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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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fast komplett, ehe die Reifen endlich auf einem Fußweg, der zurück zum Hafen führte, den Boden berührten. Langsam ließ er den Drachen auslaufen, bis das Tier endlich schnaufend zum Stehen kam und kleine Rauchwölkchen in die Luft entließ. Nur ein Stückchen weiter waren ein paar Anlegestellen für Sport- und Sightseeing-Boote, der Steg für die Fähre nach Sentosa und weiter rechts ein noch größerer, an dem auch ein Kreuzfahrtschiff anlegen konnte.
    Rian zog die vierzig Singapore-Dollar aus der Tasche und reichte sie dem Kutscher. Der bedankte sich mit einem Lächeln, schwang sich vom Kutschbock und half ihr herunter. Dann stieg er wieder auf und wendete die Kutsche.
    »Vielen Dank für die Rundreise um die Insel!«, rief Rian und trat zurück, um nicht im Weg zu sein. Sie sah ihm noch zu, bis er den Drachen wieder antrieb und mit schnell wachsender Geschwindigkeit den Weg hinunterjagte, um schließlich kurz vor der großen Straße abzuheben. Gerade wollte Rian ihm langsamen Schrittes folgen, um zurück zur Vorderseite des Gebäudekomplexes zu gelangen, als plötzlich jemand ihre beiden Arme packte und grob nach hinten riss! Gleichzeitig stülpte man ihr einen Sack über den Kopf. Rian schrie und wand sich in dem festen Griff, trat nach hinten aus, ohne etwas zu treffen, und ließ sich schließlich fallen. Doch es nützte nichts. Beinahe hätte sie sich mit ihren Bewegungen noch die Schultergelenke ausgekugelt.
    Sie hörte die leise Musik aus dem Einkaufszentrum neben ihnen, die Geräusche der Autos und die Durchsagen am Fährsteg, hörte Schritte und Stimmen und Gelächter, und dennoch war da niemand, der ihr half. Schmerz, Frustration und Erschöpfung trieben ihr Tränen in die Augen, als jemand sie grob wieder auf die Beine zerrte und vorwärts in die Arme eines anderen schubste.
    »Da, packt sie gut ein und bringt sie nach Pulau Hantu«, gebot eine raue, heisere Stimme. »Und denkt dran: Wir brauchen sie so, wie sie ist.«
    »Schade eigentlich«, hörte sie einen anderen kichern, ehe jemand sie packte und sich über die Schulter warf. Zugleich wurde je eine Schlinge um ihre Hände und Füße gelegt und zugezogen.
    Rian wollte zappeln und schreien, doch der Sack schnürte ihr langsam die Luft ab, und ihr wurde schwindlig. Taubheit legte sich auf ihre Sinne, und ihr Denken wurde träge, während sie bei jedem Schritt die Schulter ihres Entführers überdeutlich an ihrem Bauch spürte. Als er endlich stehen blieb, sie wie ein lebloses Bündel herunternahm und auf etwas Weiches warf, nahm sie es kaum noch wahr. Auch die Dunkelheit, die folgte, als etwas über sie gebreitet wurde, drang nicht mehr zu ihr durch. Das leise Klatschen von Wellen gegen einen Bootsrumpf war das letzte Geräusch, das sie noch registrierte, ehe sie ihr Bewusstsein verlor und im Dunkel versank.

6 Ich hasse Seereisen
    Brummend stapfte Grog durch das Wasser auf den nahen Sandstrand zu.
    »Du hast das Vieh gerufen, also beschwer dich erst, wenn ich damit durch bin!«, forderte Pirx laut und versuchte vergeblich, einige Tangfetzen aus seinen Rückenstacheln zu zupfen. Er stand noch immer dort, wohin ihre »Mitschwimmgelegenheit« sie ausgespien hatte, und nahm nun die Mütze vom Kopf, um mit ihr Wasser zu schöpfen und über sich zu gießen.
    »Ich konnte doch nicht ahnen, dass es uns verschlucken würde!«
    »Was erwartest du von einem Kraken? Hast du schon einmal ein Tentakelvieh gesehen, das nett gewesen wäre?« Pirx gab seine Bemühungen auf, hielt sich kurzerhand die Nase zu und tauchte unter, um die letzten Reste halb verdauter Krakennahrung aus seinen Stacheln zu spülen. Als er wieder auftauchte, saß Grog wie ein Häuflein Elend am Ufer und starrte aufs Meer hinaus.
    »Du könntest dir ruhig auch ein Bad gönnen«, fand Pirx, während auch er aus dem Wasser stieg. »Deine Haare riechen sonst noch tagelang nach Kloake.«
    »Ich hasse Wasser«, murmelte Grog.
    »Na gut, dann nimm das!« Mit einer schnellen Bewegung schüttete Pirx seine volle Mütze über dem Grogoch aus und tänzelte dann kichernd weg. Doch Grog saß nur da, ließ die Tropfen von sich abperlen und starrte weiter auf das Meer hinaus.
    »Grog?« Vorsichtig kam Pirx wieder näher. »Was ist denn los mit dir, Groggelchen?«
    Selbst Hyazinthes Kosenamen, dessen Verwendung sich der Kobold stets mit Nachdruck verbeten hatte, ließ Grog unberührt. Er seufzte lediglich tief.
    »Pirx, ich bin doch zu nichts nütze«, rückte er endlich heraus. »Ich bringe Rian in

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