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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ihrem Büro und hatte die Tür geschlossen, was bedeutete, dass sie ein Mandantengespräch führte. Mr. Boones Geländewagen stand nicht auf dem Parkplatz, also war er vermutlich unterwegs.
    Theo betrat seinen Lieblingsraum, das große Besprechungszimmer, an dessen Wänden Regale mit dicken Wälzern standen. In der Mitte befand sich ein langer, glänzender Mahagonitisch mit einem Dutzend Ledersesseln. Das Besprechungszimmer wurde für alle möglichen wichtigen Unterredungen genutzt und diente der Kanzlei auch als Bibliothek. Theo wusste, dass viele der imposanten juristischen Werke in den Regalen seit Jahren nicht mehr hervorgeholt worden waren, aber sie wirkten trotzdem eindrucksvoll. Er holte Hardie, und die beiden ließen sich in die Ledersessel plumpsen, während sich Judge in ihrer Nähe ein Plätzchen suchte.
    Hardie starrte die Wände und den langen Tisch an. » Wow, Theo, das ist aber cool!«
    » Hier arbeite ich am liebsten, wenn der Raum nicht für Anwaltsgespräche gebraucht wird.«
    » Und deine Eltern haben nichts dagegen?«, fragte Hardie besorgt.
    » Überhaupt nicht. Kein Grund zur Aufregung. Das hier ist eine ganz normale Rechtsanwaltskanzlei.«
    » Du hast leicht reden, Theo, aber ich war noch nie in einer Kanzlei. Mein Vater ist Pastor. Und sein Vater war auch Pastor.«
    Theo hatte Reverend Charles Quinn auf einer Veranstaltung der Pfadfinder kennengelernt und ihn sehr sympathisch gefunden. » Krieg dich wieder ein, Hardie. Du bist zwar in einer echten Kanzlei, aber ich bin kein richtiger Anwalt, also werde ich dir auch keine Rechnung stellen.«
    » Gut zu hören. Ich wollte auch keinen Anwalt engagieren. Ich brauche nur Informationen. Meine Eltern werden sich bestimmt einen Anwalt nehmen, und zwar ziemlich bald. Wir machen uns im Augenblick große Sorgen.«
    » Die Sache sieht so aus«, begann Theo, um zum Thema zu kommen. » Das Enteignungsrecht ist eine alte Rechtsidee, die es schon seit Ewigkeiten gibt. Es bedeutet, dass der Staat ein Grundstück einfordern kann, wenn er die Notwendigkeit dafür nachweist. Der Staat muss dem Grundstückseigentümer einen angemessenen Preis zahlen, aber der Eigentümer kann den Staat nicht daran hindern, ihm das Land wegzunehmen.«
    » Das ist ja unglaublich. Wer denkt sich so ein Gesetz aus?«
    » Jemand in England vor vielen, vielen Jahren. Tatsächlich ist der Gedanke gar nicht so übel: Wenn der Staat nämlich kein Land beschlagnahmen kann, wenn er es braucht, wären Bauprojekte überhaupt nicht mehr durchführbar. Überleg doch mal. Schnellstraßen, Brücken, Dämme, Parks, Stauseen– wenn sich ein oder zwei Grundstückseigentümer querstellen, lässt sich so etwas überhaupt nicht mehr realisieren.«
    » Du verstehst das nicht, Theo. Meine Großeltern leben noch auf der Farm. Sie wohnen in einem wunderschönen alten weißen Holzhaus, an dem wir uns an Feiertagen alle versammeln. Ich habe da unzählige Male mit meinen Cousins zusammen übernachtet. Wir haben Gleitseile gespannt, Baumhäuser gebaut, Western-Forts, Fahrradschanzen, einfach alles, was du dir vorstellen kannst. Vor dem Haus gibt es einen großen Garten, in dem wir American Football, Baseball, Frisbee, Golf, Fußball, Lacrosse und was es sonst noch so gibt spielen. Es gibt zwei große Teiche mit mehr Fischen, als wir jemals angeln könnten, und wir angeln mindestens einmal im Monat. Am Teich vor dem Haus waren wir sogar schon Eisfischen. Wenn es kalt genug ist, spielen wir auf dem Teich Hockey. Zum Haus gehört ein kleiner Stall, in dem mein Großvater zwei Ponys, Belle und Daisy, und ein Pferd namens Captain hält. Auf denen reite ich, seit ich laufen kann.«
    Hardie beugte sich vor und gestikulierte wild mit den Händen. Seine Stimme überschlug sich fast, und für einen Augenblick dachte Theo, sie würde ihn vollends im Stich lassen. Es war offensichtlich, dass er den Tränen nah war.
    Aber er sprach weiter. » Wir haben sogar einen Zeltplatz. Er liegt am Ufer des Red Creek, in einer Flussschleife, und jedes Kind der Familie darf an seinem fünften Geburtstag dort übernachten. Das ist Familientradition. Mein Vater und meine Onkel bauen ein Zeltlager auf, alle älteren Cousins kommen zusammen, und dann feiern wir zwei Nächte lang ein Familiengeburtstagsfest. Das Essen machen wir auf einem großen Grill. Wir erzählen uns am Lagerfeuer Geschichten, und mein Onkel Jack weiß Gespenstergeschichten, die so gruselig sind, dass einem die Luft wegbleibt. Mein Onkel Henry kennt alle Sterne am

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