, weg von Eigigu, weg vom ruhigen Silberlicht der Mondsichel.
    Rian schrie.
    »Grog!«
    Der panische Unterton in Pirx’ Stimme ließ den Grogoch herumwirbeln. Doch es gab nichts mehr, was er tun konnte. Vor seinen Augen wurde der Mondpfad zu einem Wirbel aus glitzerndem Staub, der zu Boden sank.
    »Ich war es nicht«, beteuerte Pirx wimmernd. »Ich hab nichts gemacht, ehrlich! Gar nichts!«
    Grog trat neben ihn, legte die Hand auf seinen Kopf und starrte zum Mond hinauf. Natürlich trug Pirx keine Schuld daran. Etwas anderes musste passiert sein. Etwas Schreckliches.
    »Rian«, wisperte er. »Rian … Ich sollte dich doch beschützen. Verdammt, ich wollte dich doch beschützen …«
    Noch nie zuvor war er sich so nutzlos vorgekommen.

5 Wo der Handel herrscht
    Die Worte gingen immer wieder durch Rians Kopf, während die Elfe herumgewirbelt wurde. Sie flog zur Seite, stürzte und gewann erneut Auftrieb, nur um sofort wieder wegzutreiben und orientierungslos durch die Nacht zu trudeln.
    Geh dorthin, wo der Handel herrscht
.
    Lichtpunkte über ihr, Lichtpunkte unter ihr.
    Sterne. Eine Stadt. Sterne. Geh dorthin, wo der Handel herrscht. Eine Stadt
.
    Erneut schrie Rian gegen den Druck des Sturmes an, durch den sie fiel, während kalte Angst ihr Herz umklammerte. Sie stürzte unverkennbar, und sie stürzte aus großer Höhe. Sie wusste nicht einmal, ob das, worauf sie zuhielt, die Anderswelt oder die der Menschen war.
    Ein prickelndes Gefühl, der Übergang … Dann wieder und wieder. Schicht um Schicht, die Welten verschachtelt, ineinander verwoben. Wo bin ich?
    Rian schloss die Augen und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen, während die Luft an ihr und allem zerrte, was sie dabeihatte. Verzweifelt klammerte sich die Elfe an ihre Tasche, als könne sie ihr Halt geben.
    Ich muss meinen Fall bremsen. Kräfte sammeln …
    Aber sie hatte den Großteil ihrer Energien gerade benutzt, um den Mondpfad zu schaffen. Es war nicht viel übrig, und wenn sie das aufbrauchte, würde sie völlig geschwächt dort ankommen, wohin Eigigu sie geschleudert hatte.
    Diese Schnepfe,
dachte sie, und Wut stieg in ihr auf wie heiße Glut in einem Vulkan.
Diese arrogante, eingebildete, miese, hinterhältige, dumme Mondkuh …
    Die Wut gab ihr neue Kraft. Rian öffnete die Augen. Gerade kamen im Zug ihres Taumelns wieder die schnell näher rückenden Lichter der Stadt in ihr Sichtfeld, und wie sie es bereits mit dem Tuch der Windschwestern damals im hohen Norden getan hatte, breitete sie auch nun die Arme aus, als könne sie gleiten. Die Geste bremste ihren Sturz nicht spürbar, aber zumindest trudelte Rian nicht weiter.
    Reflexionen zeichneten sich unter ihr auf dem Wasser ab. Rian erkannte, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Eine Hafenstadt … Aus dieser Höhe würde es keinen Unterschied machen, ob sie auf Land stürzte oder ins Wasser. Wenn die Geschwindigkeit zu hoch war, wurde jede Flüssigkeit hart wie Stein.
    Ich muss mich an irgendetwas bremsen … Oder etwas muss mich bremsen
.
    Sie schloss die Augen, legte mit ausgebreiteten Ellenbogen die Hände vor den Mund und stieß einen Ruf aus, der laut gewesen wäre, wenn der Wind ihn nicht fortgerissen hätte. Doch es kam nicht darauf an, dass der Ruf in der Außenwelt hörbar war. Rian rief zugleich auf einer anderen Ebene – einer, in der alles Leben miteinander verbunden war und aufeinander einwirken konnte. Die Elfe tastete hinaus, rief, bat, flehte. Und etwas antwortete.
    Ein Rauschen umgab sie mit einem Mal, und hart schlugen Knochen gegen ihren Körper; erst nur an ihren Beinen, dann auch an Bauch und Brust und schließlich sogar unter ihren Armen. Federn flogen, kitzelten sie kurz, ehe sie davonstoben, und dann fühlte sie sich plötzlich von weichen Leibern getragen.
    Sie wechselten sich immer

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