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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Orang Laut, aber ich habe eine Menge Elfenblut in mir, das mir ein sehr, sehr langes Leben erlaubt. Ein paar hundert Jahre habe ich schon auf dem Buckel. Weißt du, an diesem Ort waren die Grenzen immer etwas verwaschen, und sie wurden noch dünner, als Leute aus allen Völkern anfingen, hier zusammenzuströmen. Der ideale Tummelplatz für Besucher aus allen Welten. Ein perfekter Begegnungsort und Handelsmarkt.«
    Rian nickte. »Danke. Dann wünsche ich weiterhin gute Geschäfte.«
    »Viel Glück bei deiner Suche.«
    Rian verließ den Laden, drehte sich an der Tür jedoch noch einmal um, weil sie nach einem Hotel fragen wollte. Doch die Alte hielt eine Muschel an den Mund gedrückt und sprach leise hinein. Mit einem Achselzucken wandte die Elfe sich ab und zog die Tür wieder zu. Der Taxifahrer würde sicher auch etwas empfehlen.
    Sie holte etwas Geld aus einem Bankautomaten im Einkaufszentrum für den Fall, dass sie ein wenig echtes Bares brauchte. Das Erlebnis mit der alten Frau hatte ihr zu denken gegeben. In dieser Stadt war ihr Menschengeld offensichtlich auf beiden Seiten etwas wert, und andere Elfen würde sie wohl kaum mit Trugzaubern übertölpeln können. Danach schlenderte sie ein wenig herum, kaufte einige Süßigkeiten und naschte ein paar Orchideen aus der Dekoration, ehe sie die Mall wieder durch die Tür in Richtung der »Fountain of Wealth« verließ und zum Taxistand zurückkehrte.
    Ihr vorheriger Fahrer war nicht mehr da, doch ihr fiel auf, dass neben den motorisierten Fahrzeugen auch eine offene Kutsche mit einem kleinen violetten Laufdrachen als Zugtier stand. Reizvolle, bunt angemalte Schnitzereien von Drachen, Vögeln, Tigern und Blumen umliefen die Oberkante des Gefährts, und die Rückenlehne der Passagiersitzbank war kunstvoll geschnitzt, soweit Rian es hinter den dicken roten Seidenkissen erkennen konnte. Im Falle von Regen ließ sich ein dunkler Baldachin hochklappen, doch im Moment lag er auf der Hinterkante der Kutsche auf. Ein Mann in weiter weißer Pluderhose und ebenso weitem rotem Seidenhemd winkte ihr vom Kutschbock aus zu. Sein Gesicht unter dem bunten Turban war kaffeebraun und wurde von einem schwarzen, hochgezwirbelten Schnurrbart dominiert.
    »Reise mit dem Drachenexpress, junge Frau!«, rief er. »Wir fahren nicht schneller, aber wesentlich romantischer als die anderen!«
    Rian lachte auf und ging zu der Kutsche hinüber. »Was soll eine Fahrt nach VivoCity denn kosten?«
    »Ein Lächeln, einen gehauchten Kuss und fünf Temasek-Sonnen. Das sind vierzig Singapur-Dollar.«
    »Es gibt hier eine eigene Währung?«
    »Natürlich! Oder hast du ernsthaft erwartet, dass an einem Ort, wo so viel gehandelt wird, noch immer alles auf Tauschbasis basiert? Ohne Geld wäre es unmöglich, so viele Waren so schnell kreisen zu lassen.«
    »Aber vierzig Singapur-Dollar für diese relativ kurze Strecke … Das kommt mir viel vor«, sagte Rian. »Es ist deutlich mehr, als ich in dem Taxi bezahlen würde.«
    Der Kutscher hob die Hände und lächelte. »Qualität will bezahlt sein. Dafür bekommst du ein besonderes Erlebnis, denn ich fahre natürlich nicht die ausgetretenen Asphaltpfade.«
    Rian strich mit den Fingerspitzen über die Schnitzereien. Sie hatte sich bereits in die Kutsche verliebt, als sie sie gesehen hatte, und sie wusste, dass sie nicht anders konnte. Seufzend gab sie nach.
    »Also gut. Bring mich hin – so schön, wie du kannst.« Rian lächelte, hauchte dem Turbanträger einen Kuss zu und stieg ein. Genussvoll sank sie in die Seidenpolster, während der Kutscher den Drachen mit Schnalz- und Klicklauten antrieb.
    Sie hoffte inständig, dass man ihr in dem Einkaufszentrum am Hafen wirklich würde helfen können. Je früher Pirx und Grog wussten, wo sie war, umso schneller konnten sie ihr folgen. Nicht zum ersten Mal verfluchte sie Eigigu gedanklich, weil die Mondfrau so rücksichtslos gehandelt und sich kein bisschen um Rians Wünsche geschert hatte. Gut, Elfen nahmen selten Rücksicht aufeinander – aber was Eigigu getan hatte, schlug dem Fass trotzdem den Boden aus. Sie hätte Rian genauso gut sagen können, wo sie hingehen sollte, und sie dann über den Mondpfad zurückkehren lassen.
    Der Kutscher dirigierte sein Fahrzeug aus seiner Parklücke heraus, drehte eine gemächliche Runde um den Brunnen und trieb den Drachen dann weiter an. Es ging wieder die Allee mit den zwei Fahrstreifen hinunter, und während sie noch am Suntec Exhibition Center entlangfuhren, hatte der Drache

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