Theo Boone - Der Überfall: Band 4 (Heyne fliegt) (German Edition)
Chef des Teams der » Strategischen Vermessung«, der ältere Mann, war Willis Keeth. Der Vierte im Bunde, derjenige, der Woody ein Bein gestellt hatte, war Gino Gordon. Alle vier wurden ins Gefängnis von Stratten County gebracht, wo ihre Daten erfasst, ihre Fingerabdrücke abgenommen und Fotos gemacht wurden. Dann wurde ihnen eröffnet, dass sie der Körperverletzung und des unbefugten Betretens beschuldigt wurden. Nachdem mehrere Telefonate geführt und verschiedene Formulare ausgefüllt worden waren, wurden sie gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt und bekamen den Termin mitgeteilt, an dem sie vor Gericht erscheinen mussten.
Während die Männer noch in Gewahrsam waren, fuhr ein Polizeibeamter, ein gewisser Captain Mulloy, zur Tierarztpraxis, um sich mit den Boones zu treffen. Captain Mulloy hatte langjährige Erfahrung und war vor allem bei den älteren Juristen der Stadt bekannt und geachtet. Er hatte die Ereignisse genau verfolgt, seit dem Vorfall vom Freitagnachmittag auf der Farm der Quinns, bei dem ein Hund so schwer verletzt worden war, dass er nun um sein Leben kämpfte. Captain Mulloy gehörte der Gemeinde an, in der Hardies Vater Pastor war, und kannte daher die Familie Quinn gut.
Theos Vater sagte immer, der Nachteil des Lebens in einer Kleinstadt sei, dass jeder jeden kenne, aber manchmal war das auch ein Vorteil. Bei einem anständigen Menschen wie Captain Mulloy auf jeden Fall.
Als er in Dr. Kohls Praxis eintraf, saß Mrs. Boone mit einer Decke über den Beinen im Wartezimmer und las die Sonntagszeitung. Sie erklärte ihm, sie sei seit ungefähr einer Stunde da, Theo und sein Onkel hätten die zweite Nacht in Folge hinten im Untersuchungszimmer verbracht, und Dr. Kohl müsse jeden Augenblick eintreffen. Judges Zustand sei unverändert.
Bei einem Kaffee berichtete Captain Mulloy Mrs. Boone von den Verhaftungen. Er war noch mittendrin, als Theo und Ike im Wartezimmer auftauchten. Theo, der seit Freitagmorgen nicht geduscht hatte, sah aus, als hätte er auf dem Fußboden geschlafen, und so war es auch. Und Ike– Ike mit dem langen strähnigen grauen Haar, das er zum Pferdeschwanz gebunden trug– sah immer verknittert und faltig aus.
» Wie geht’s dem Hund?«, fragte Captain Mulloy, als sie sich vorgestellt hatten.
» Zumindest lebt er noch«, erwiderte Theo. » Das Herz schlägt schwach, aber das ist so ziemlich alles. Immer noch nicht bei Bewusstsein.«
» Das tut mir leid.« Captain Mulloy griff nach einer Akte. » Ich möchte dir etwas zeigen.« Er holte vier große Farbfotos heraus, von denen jedes ein anderes Gesicht zeigte, und legte sie auf ein Tischchen mit Illustrierten. » Sieh dir mal diese Kerle an, Theo. Kennst du die?«
Theo beugte sich vor und brauchte nur wenige Sekunden. » Das sind sie. Alle vier.« Er deutete auf Lester Green, den Kurzen. » Der hat mir das Handy weggenommen und mich zu Boden geworfen.« Dann zeigte er auf Larry Samson. » Das ist der Verbrecher, der immer wieder mit dem Stock auf Judge eingedroschen hat.« Er wies auf Willis Keeth. » Das ist der Ältere, der Chef.« Und zu Gino Gordon meinte er: » Der hat Woody ein Bein gestellt und uns beschimpft.«
Captain Mulloy lächelte. » Hab ich’s mir doch gedacht. Im Augenblick sitzen diese Kerle bei uns in der Stadt fest und werden erkennungsdienstlich behandelt. Wahrscheinlich werden sie heute Vormittag gegen Kaution freikommen. Verstehst du, was ich sage, Theo?«
Natürlich verstand Theo das. Er nickte. » Ja, das tue ich.«
Ike griff nach einem Foto von Larry Samson. » Das ist der Mistkerl, der versucht hat, Judge umzubringen?«
» Das ist er«, verkündete Theo, ohne zu zögern.
» Und wann kommt der Typ vor Gericht?«
» Das steht noch nicht fest«, gab Captain Mulloy zu.
» Der sieht schon aus, als wäre er schuldig«, zischte Ike voller Verachtung.
» Ist er auch«, erklärte Theo. » Dafür gibt es Zeugen.«
» Wo kommen diese Leute her?«, erkundigte sich Mrs. Boone .
» Hier aus der Gegend. Sie arbeiten für ein Vermessungsunternehmen, das vom Staat beauftragt wurde, Vorarbeiten für die Umgehungsstraße auszuführen. Sieht so aus, als wären sie übereifrig gewesen und hätten sich unbefugt auf Privatgrund aufgehalten.«
» Die landen im Gefängnis«, verkündete Ike, als wäre er der Richter. » Ihr werdet sehen, die landen im Knast. Außerdem verklagen wir sie auf Schadenersatz.« Ike blickte angriffslustig drein.
Mr. Boone kam mit einem Dutzend Donuts und noch einem Stapel
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