Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
Vom Netzwerk:
Verschmelzung der Welten zu bieten.
    Nachdem sie über das ehemalige Hafenbecken geflogen waren, konnte Rian bereits die Kräne des Haupthafens sehen, und bald kamen auch die ersten Containerstapel in Sicht. Schiffe drängten sich an den Piers daneben, und wie in einem Ameisenbau wuselte es überall, wo be- und entladen wurde. Dazwischen lagen immer wieder Schiffe, die den Menschen wie Anachronismen vorgekommen wären; Zweimaster und Dschunken, Drachenboote und Schiffe von keiner Form, die Rian je zuvor gesehen hatte. Sie alle stammten aus der Anderswelt, und ebenso wie bei den Geschäften würde keinem Mensch auffallen, dass zwischen den beiden Container-frachtern noch Platz für etwas anderes war, und dort auch tatsächlich etwas lag.
    Als sie wieder nach vorne sah, fiel ihr plötzlich eine weitere Meerlöwenstatue auf einer Insel schräg vor ihnen auf. Der Kutscher schloss gerade die Muschel wieder und legte sie beiseite.
    »Sie scheinen ihren Meerlöwen sehr zu lieben.« Rian deutete auf das Gebilde, das die Höhe eines mehrstöckigen Hauses hatte und auf dem Gipfel eines Hügels in der Mitte der Insel stand.
    Der Kutscher nickte. »Das ist Sentosa. Die menschlichen Stadtväter haben ihr Wahrzeichen auch dort verewigt.« Kein Lächeln oder Grinsen, kein witziger Kommentar. Etwas schien ihm gründlich die Laune verdorben zu haben.
    »Schlechte Nachrichten?«, fragte Rian.
    »Sozusagen. Ein neuer Auftrag, der mir nicht schmeckt. Aber manchmal muss man einfach Dinge tun, wenn man sich nicht das Leben versauern will.«
    Die Prinzessin nickte. Sie wusste selbst gut genug, wie lästig Pflichten manchmal werden konnten.
    Sie überflogen die Hafeninsel Pulau Brani, und Rian sah ein gutes Stück hinter der Brücke, die Pulau Brani und auch das dahinter liegende Sentosa mit der Hauptinsel verband, die Gondeln der Seilbahn in der Luft schweben, von der die alte Frau gesprochen hatte. Sie stellte sich vor, was wohl geschah, wenn die Flugkutsche plötzlich in der Menschenwelt sichtbar würde, und musste lächeln.
    Die Kutsche begann zu sinken, und der Kutscher lenkte in einer sanften Rechtskurve auf einen riesigen Komplex direkt hinter der Brücke zu, dessen Gebäudeteile überall Kurven und Rundungen zeigten. Doch plötzlich zog er die Zügel noch einmal herum und ließ den Drachen wieder an Höhe gewinnen.
    »Eine Sonderrunde für die schönste Frau, die ich seit Langem befördern durfte«, kündigte er an. »Ein Rundflug über Sentosa.«
    Die Kutsche zog noch einmal über Pulau Brani und überquerte dann die schmale Wasserstraße zur anderen Insel. Eine grüne Landschaft begrüßte sie, mit eingestreuten Hügeln, Bäumen und Sandlöchern.
    »Der Golfplatz«, kommentierte der Kutscher und fuhr auch weiterhin fort, alles zu erklären, was sie sahen.
    Die Insel wirkte tatsächlich sehr schön, wenngleich in der Menschenwelt in gewisser Weise künstlich. Es gab perfekt gerundete Badebuchten, in ordentlichen Kurven verschlungene Pfade durch sorgfältig angelegte Parkanlagen, und zwischendrin konnte Rian einen Blick auf ein rundes Becken erhaschen, in dem das Delfinarium beheimatet war. Es gab einige Häuser, von denen manche Ausstellungen wie die Unterwasserwelt beherbergten, von der die Alte gesprochen hatte. Die meisten waren aber große Hotels für erholungshungrige Singapurianer und Touristen. Und in der Mitte erhob sich der Meerlöwenturm, an dessen Spitze die Besucher durch das Maul des Löwen hinaus auf die Stadt schauen konnten, wie Rian im Vorbeiflug feststellte.
    »So, Ende der Rundschau«, verkündete der Kutscher in einem halbherzigen Versuch, zu seiner vorherigen guten Laune zurückzufinden. »Da vorne am Ufer ist Vivo-City, und genau dort werden wir jetzt landen.«
    Noch einmal warf Rian einen sehnsüchtigen Blick zurück, jedoch nicht auf die Insel, sondern auf das Meer dahinter. Der Blick von der Kutsche über das weite türkisfarbene Wasser war trotz der störenden Container-schiffe und Tanker, die dort in der Menschenwelt in einer langen Line ankerten oder vorbeizogen, faszinierend gewesen und strahlte eine seltsame Ruhe aus. Nun wurde sie wieder zurück in die hektische Welt Temaseks oder Singapurs gebracht, die ihr sinnverwirrender erschien als alles, was sie je in einer anderen Stadt gesehen hatte.
    Schweigend ließ der Kutscher sein Fahrzeug der Brücke und der darauf folgenden Straße folgen, während es langsam sank. Sie umrundeten den Gebäudekomplex, an dem immer wieder der Name »VivoCity« prangte,

Weitere Kostenlose Bücher