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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zu leben. Seine Eltern unterstützten seine Mitgliedschaft, weil es für Theo als Einzelkind besonders wichtig war, teilen zu lernen und zugleich Teamfähigkeit, Disziplin und Organisation zu üben.
    An diesem Wochenende ging es zum Lake Marlo, ihrem Lieblingsziel. Der große, von Hügeln umgebene Stausee war nur zwei Stunden von Strattenburg entfernt. Der Major war immer auf der Suche nach neuen Zeltplätzen, und der Trupp kam viel herum, aber am Lake Marlo fühlten sich die Jungen wie zu Hause. Am Donnerstag, bevor es losging, ließ der Major den Trupp antreten, ging die Tagesordnung durch und traf sich dann noch einmal mit den Sippenleitern. Gegenwärtig unterteilte sich Trupp 1440 in fünf Sippen: Panther, Klapperschlange, Ranger, Warzenschwein und Falke, von denen jede sieben oder acht Mitglieder hatte. Theo leitete die Sippe Falke und war dafür verantwortlich, Zelte und Ausrüstung zu kontrollieren und vor allem sicherzustellen, dass sie für das Wochenende genügend zu essen hatten. Er verteilte die Aufgaben, wie Kochen, Putzen, Überwachung des Lagerfeuers, Toilettenaufbau, Feuerholzsammeln– die Liste war lang.
    Der Major überprüfte Speisepläne und Arbeitseinteilung und verkündete die für das Wochenende geplanten Unternehmungen. Die Treffen vor den Zeltlagern waren viel spannender als die anderen, und die Jungen wären am liebsten gleich aufgebrochen. Sie waren unruhiger als sonst, und es fiel ihnen schwer, die Anweisungen des Majors zu befolgen. Um halb sechs machte er Schluss und schickte sie nach Hause.
    Da der Major großen Wert auf regelmäßige Anwesenheit legte, hatte Theo noch nie ein Treffen verpasst. Das galt auch für Hardie Quinn, einen Schulkameraden, der in eine andere achte Klasse ging. Nach dem Treffen kam Hardie draußen am Fahrradständer auf Theo zu.
    » Theo«, sagte er leise und sah sich dabei um, ob er auch nicht belauscht wurde. » Hast du einen Augenblick Zeit?«
    » Natürlich«, erwiderte Theo. » Was ist los?«
    » Du kennst dich doch mit Recht aus, oder?«
    » So einigermaßen schon. Meine Eltern sind schließlich Anwälte, und ich bin ständig in der Kanzlei. Da bekommt man einiges mit.«
    » Das habe ich schon gehört.« Hardie blickte sich erneut um, als hätte er ein besonders delikates Geheimnis. So etwas war für Theo nichts Neues. Immer wieder sprachen ihn Schulkameraden oder Bekannte von Freunden an und drucksten lange herum, während sie nach den richtigen Worten für ein rechtliches Problem suchten, zu dem sie Theos Rat einholen wollten. Theo war stets bereit zu helfen, besonders wenn es sich um einen netten Kerl wie Hardie handelte. Wenn alles so lief, wie vom Major geplant, würden beide Jungen in etwa einem Jahr zum Eagle Scout aufsteigen. Theo hatte dafür mittlerweile dreiundzwanzig Verdienstabzeichen gesammelt, Hardie vierundzwanzig. Theo leitete die Falken, Hardie die Panther.
    » Hast du von der neuen Umgehungsstraße gehört?«, brachte Hardie schließlich heraus.
    » Ja. Die Sache war gestern Abend in den Nachrichten.«
    » Also, meine Großeltern haben gestern einen Brief bekommen, in dem es heißt, diese Umgehungsstraße soll über unser Land führen. Einer meiner Ururgroßväter hat dort in den Sechzigerjahren des 19. Jahrhunderts vierzig Hektar Grund erworben, seitdem ist die Farm in Familienbesitz. Jetzt will der Staat sie uns wegnehmen, um eine Straße zu bauen.«
    » So etwas passiert ständig«, erklärte Theo. » Der Staat besitzt ein Enteignungsrecht.«
    » Ein was?«
    Zwei andere Pfadfinder gingen dicht an ihnen vorbei, um ihre Räder zu holen. Hardie verstummte plötzlich.
    » Ist das dein Rad?«, fragte Theo Sekunden später.
    » Ja.«
    » Gut. Fahren wir in mein Büro, da können wir ungestört reden.«
    Zehn Minuten lang radelten die Jungen durch die ruhigen, schattigen Straßen von Strattenburg, bis sie den Kiesparkplatz hinter dem Gebäude von Boone & Boone erreichten. Durch die kleine Hintertür betraten sie Theos Büro. Judge schlief unter dem Schreibtisch, erwachte aber zum Leben, sobald er die Jungen sah. Theo musste ihn erst einmal ordentlich am Kopf kraulen.
    » Das ist Judge«, stellte er ihn vor, und Hardie fing ebenfalls an, den Hund zu streicheln.
    » Warte hier«, sagte Theo, und Hardie setzte sich. Da es schon fast sechs Uhr war, herrschte Ruhe in der Kanzlei. Vince, der Anwaltsgehilfe, und Dorothy, die Immobiliensekretärin, waren nach Hause gegangen, und Elsa am Empfang hatte ebenfalls Feierabend gemacht. Mrs. Boone war in

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