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Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)

Titel: Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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ganz unten. Die meisten Juristen schlugen einen weiten Bogen um das Tiergericht.
    Richter Yeck hatte eine Teilzeitstelle und war vielleicht der einzige Jurist der Stadt, der bereit war, sich mit dem Tiergericht abzugeben. Während des Streits um den Deutschen Schäferhund, sah Richter Yeck plötzlich Theo an.
    » Sag mal, Theo, was für einen Hund hast du denn?«, fragte er.
    Theo, der hinter seinem Vater saß, fühlte sich geehrt, von einem Richter erkannt zu werden, selbst wenn es nur im Tiergericht war.
    Er stand auf. » Ich habe keinen Hund, Richter.«
    » Warum nicht? Jedes Kind braucht einen Hund.« Richter Yeck sah Theos Vater an. » Mr. Boone , warum darf der Junge keinen Hund haben?«
    Theo war begeistert und konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, auch wenn dabei die Zahnspange zu sehen war. Er bearbeitete seine Eltern schon seit mindestens einem Jahr, weil er unbedingt einen Hund wollte.
    Mr. Boone wirkte peinlich berührt. » Das ist in der Planung, Richter.«
    Später, nachdem Theo sich mit Richter Yeck angefreundet hatte, erfuhr er, dass der Richter Tiere liebte und es hasste, wenn sie getötet werden mussten.
    Richter Yeck sah einen Gerichtsdiener an. » Bringen Sie den Hund herein.«
    Der Gerichtsdiener verschwand durch eine Tür und kam Sekunden später mit dem Mischling zurück, der wenig später Judge heißen sollte.
    » Sieh dir diesen hübschen Kerl an, Theo«, sagte Yeck. » Wäre das nicht ein toller Freund?«
    Der hübsche Kerl sah Theo an, und Theo sah ihn an, und von diesem Augenblick an war ihre Freundschaft besiegelt. Judge reichte einem Erwachsenen bis zum Knie, wog achtzehn Kilo, hatte eine Menge von einem Terrier, dichtes Fell, große braune Augen und war der netteste Hund, den Theo je gesehen hatte.
    » Ganz bestimmt«, stammelte Theo.
    » Was meinen Sie, Mr. Boone ?«, fragte Richter Yeck.
    » Äh, ich weiß nicht so recht.«
    » Dann will ich Ihnen sagen, was Sache ist. Der Kleine hier ist seit sechs Monaten im Tierheim, das ist die Höchstzeit. Morgen früh soll er eingeschläfert werden. Wenn Sie ihn nicht mitnehmen, ist es vorbei mit ihm. Wäre das nicht eine Schande?«
    Allerdings. Theo zog mit dem Hund ab.
    Sein Vater erzählte ihm später, Richter Yeck sei für Aktionen dieser Art bekannt: Ein armes Hündchen oder Kätzchen, das eingeschläfert werden sollte, wurde hereingeführt und einer nichtsahnenden Person im Sitzungssaal aufs Auge gedrückt. Auch das war ein Grund, warum viele Leute das Tiergericht mieden.
    Als es dunkel wurde, sagte Mrs. Boone ziemlich energisch, es sei an der Zeit, dass Theo nach Hause gehe, und sei es nur, um zu baden, sich die Zähne zu putzen, die Kleidung zu wechseln und etwas zu essen. Mr. Boone stimmte ihr zu, und die beiden schienen sich durchsetzen zu wollen. Aber Theo rührte sich nicht von der Stelle.
    » Ich lasse Judge nicht allein«, verkündete er.
    Ein kurzer Familienstreit war in vollem Gang, als Ike in die Praxis spazierte.
    » Wie geht’s Judge?«, erkundigte er sich.
    » Geht so«, sagte Theo. » Könnte eine lange Nacht werden.«
    » Na, letzte Nacht haben wir auch überstanden«, erwiderte Ike grinsend. » Da kriegen wir Judge auch heute Nacht durch.«
    » Bleibst du hier?«, fragte Theo.
    » Das werde ich mir doch nicht entgehen lassen.«
    Schließlich gingen Mr. und Mrs. Boone . Star erschien, um die Nachtschicht zu übernehmen. Gegen acht Uhr untersuchte Dr. Kohl den Hund, dann verabschiedete er sich. Wie immer war er telefonisch zu erreichen.
    Eine weitere lange Nacht begann.

Sechzehn
    Am Sonntagmorgen klopften in der Morgendämmerung zwei Polizeibeamte an die Tür eines kleinen Backsteinhauses im ländlichen Teil von Stratten County, in der Nähe des Ortes Tuffsburg. Der Hausbesitzer öffnete schließlich und wollte wissen, was los sei.
    » Larry Samson«, sagte er, als ihn die Beamten nach seinem Namen fragten.
    » Sie sind verhaftet«, erklärte einer der Beamten, während der andere Handschellen vom Gürtel nahm.
    » Weshalb?«, fragte Samson.
    » Wegen Körperverletzung. Kommen Sie heraus. Wir nehmen Sie mit.«
    Samson protestierte ein paar Minuten lang, gab aber bald klein bei und ließ sich abführen, wobei er die ganze Zeit vor sich hin schimpfte. Die Beamten empfahlen ihm, den Mund zu halten, und verfrachteten ihn auf den Rücksitz des Streifenwagens.
    Zur selben Zeit wurden an verschiedenen Orten im County drei andere Männer verhaftet. Der Kurze, wie ihn die Jungen genannt hatten, hieß eigentlich Lester Green. Der

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