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Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme

Titel: Themsen, V: Elfenzeit 17: Korsar der Sieben Stürme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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kein besonders eifriger Schreiber gewesen.
    Mit dem aus Walknochen geschnitzten Brieföffner kniete sie sich vor die Tür und versuchte, das Schloss auf menschliche Weise zu knacken. Nadja war darin immer ziemlich gut gewesen. Doch noch während Rian in der Öffnung herumstocherte, erklangen schwere Schritte auf der anderen Seite.
    Ein Riegel wurde aufgeschoben, dann erklang ein metallenes Klacken wie von einem Schlüssel, und die Klinke wurde langsam nach unten gedrückt. Sofort wich die Prinzessin ein paar Schritte zurück. Das Ausbrecherwerkzeug wie einen Dolch erhoben, starrte sie auf die Tür, die sich langsam öffnete.
    »Na, na, Kindchen, wer wird denn gleich so angriffslustig sein, hm?« Zu Rians großem Erstaunen stand die Alte aus dem Tränkeladen auf der Schwelle. Sie wuschelte sich mit ihrer faltigen Hand durch ihr rosa Haar und schmunzelte. »Hast dir also schon ein altes Kleid von Molly geschnappt, wie ich sehe. Auch gut, dann muss ich dir keines von meinen borgen.« Sie lachte.
    »Du also!«, rief Rian aus. »Du hast mich in eine Falle gelockt! Dass du mich übers Ohr hauen würdest, habe ich ja erwartet, aber mich gleich zu entführen … Wozu? Ich tauge nicht als Galionsfigur.«
    »Immer sachte, Schätzchen. Leg erst mal den Zahnstocher weg und setz dich, dann können wir ein wenig plaudern.« Humpelnd trat die Alte in den Raum und ließ die Tür zufallen. Rian hörte, wie sich der Riegel außen wieder vor den Eingang schob.
    Mit einem tiefen Seufzer nahm die Prinzessin ihre schäbige Waffe herunter und ließ sich auf das Bett plumpsen. »Ich habe ja offenbar keine andere Wahl. Na, dann lass mal hören, wer dich auf mich angesetzt hat. Es wäre mir nämlich neu, dass die Dunkle Königin auch Menschen in ihrem Gefolge hat.«
    Die Tränkeverkäuferin blinzelte mit ihren kleinen runzligen Rattenaugen. Dann zog sie sich den Stuhl heran, schüttelte ihren Rock, der aus mehreren verschiedenfarbigen Lagen Stoff bestand, aus und nahm Platz. »Von wem sprichst du, Kindchen? Haben dir die Kerle eins auf die Rübe gegeben, hm? Haben sie dich geschlagen oder etwa angefasst?« Ihr Blick wanderte geradezu besorgt über Rian.
    Bandorchu hat sie also nicht geschickt
. Das gab der Prinzessin ein wenig Hoffnung. Rian kehrte ihren ganzen Charme hervor und lächelte die Alte an. Als Mischblut, das sie möglicherweise war, mochte die Frau Magie beherrschen und älter als die normalen Menschen werden, aber einer echten Elfe hätte sie wohl kaum etwas entgegenzusetzen. »Es ist freundlich, dass du dich um mich sorgst. Aber bis auf Magenknurren geht es mir gut.«
    »Kannst mich Sibyll nennen, Kindchen. Und keine Angst, musst nicht verhungern. Wirst nachher mit dem Käpt’n speisen, ganz wie’s sich gehört.« Die Alte schmatzte, sichtlich zufrieden über Rians Reaktion, lehnte sich zurück, zog eine Lakritzstange aus der Tasche und begann darauf zu kauen.
    »Und mit wem genau werde ich das Vergnügen haben?«, wollte Rian wissen.
    Sibyll grinste breit und zeigte dabei ihre blitzenden Zahnreihen. »Hast Glück! Der große Käpt’n Suradet persönlich wird dir die Ehre erweisen.«
    »Suradet? Groß? Ich habe keine Ahnung, wer das ist. Und wie genau komme ich zu dieser Ehre? Lag es an der Mütze? Wolltest du dir auch den Rest meiner Sachen unter den Nagel reißen?«
    Sibyll kicherte.»Glaubst du immer noch, dass du durch puren Zufall in meinen Laden gestolpert bist?«
    »Er ist mir einfach als Erster ins Auge gestochen.«
    »Wohl eher in die Nase, Kindchen. In die Nase, jawohl.« Wieder kicherte sie. »Ein paar Kräuter hier, ein paar Essenzen da, und schon ist das Wässerchen zusammengemischt, das hübsche Elfchen wie dich zu mir führt.«
    »Du behauptest, einer der vielen Gerüche in deinem Geschäft hätte mich angelockt?«
    »Es war ein ganz spezieller Stoff. Nichts für normale Nasen. Ein Duft, den man mit all seinen Sinnen aufnimmt. Einer, den nicht jeder zu riechen vermag.« Die Alte zwinkerte Rian verschwörerisch zu.
    »Und ich habe ihn gerochen?«
    »Oh ja, Herzchen.«
    »Nun mach es nicht so spannend!«, forderte Rian. »Sag schon, was wollt ihr von mir? Habt ihr meine Herkunft erschnuppert? Dass mein Vater genug besitzt, um euch das Schiff eurer Träume zu bauen?« Möglicherweise war es ein Fehler, sich gegenüber einem Piratenweib als vermögend auszugeben. Aber es war ihr so herausgerutscht …
    Die Rattenaugen der Alten blitzten auf, dennoch schüttelte sie den Kopf. »Eins nach dem anderen, Schätzchen. Da

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