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Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition)

Titel: Theo Boone und das verschwundene Mädchen: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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Schreibtisch auf und ab. Die Jungen verfolgten jede Bewegung und hingen geradezu an seinen Lippen. »Und ohne bestätigte Identifizierung unternimmt die Polizei vielleicht sowieso nichts.«
    Er ließ sich auf seinen Stuhl fallen und starrte das Foto an. Dann runzelte er die Stirn, presste zwei Finger gegen den Nasensteg und rieb sich den Schnurrbart.
    »Aber sie ist es!«, sagte Theo beharrlich.
    »Und wenn nicht, Theo?«, fragte Ike ernst. »Deine ist nicht die einzige Twins-Jacke auf der Welt. Du kannst die Augen nicht sehen. Du bist dir sicher, weil du willst, dass es April ist. Was, wenn du dich irrst? Nehmen wir einmal an, wir gehen jetzt zur Polizei, scheuchen sie auf, und die ruft die Polizei von Chapel Hill an. Diese tritt auch gleich in Aktion, marschiert heute Abend auf die Party und kann das Mädchen nicht finden, oder es ist nicht April. Dann stehen wir ganz schön dumm da.«
    Eine lange Pause trat ein, während die beiden Jungen darüber nachdachten.
    Schließlich ergriff Chase das Wort: »Warum informieren wir nicht ihre Mutter? Die erkennt doch bestimmt ihre eigene Tochter, und wir sind aus dem Schneider.«
    »Keine gute Idee«, meinte Ike. »Die Frau ist völlig irre und absolut unberechenbar. Es ist nicht in Aprils Interesse, ihre Mutter jetzt schon zu informieren. Ich habe gehört, sie nervt die Polizei so, dass die ihr möglichst aus dem Weg gehen.«
    Eine weitere lange Pause folgte. Alle drei starrten an die Wand.
    »Und was sollen wir tun, Ike?«, fragte Theo schließlich.
    »Am besten holen wir das Mädchen, bringen es her und rufen dann die Polizei. Das muss jemand tun, dem sie vertraut. Jemand wie du, Theo.«
    Theo blieb der Mund offenstehen, aber er brachte kein Wort heraus.
    »Mit dem Rad ist das ganz schön weit«, gab Chase zu bedenken.
    »Sag deinen Eltern Bescheid, Theo, die sollen dich hinfahren. Du musst mit April reden, herausfinden, ob es ihr gutgeht, und sie herbringen. Sofort. Wir dürfen keine Zeit verlieren.«
    »Meine Eltern sind nicht da, Ike. Sie sind in Briar Springs auf der Jahresversammlung der Anwaltskammer und kommen erst morgen zurück. Ich übernachte bei Chase.«
    Ike sah Chase an. »Was ist mit deinen Eltern?«
    Chase schüttelte bereits den Kopf. »Ich glaube nicht, dass die sich darauf einlassen würden. Außerdem gehen sie heute Abend mit Freunden zum Essen. Scheint eine große Sache zu sein.«
    Theo entdeckte in den Augen seines Onkels ein unternehmungslustiges Funkeln. Manchmal war Ike ein echter Kindskopf.
    »Du bist unser Mann, Ike«, sagte Theo. »Und wie du selbst sagst, haben wir keine Zeit zu verlieren.«

Siebzehn
    Das Abenteuer warf sogleich ernsthafte Probleme auf. Theo überlegte, ob er seine Eltern einweihen sollte. Ike dachte an sein Auto und wusste, dass es die Fahrt nicht überstehen würde. Chase zerbrach sich den Kopf, weil Theo ja eigentlich bei ihm übernachten sollte. Seine Abwesenheit fiel bestimmt auf.
    Theo hatte keine Lust, seine Eltern anzurufen und ihre Erlaubnis für die Fahrt nach Chapel Hill einzuholen. Ike war dafür, Chase neutral, aber Theo blieb hart. Der Anruf würde ihnen das Wochenende, die Vorträge und Seminare ruinieren. Außerdem würden seine Eltern (vor allem seine Mutter) bestimmt Nein sagen. Dann musste er sich überlegen, ob er sich an das Verbot hielt oder nicht. Ike wollte zwar die Wogen glätten und Woods und Marcella davon überzeugen, dass die Fahrt dringend war, aber darauf ließ sich Theo nicht ein. Er legte Wert darauf, seinen Eltern gegenüber ehrlich zu sein, und unternahm normalerweise nichts hinter ihrem Rücken, aber diesmal war das anders. Wenn sie April nach Hause brachten, würden sich alle darüber freuen– seine Eltern eingeschlossen. Vermutlich würde er also ungeschoren davonkommen.
    Ike fuhr einen Triumph Spitfire, einen wegen seiner Unzuverlässigkeit berüchtigten alten Sportwagen mit nur zwei Sitzen, einem undichten Verdeck, fast vollständig abgefahrenen Reifen und einem Motor, der verdächtige Geräusche von sich gab. Theo liebte das Auto, wunderte sich jedoch oft darüber, dass es überhaupt noch in der Stadt herumtuckerte. Außerdem brauchten sie vier Plätze, für Ike, Theo, Judge und hoffentlich April. Seine Eltern waren mit dem Auto seiner Mutter weggefahren. Der Geländewagen seines Vaters stand fahrbereit in der Garage. Ike fand, er könne sich wohl das Auto seines eigenen Bruders leihen, vor allem in Anbetracht ihrer wichtigen Mission.
    Am verzwicktesten war die Lage für Chase. Bei

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