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Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Theo Boone und der unsichtbare Zeuge

Titel: Theo Boone und der unsichtbare Zeuge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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sollte, und ein Dogleg ist eine Stelle, wo der Fairway einen Knick macht.«
    » Also, mein Cousin sitzt an einem Dogleg unter Bäumen, ziemlich versteckt, weil die Mittagspause die einzige Zeit ist, in der er allein sein kann, und dann sieht er einen Mann richtig schnell mit seinem Golfcart über den Weg am Fairway fahren. Der Mann hat einen Satz Golfschläger hinten im Cart, aber er spielt nicht. Er hat es sehr eilig. Plötzlich biegt er nach links ab und stellt das Cart am Garten des Hauses ab, in dem die Dame ermordet worden ist.«
    Theo hielt die Luft an. » Wahnsinn.«
    Julio sah ihn an.
    » Sprich weiter«, drängte Theo.
    » Der Mann springt also vom Cart, geht zur Hintertür, zieht schnell seine Golfschuhe aus, öffnet die Tür und geht rein. Die Tür ist nicht abgeschlossen, und der Mann bewegt sich, als ob er sich auskennt. Mein Cousin denkt sich nicht viel dabei, weil die Leute da draußen ständig Golf spielen. Er findet es nur komisch, dass der Mann seine Schuhe auf der Terrasse auszieht. Und dann tut er noch was, das meinem Cousin komisch vorkommt.«
    » Was?«
    » Der Mann trägt an der linken Hand einen weißen Handschuh. Das ist normal, oder?«
    » Ja. Die meisten Rechtshänder tragen beim Golf links einen Handschuh.«
    » Das hat mein Cousin auch gesagt. Der Mann spielt also irgendwo Golf, und dann fällt ihm ein, dass er zu dem Haus will…«
    » Und er vergisst, den Handschuh auszuziehen«, sagte Theo.
    » Kann sein, aber jetzt kommt der merkwürdige Teil. Nachdem der Mann seine Schuhe ausgezogen und an der Tür abgestellt hat, holt er einen zweiten Handschuh aus der Tasche und zieht ihn an die rechte Hand. Zwei weiße Handschuhe.«
    Der Knoten in Theos Brust schwoll auf die Größe eines Fußballs an.
    » Warum braucht der Mann zwei Handschuhe, um die Tür zu öffnen?«, fragte Julio.
    Aber Theo antwortete nicht. Vor seinem geistigen Auge sah er Pete Duffy, wie er, umringt von Anwälten, mit selbstzufriedener Miene im Gerichtssaal saß, als hätte er das perfekte Verbrechen begangen und könnte gar nicht erwischt werden.
    » Welcher Fairway?«, fragte Theo.
    » Nummer sechs auf dem Creek Course– keine Ahnung, was das ist.«
    Dort lag das Haus der Duffys.
    » Wie weit weg war dein Cousin?«
    » Keine Ahnung. Ich war noch nie da. Aber es ist ein gutes Versteck. Als der Mann aus dem Haus kommt, wirkt er sehr misstrauisch und vergewissert sich, dass ihn keiner beobachtet. Er hat keine Ahnung, dass mein Cousin ihn gesehen hat.«
    » Wie lange war der Mann im Haus?«
    » Gar nicht lang. Mein Cousin hat sich deswegen keine großen Gedanken gemacht. Als der Mann wieder aus derselben Tür kommt, hat mein Cousin gerade aufgegessen und will ein Gebet für seine Familie sprechen. Der Mann hat es nicht eilig, geht ein bisschen auf der Terrasse herum, sieht sich auf dem Fairway um. Dabei zieht er die Handschuhe aus und stopft sie in seine Golftasche. Dann zieht er die Schuhe an, springt auf sein Golfcart und fährt los.«
    » Und was ist dann passiert?«
    » Um zwölf geht mein Cousin zurück zur Arbeit. Ein paar Stunden später mäht er auf dem North Nine gerade den Rasen, als ihm ein Freund erzählt, auf dem Creek Course wimmelt es nur so von Polizei, weil es einen Einbruch gegeben hat und eine Frau ermordet worden ist. Am Nachmittag wird auf dem Golfplatz über nichts anderes geredet, und mein Cousin weiß schon bald, um welches Haus es sich handelt. Er fährt mit einem Servicecart hin und sieht die Polizei vor dem Haus. Da fährt er ganz schnell wieder weg.«
    » Hat er irgendwem davon erzählt?«
    Julio kickte einen Stein und sah sich erneut um. Mittlerweile war es dunkel geworden. Sie waren unbeobachtet. » Das bleibt doch unter uns, Theo?«
    » Natürlich.«
    » Mein Cousin ist illegal hier. Meine Mutter hat Papiere für uns, aber mein Cousin hat keine. Am Tag nach dem Mord ist die Polizei gekommen und hat eine Menge Fragen gestellt. Da draußen arbeiten noch zwei andere Jungen aus El Salvador, die auch illegal hier sind. Der Chef hat meinem Cousin und den beiden anderen gesagt, sie sollen ein paar Tage nicht kommen. Daran haben sie sich gehalten. Wenn ihn die Polizei erwischt, wird mein Cousin verhaftet, eingesperrt und nach El Salvador zurückgeschickt.«
    » Also hat er mit niemandem darüber gesprochen?«
    » Nein. Nur mit mir. Irgendwann hat er im Fernsehen einen Bericht über den Mord gesehen. Da haben sie das Haus gezeigt, und mein Cousin hat es erkannt. Der Mann, dieser Mr. Duffy, war auch zu

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